Resolution

Das Gesundheitswesen braucht mehr Chefinnen!

Berlin - 28.09.2022, 07:00 Uhr

Frauen sind im Gesundheitswesen in der klaren Mehrheit – nur in den Führungspositionen sind sie noch viel zu rar. (a / IMAGO / Westend61)

Frauen sind im Gesundheitswesen in der klaren Mehrheit – nur in den Führungspositionen sind sie noch viel zu rar. (a / IMAGO / Westend61)


Wir wissen es nicht nur aus den Apotheken: Frauen sind die tragende Kraft des Gesundheitswesens; rund drei Viertel der Beschäftigten sind weiblich. Doch in den Führungsetagen sieht das ganz anders aus. Das muss sich ändern, fordern jetzt zwölf Verbände und Initiativen weiblicher Führungskräfte im Gesundheitswesen – und verweisen dabei auch auf Versprechen des Koalitionsvertrags.

Frauen- und Branchenverbände sowie Initiativen im Gesundheitswesen haben am gestrigen Dienstag bei einem parlamentarischen Abend in Berlin mit Vertreter:innen aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft dringend nötige politische Weichenstellungen diskutiert, um Diversität und weibliche Perspektiven in Vorständen und Gremien des Gesundheitswesens zu fördern. Unter den zwölf Verbänden und Initiativen ist auch die #Denkfabrik Apotheke

In einer gemeinsamen Resolution unter dem Titel „Das Gesundheitswesen braucht mehr Chefinnen“, betonen die Verbände, dass Frauen die tragende Kraft des Gesundheitswesens seien. „Ohne sie geht schon heute nichts“. Rund drei Viertel der Beschäftigten seien Frauen, doch nur rund jede fünfte Position in Vorständen und Entscheidungsgremien sei mit einer Frau besetzt. „Damit fehlen weibliche Expertise und Lebenserfahrung, wenn wichtige Entscheidungen z. B. rund um Arbeitsbedingungen und -abläufe sowie Digitalisierung getroffen werden“, heißt es in der Resolution. Frauen seien wichtige Vorbilder, eine echte Kulturveränderung entstehe jedoch nur dann, wenn Frauen genauso und gleichberechtigt Einfluss nehmen könnten.

Die Bundesregierung hat im Koalitionsvertrag festgelegt, die paritätische Beteiligung von Frauen in Führungsgremien des Gesundheitswesens zu stärken. Darauf setzen die Frauen nun: „Wir fordern jetzt Parität für alle öffentlich-rechtlichen Körperschaften und klare Zielvorgaben für alle Gremien, die Entscheidungen für die Menschen in der gesetzlichen und privaten Krankenversicherung treffen“.kurze


Wir stärken die paritätische Beteiligung von Frauen in den Führungsgremien der Kassen(zahn)ärztlichen Vereinigungen sowie ihrer Spitzenverbände auf Bundesebene sowie der gesetzlichen Krankenkassen.“

„Mehr Fortschritt wagen“ - Koalitionsvertrag von SPD, Grünen und FDP 2021-2025 


Spiegel-Bestseller-Autorin („Wir sind doch alle längst gleichberechtigt“) Alexandra Zykunov machte als Keynote-Speakerin in der Landesvertretung Saarland gleich zu Beginn des Abends klar: Nicht die Frauen müssten sich ändern, um in Führungspositionen zu gelangen, „sondern das System, in dem diese Frauen leben“. Eine Frauenquote brauche es nicht, um Frauen zu bevorzugen, „sondern um die seit Jahrzehnten und Jahrhunderten existierende Bevorzugung von Männern ausgleichen zu können“.

Zu den Gästen des gestrigen Abends zählte unter anderem die Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Gesundheit, Sabine Dittmar. Die SPD-Politikerin signalisierte bereits in ihrem Grußwort, dass die Bundesregierung die Missstände erkannt habe: „Es ist weiterhin notwendig, die Erhöhung des Frauenanteils in Führungspositionen der Krankenkassen, in ihren Verbänden, Organisationen der Ärzte- und Zahnärzteschaft und weiteren Organisationen der Selbstverwaltung im Gesundheitswesen voranzutreiben. Das ist ein Ziel, das auch das Bundesgesundheitsministerium kontinuierlich verfolgt“, sagte sie. Die Führungsfrauen aus verschiedenen Sektoren des Gesundheitswesens zeigten an diesem Abend vereinte Entschlossenheit, die Politik beim Wort zu nehmen.

Wer mehr über die Forderung der starken Frauen im Gesundheitswesen wissen will, kann hier nachlesen. 


Deutsche Apotheker Zeitung
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

Mehr Chefinnen.

von Roland Mückschel am 28.09.2022 um 10:28 Uhr

Ja gerne.
Aber nicht wie in der Politik.

Dort ist es eine lange Liste des Grauens.

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