Arzneimittel und Therapie

„Kein Grund für eine Stillpause!“

Ein Gastkommentar von Dr. med. Stephanie Padberg, Berlin

Foto: privat
Dr. med. Stephanie Padberg

Es gibt keine Hinweise darauf, dass die mütterliche Einnahme von Cefuroxim zu nennenswerten Problemen beim gestillten Kind führt. Cefuroxim geht nur in geringem Maße in die Muttermilch über, wobei nicht bekannt ist, wie viel Wirkstoff von den Säuglingen aufgenommen wird. Insgesamt gilt dieses häufig verordnete und schon lange erprobte Medikament als stillverträglich. Dafür spricht insbesondere auch die gute Verträglichkeit, wenn die Kinder selbst damit behandelt werden. Allgemein ist bekannt, dass Antibiotika durch eine Störung der Darmflora zu einer Veränderung der Stuhlkonsistenz führen können. Dies stellt aber in der Regel kein relevantes Risiko für das gestillte Kind dar.

In dem hier berichteten Fall ist es wahrscheinlich, dass die in den Tabletten enthaltenen Farbstoffe zu einer Verfärbung der Muttermilch geführt haben. Von einem Risiko für den gestillten Säugling ist nicht auszugehen. Man sollte sich jedoch fragen, ob ein Zusatz von Farbstoffen wirklich notwendig ist. Auch wenn eine toxische Wirkung des Farbstoffs nicht angenommen wird, kann er die stillende Mutter unnötig beunruhigen und dazu führen, dass eine notwendige Therapie nicht durchgeführt oder unbegründet eine Stillpause eingelegt wird.

Dr. med. Stephanie Padberg

Kinderheilkunde, Pharmakovigilanz- und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie Charité Universitätsmedizin Berlin

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.