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Die Zeichen stehen auf große Koalition

BERLIN (ks). Anderthalb Wochen nach der Bundestagswahl ist noch immer unklar, wie die neue Bundesregierung aussehen wird. Allerdings werden mittlerweile nur noch einer großen Koalition aus CDU/CSU und SPD echte Chancen eingeräumt. Auch wenn in der vergangenen Woche noch mit Jamaika geliebäugelt wurde - nach den ersten Sondierungsgesprächen der Union mit den Grünen glaubt keiner mehr an eine schwarz-gelb-grüne Koalition.

Am 21. September trafen sich die Spitzen der Union und der SPD zu einem ersten Sondierungsgespräch. Richtig warm wurde man nicht miteinander - aber immerhin einigte man sich auf eine Fortführung der Gespräche. Am 28. September (nach DAZ-Redaktionsschluss) wollte man sich ein zweites Mal treffen. Dass sowohl Angela Merkel als auch Gerhard Schröder sich ins Kanzleramt berufen fühlen, macht die Angelegenheit nicht einfacher. Während die SPD mittlerweile fordert, mit der Union zunächst inhaltliche Fragen zu klären, machte die Union ihrerseits den Verzicht der SPD auf das Kanzleramt zur Bedingung für die Aufnahme von Koalitionsverhandlungen. Schröder zeigte sich zu Wochenbeginn allerdings nicht bereit, seine erneute Kanzlerschaft schon jetzt kategorisch auszuschließen.

Auch der stellvertretende Vorsitzende der CSU, Horst Seehofer, hält nichts von den Vorbedingungen der Union: "Man muss jetzt aufeinander zugehen. Das wird nicht gelingen, wenn wir uns ständig gegenseitig öffentlich Bedingungen stellen", sagte er dem "Handelsblatt" (Ausgabe vom 27. Oktober). Man müsse sich auf ein möglichst konkretes Arbeitsprogramm einigen.

Die Süddeutsche Zeitung meldete unterdessen, dass es den bayerischen Ministerpräsident Edmund Stoiber offenbar doch nach Berlin zieht: "Erst einmal müssen sich Union und SPD auf eine stabile Regierung mit einem vernünftigen Programm verständigen. Dann kann ich mir auch vorstellen, in diesem Kabinett Verantwortung zu übernehmen", zitiert ihn das Blatt am 27. Oktober.

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