Kommentar

Wunsch nach Phytos

Keine Frage - Phytopharmaka erfreuen sich stetig wachsender Beliebtheit in der Bevölkerung. Und zwar von einem hohen Niveau aus! Es ist schon positiv, was die jüngste Studie des Allensbach-Instituts zu Tage gebracht hat. Jetzt geben 73 Prozent der Bevölkerung an, pflanzliche Präparate zu verwenden, noch einmal deutlich mehr als bei der Erhebung vor fünf Jahren.

Interessant auch dies: Grundsätzlich ist ein großer Teil der Bevölkerung bereit, für Naturheilmittel, die sie bei leichteren gesundheitlichen Beschwerden nehmen, in das eigene Portmonee zu greifen. Gleichwohl machen sich viele dafür stark, dass Phytopharmaka prinzipiell von gesetzlichen Krankenkassen erstattet werden können. Die Politik hat eine andere Richtung forciert: Während die Selbstmedikation mit diesen Präparaten in den vergangenen Jahren wuchs, sank der Anteil der Phytopharmaka in der ärztlichen Verordnung stark. Durch verschiedenste Eingriffe der Gesundheitspolitiker hielten sich Mediziner hier immer weiter zurück, zu Gunsten von chemisch definierten, oft neueren und dann zumeist teueren Arzneimitteln wie Innovationen. Das ist bekannt. Politiker sollten aber zur Kenntnis nehmen, dass weite Teile der Bevölkerung anscheinend doch ein breites Arzneisortiment wünschen, aus dem ihr Arzt ein adäquates Medikament auswählt und verschreibt.

Für uns in der Apotheke ist der anhaltende Trend zur Selbstmedikation bei leichten Erkrankungen natürlich positiv. Fast zwei Drittel der Befragten meinten, sie müssten nicht in jedem Fall zum Arzt gehen, sondern könnten in der Apotheke Arzneimittel erwerben. Hier fand sich allerdings etwas Erstaunliches: Von denjenigen, die ein Präparat selbst kauften, hatte die Mehrheit das Mittel selbst gewählt, erst danach folgte die Empfehlung des Apothekers, abgeschlagen die des Arztes. Nachgefragt, wie sie zu Naturheilmitteln kamen, gab jeder Zweite "gute Bekannte" an, dann folgten Ärzte (27 Prozent) und Apotheker (23 Prozent).

Vermitteln Sie, dass Sie Ansprechpartner rund um Krankheit und Gesundheit sind, dass Sie ihren Kunden auch bei Befindlichkeitsstörungen ernst nehmen, und dass in vielen Fällen Präparate zur Linderung von Beschwerden oder zur Ergänzung der Therapie vorliegen. Ermuntern Sie zur Prävention. Apotheker mit Engagement für pharmazeutische Betreuung können sicher noch mehr daraus machen.

Susanne Imhoff-Hasse

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