Prisma

Schlafmangel aktiviert die körpereigene Abwehr

Schlafmangel wird vom Körper als eine Gefahrensituation eingestuft, was zur Folge hat, dass das Immunsystem mobilisiert wird. Die Reaktion gleicht jener, die auftritt, wenn der Körper sich gegen Viren oder Bakterien zur Wehr setzen muss.

Diese Aussage beruht auf dem Ergebnis einer aktuellen Studie der Universität Helsinki. Im Zuge dieser Studie untersuchte ein Team um Tarja Stenberg, welchen Effekt Schlaf bzw. Schlafentzug auf zellulärer Ebene auf das Gehirn von Tieren hat. Im Mittelpunkt stand dabei die Frage, in welchem Gehirnareal die Informationen über die Länge eines Wachzustands gespeichert werden und über welche Mechanismen gegebenenfalls ein Mehrbedarf an Schlaf gesteuert wird.

Sie fanden heraus, dass sich nach einer langen Wachphase im basalen Vorhirn erhöhte Mengen an Adenosin feststellen ließen. Adenosin zeigt Zustände des Stoffwechsels an und spielt eine wichtige Rolle bei der Auslösung von Erholungsschlaf. Desweiteren zeigte die Studie, dass sich genau in den Gehirnbereichen, in denen eine Anhäufung des Adenosins zu vermerken war, auch der Anteil an Stickstoffoxid erhöhte und damit der Erholungsschlaf initiiert wurde.

Bewirkt wurde dieser Prozess durch das so genannte iNOS-Enzym. Dieses Enzym ist im Gehirn eigentlich nicht vorhanden, es sei denn, es liegt eine Entzündung oder eine andere Stresssituation vor, so dass die körpereigene Abwehr angekurbelt werden muss. Die Studiendurchführenden schließen daraus, dass der Körper Schlafmangel als Stresssituation bzw. als Bedrohung einstuft. ng

Quelle: Am. J. Epidemiol. 161, 423 – 433 (2005)

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