Prisma

Alzheimer-Impfstoff in klinischer Prüfung

Amyloid-Plaques gelten als wichtige Komponente der Alzheimer-Erkrankung. Der Impfstoff AN-1792 soll diese Plaques im Gehirn zerstören und vor einer Neubildung schützen. Geplant ist der Einsatz bei Patienten mit leichter bis mittelschwerer Erkrankung, möglicherweise auch zur Prävention. Erste Ergebnisse aus einer Phase-I-Studie bescheinigen dem Impfstoff eine gute Verträglichkeit.

Man geht heute davon aus, dass Amyloid-Plaques mit der Alzheimer-Erkrankung in engem Zusammenhang stehen. So sollen sie die Funktion von Nervenzellen beeinträchtigen und auch zum Untergang von Nervenzellen im Gehirn führen. Noch ist aber nicht gesichert, ob Amyloid-Plaques eine Ursache oder eine Folge der Alzheimer-Erkrankung sind. Der von dem irischen Unternehmen Elan Pharmaceuticals in Zusammenarbeit mit der American Home Products Corporation entwickelte Impfstoff mit dem vorläufigen Namen AN-1792 besteht aus synthetisch hergestelltem Beta-Amyloid. Der Körper reagiert darauf mit der Bildung von Antikörpern, die an das körpereigene Amyloid binden und dadurch - so zeigte zumindest der Versuch an Mäusen - Plaques im Gehirn auflösen. Auch die Neubildung von Amyloid-Plaques soll verhindert werden. Zusätzlich werden durch AN-1792 im Gehirn Zellen des Immunsystems, so genannte Mikrogliazellen, stimuliert, die daraufhin beginnen, Amyloid-Plaques regelrecht zu "verschlingen". Vor etwa einem Jahr wurden erste positive Ergebnisse zur Wirksamkeit des Alzheimer-Impfstoffes AN-1792 aus Versuchen an Mäusen in der Fachzeitschrift Nature (1999, Vol. 400, Nr. 6740, S. 116 - 117) veröffentlicht. Nachdem auch die Unbedenklichkeit im Tierversuch bestätigt werden konnte, wird derzeit in Großbritannien und den USA eine klinische Phase-I-Studie mit etwa 100 Patienten durchgeführt. Sie soll zeigen, wie verträglich der potenzielle Impfstoff für den Menschen ist. Vorläufige Ergebnisse der Studie wurden am 11. Juli auf dem Welt-Alzheimer-Kongress 2000 in Washington vorgestellt. Die Daten stammen von 24 Patienten aus den USA, die jeweils nur eine Injektion des Impfstoffes erhalten hatten. Keiner der Teilnehmer soll unter Nebenwirkungen gelitten haben. Bei der in Großbritannien begonnen Phase-I-Studie sollen 80 Alzheimer-Patienten, bei denen sich die Erkrankung noch im Frühstadium befindet, drei Injektionen des Impfstoffes appliziert bekommen. Hierzu liegen bislang allerdings noch keine Studienergebnisse vor. la

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