Importabgabe erschwert: Hohe Defektrate

Bonn (im). Die seit Januar geltende höhere Importquote von sieben Prozent wird in diesem Jahr zum Teil schwerer zu erreichen sein als die niedrigere Quote von 2002. Als Grund dafür gaben Landesapothekerverbände (LAV) nicht mangelnde Bereitschaft der KollegInnen zur Importabgabe an, sondern die sich verschlechternde Lieferfähigkeit von Importeuren.

"Ein Importeur hat gegenüber der Apotheke eine große Verantwortung, die er aber nicht wahrnimmt." Dr. Ulrich Bethge vom sächsischen Apothekerverband kritisierte gegenüber der Apotheker Zeitung die mangelnde Lieferfähigkeit von Importeuren. So seien viele Präparate zwar in der Lauer-Taxe gelistet, aber de facto nicht verfügbar. Vor allem im für die Praxis relevanten Teil, etwa bei Innovationen, von denen Generika fehlten, seien Importe häufig nicht zu bekommen. Für die Apotheken sei der schriftliche Nachweis gegenüber den Krankenkassen jedoch sehr schwer zu führen. Bethge forderte die Importeure auf, die Arzneimittel, die mehr als eine Woche nicht lieferbar seien, entsprechend in der Lauer-Taxe zu kennzeichnen.

Der Geschäftsführer des sächsischen LAV äußerte sich wegen der hohen Defektquote skeptisch zum Erreichen der sieben Prozent. Nachdem im vergangenen Sommer mit sieben Prozent die damalige Quote von 5,5 Prozent übererfüllt worden sei, sei dies in den letzten drei Monaten 2002 nicht mehr erreicht worden. Der Abzug der Krankenkassen, der voll auf den Rohertrag durchschlage, treffe die Apotheken, die angesichts der großen Sparmaßnahmen kaum mehr Luft hätten.

Umsatzabzüge zum Beispiel für teure Medikamente, die zu Lasten einer kleinen Kasse etwa nur ein bis zwei Patienten verschrieben wurden, für die jedoch keine Importpräparate erhältlich waren, wurden vom Apothekerverband Westfalen-Lippe bestätigt. Dort hätten einzelne KollegInnen diese Abschläge vor allem mit kleineren Kassen gemeldet. Der LAV mit Sitz in Münster verweist andererseits daraufhin, dass Guthaben, die Apotheken ansammelten, Ende 2002 nicht verfielen, sondern mit künftigen geringeren Quoten verrechnet werden.

Sorge, dass es wegen der siebenprozentigen Quote schwieriger werde, nachdem die 5,5 Prozent in 2002 kein Problem waren, treibt auch Michael Klauß, Geschäftsführer des LAV Brandenburg, um. Brandenburg hatte sich seinerzeit zusammen mit den Verbänden Nordrhein und Rheinland-Pfalz für die Kündigung des Rahmenvertrags stark gemacht, was im Deutschen Apothekerverband aber Ende Juni 2002 abgeschmettert worden war.

Vor wenigen Jahren noch galt Deutschland zweigeteilt in Sachen Importe, da der Süden bei der Abgabe dieser Präparate mehrheitlich hinter dem Norden herhinkte. Das scheint sich wegen der Rahmenvereinbarung geändert zu haben. Auch aus Bayern, das mit Sachsen und Baden-Württemberg zu den LAVs gehört, die bisher zurückhaltend bei Reimporten waren, kommt die Prognose, dass die Quote erreicht werden kann. Hier war man im vergangenen Jahr mit Schwankungen zwischen 6 und 6,5 Prozent über der damaligen Quote, aber noch leicht unter der jetzigen. Eine Vergleichszahl: Niedersachsen meldete 8,94 Prozent Importanteil für 2002.

Importeur muss Rabatt geben

Importeure gelten als pharmazeutische Unternehmer, die nach dem Beitragssatzsicherungsgesetz den Herstellerrabatt gewähren müssen. Ein Verband der Importeure hatte sich deswegen an das Bundesgesundheitsministerium gewandt und Ausnahmeregelungen für seine Mitglieder verlangt. Im Ministerium war das jedoch abgelehnt worden.

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