Ernährungscurriculum der jDGEM

Nahrungsergänzungsmittel – so können sich Apotheker über Sicherheit und Dosis informieren

Stuttgart - 31.05.2023, 17:50 Uhr

Das Internet bietet zahlreiche Möglichkeiten, sich über Nahrungsergänzungsmittel zu informieren. Wir stellen seriöse Quellen vor. (Foto: Gorodenkoff / AdobeStock)

Das Internet bietet zahlreiche Möglichkeiten, sich über Nahrungsergänzungsmittel zu informieren. Wir stellen seriöse Quellen vor. (Foto: Gorodenkoff / AdobeStock)


Viele Menschen nehmen Nahrungsergänzungsmittel ein, um ihre körperliche oder mentale Leistung zu optimieren oder um das allgemeine Wohlbefinden zu steigern. Gerade in der Apotheke sollten die angebotenen Supplemente sicher sein. Wo kann sich pharmazeutisches Fachpersonal über Höchstmengen, „Health Claims“ oder Nahrungsergänzung im Allgemeinen seriös informieren?

Nahrungsergänzungsmittel sollen bei gesunden Menschen die Ernährung ergänzen und als Zusatz zu einer gesundheitserhaltenden Lebensweise gesehen werden. Sie werden in dosierter Form in Verkehr gebracht und stellen ein Konzentrat dar aus Mineralstoffen, Mikronährstoffen oder anderen Stoffen mit ernährungsspezifischer oder sonstiger Wirkung (z.B. Pflanzenextrakte, Phytosterine, Aminosäuren).

Supplemente benötigen keiner Zulassung, sie müssen lediglich beim Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit angezeigt werden. Das heißt, die Tatsache, dass ein Nahrungsergänzungsmittel im Handel ist, ist noch keine Garantie für die Qualität, Sicherheit und Wirksamkeit des Produktes. Es gibt keine gesetzlichen Höchstdosen („alle Dosierungen sind erlaubt“) und keine Positivliste („alles darf rein, was nicht verboten ist“).

In der Apotheke fragen Kunden und Kundinnen regelmäßig nach Nahrungsergänzungsmitteln. Das pharmazeutische Fachpersonal sollte wissen, wie Supplemente oder generell die enthaltenen Nährstoffe auf die gesundheitliche Wirkung und Dosierung geprüft werden können. Martin Smollich, Professor am Institut für Ernährungsmedizin der Uniklinik Schleswig-Holstein, gab in einem Vortrag am 25. Mai des Ernährungscurriculums der jungen Gruppe der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin (jDGEM) einen Überblick über verlässliche Internetquellen.

Die Dosierung von Nahrungsergänzungsmitteln nachschlagen

Seriöse Informationsquellen, um die Dosierung von Nahrungsergänzungsmittel zu bewerten, gibt es auf europäischer und nationaler Ebene: Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) gibt eine Höchstmengengenempfehlung für bestimmte Nährstoffe heraus. Die „European Food Safety Authorisation“ (EFSA) verweist auf die tägliche Höchstzufuhr von Mikronährstoffen, Spuren- und Mengenelementen als „tolerable upper intake level“. Eine Höchstdosierung sollte nicht überschritten werden, da es dann (gerade bei längerfristiger Einnahme) zu gesundheitlichen Einschränkungen, z.B. Intoxikationen, kommen kann.

Die Aussagen zur Wirksamkeit von Supplementen prüfen

Wie sieht es mit der Wirksamkeit aus? Um dies in Erfahrung zu bringen, kann die Liste der „Health Claims“ der Europäischen Kommission (auf Englisch) helfen. „Health“ und „Nutrition Claims“ sind für bestimmte, zumeist zugefügte, Nähr- und Pflanzenstoffe zugelassene nährwertbezogene Angaben. Sie basieren auf wissenschaftlichen Grundlagen oder Studien und dürfen auf Packungen von Lebensmitteln (also auch Nahrungsergänzungsmitteln) unter gewissen Voraussetzungen abgedruckt werden. Beispielweise darf auf einem Calcium-reichen Mineralwasser die nährwertbezogene Angabe „Calcium wird für die Erhaltung normaler Knochen benötigt“ stehen. Damit wird ein im Lebensmittel enthaltener Nährstoff mit einer physiologischen Funktion verknüpft. Angaben, die sich auf Gesundheit oder Krankheit beziehen, sind auf Lebensmitteln verboten.

Klartext-nahrungsergaenzung.de ist ein Angebot der Verbraucherzentrale. Hier werden Nahrungsergänzungsmittel oder auch einzelne darin enthaltene Nährstoffe laienverständlich bewertet sowie über Nutzen und Risiken aufgeklärt. Ein weiterer Weg, die Wirksamkeit und Sicherheit von Nahrungsergänzungsmitteln zu prüfen, ist die österreichische Webseite medizin-transparent.at der Donau-Universität Krems und von Cochrane Österreich. Hier werden Gesundheitsinformationen verständlich und faktenbasiert aufbereitet.


Juliane Russ, Volontärin DAZ
redaktion@daz.online


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