Präqualifzierung

Sonderkündigungen: Seyfarth wirft DAV „mitgliederunfreundliches“ Vorgehen vor

Berlin - 03.04.2024, 16:45 Uhr

Der Vorsitzende des Hessischen Apothekerverbands, Holger Seyfarth, ist mehr als irritiert, dass die Kündigung einer Vereinbarung mit der AfP kostenpflichtig ist. (Foto: HAV)

Der Vorsitzende des Hessischen Apothekerverbands, Holger Seyfarth, ist mehr als irritiert, dass die Kündigung einer Vereinbarung mit der AfP kostenpflichtig ist. (Foto: HAV)


Seit dem 1. April nimmt die Agentur für Präqualifzierung (AfP) Sonderkündigungen bei den apothekenüblichen Hilfsmitteln entgegen – und will dafür Geld. Der Vorsitzende des Hessischen Apothekerverbands Holger Seyfarth meint, der Deutsche Apothekerverband als Gesellschafter hätte sich die zusätzliche Belastung der Apotheken sparen können.

Seit dem 1. April entfällt die Pflicht zur Präqualifizierung bei apothekenüblichen Hilfsmitteln. Im Februar hatten die jeweiligen Gremien des Deutschen Apothekerverbands (DAV) und des GKV-Spitzenverbands der „Vereinbarung über die Festlegung apothekenüblicher Hilfsmittel gemäß § 126 Absatz 1b SGB V“ zugestimmt, die festlegte, welche Versorgungsbereiche betroffen sind.

Die Agentur für Präqualifizierung (AfP) nimmt seit Anfang des Monats bis einschließlich den 30. Juni Sonderkündigungen an. Die Vereinbarung mit AfP ist dann beendet, die Zertifikate werden ungültig und die AfP kümmert sich um die Austragung in den Listen der GKV. Werden die Kündigungen per E-Mail oder Brief eingereicht, kostet dies 89 Euro. Wird ein Onlineformular der AfP genutzt, müssen 45 Euro gezahlt werden.

Der Hessische Apothekerverband (HAV) zeigte sich am Mittwoch „mehr als irritiert“ darüber, dass die Sonderkündigungen Geld kosten. „Diese weitere Belastung für Apotheken in ohnehin schwierigen Zeiten hätte man sich im Sinne aller Kolleginnen und Kollegen sparen können“, sagte der HAV-Vorsitzende Holger Seyfarth laut einer Pressemitteilung.

Er warf dem DAV, der Gesellschafter der AfP ist, vor, er habe es versäumt, „ein positives Zeichen zu setzen“. Das Vorgehen der Sonderkündigungen wird in der Pressemitteilung als „mitgliederunfreundlich“ bezeichnet.

„Mindestens ebenso absurd“ findet Seyfarth, dass die AfP kurz vor Ende der Präqualifizierung „erneut etliche Audits aufgerufen“ habe. „Dass man sich kurz vor Schluss hier nochmal an den eigenen Mitgliedern bereichern will, ist auch bei bestem Willen nicht nachzuvollziehen“, so der HAV-Vorsitzende.


Deutsche Apotheker Zeitung
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3 Kommentare

Präqualifizierungsgelder

von Dr.Diefenbach am 03.04.2024 um 18:39 Uhr

Da schliesse ich mich dem Kollegen Seyfarth absolut an.Ich frage mich allmählich wie weit
unsere Organisationen in manchen Bereichen noch gehen werden, wie unverschämt man wohl in "oberen" Kreisen, hier
in Teilen des DAV ,denkt.STATT für die KollegInnen wirtschaftliche Resultate zu erzielen,die nachhaltig für die Praxis wirken,mal wieder ein gutes Beispiel für Instinktlosigkeit und ein neuerlicher Beweis, dass man die Sorgen vor Ort offenbar für vernachlässigter hält.Sicher sind die Beträge zu verschmerzen,Fingerspitzengefühl sieht aber halt anders aus.Insofern:Gut gemacht vom HAV-Vorsitzenden!!

» Auf diesen Kommentar antworten | 2 Antworten

AW: Präqualifizierungsgelder

von Krug am 04.04.2024 um 8:17 Uhr

Danke, Dr. D.,
dem ist nichts hinzuzufügen!

AW: Präqualifizierungsgelder

von Norbert Veicht am 08.04.2024 um 18:12 Uhr

Das sehe ich genauso. So ein Gebahren kennt man sonst von Abofallen und ähnlich unseriösen Zeitgenossen!

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