Arzneimittel und Therapie

Kurzkommentar: "Nur für Schwarze"

Die Zulassung eines Arzneimittels "nur für Schwarze" hat in einigen Medien für aufgeregte Reaktionen gesorgt (siehe auch den Bericht in DAZ Nr. 26, S. 40). Doch aus pharmazeutischer Sicht ist daran kaum etwas Ungewöhnliches festzustellen. Arzneimittel für genau definierte Bevölkerungsgruppen gibt es schon sehr lange, wahrscheinlich schon so lange, wie es überhaupt Arzneimittel gibt.

Frauen, Männer und Kinder sind unterschiedliche Anwendergruppen. Die "Pille", Arzneimittel gegen Prostatakrankheiten und spezielle Therapien für Kinder sind Selbstverständlichkeiten. In Zukunft werden wir uns aber an noch viel stärkere Differenzierungen gewöhnen müssen. Wenn die Pharmakogenetik zum Alltagsgeschäft wird, können Verordnungen an der individuellen Enzymausstattung ausgerichtet werden. Auf diesem Konzept ruhen viele Hoffnungen für neue Therapien. Dann werden wahrscheinlich auch Arzneimittel speziell für Menschen mit bestimmten Enzymausstattungen zugelassen – und diese Enzympolymorphismen können durchaus mit ethnischen Merkmalen korrelieren. Solche gezielten Pharmakotherapien mit weniger Nebenwirkungen helfen den Patienten und sollten bald positive Schlagzeilen wert sein.

Thomas Müller-Bohn

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