Riskantes Verschreibungsverhalten
Zieglmeier erklärt und mahnt: „Es ist nicht neu, dass Ärzte im Rahmen einer Zulassung(serweiterung) und der dazugehörigen, durchaus eindrucksvollen Studienergebnisse intensiv über die Chancen, aber zu wenig über die Risiken der neuen Therapie informiert werden. In der Klinik hieß dieser Effekt früher ‚Zustand nach Vertreterbesuch’. Dass die Euphorie über neue Therapieprinzipien und ihre in Studien belegte Mortalitätsreduktion auch zu einem riskanten Verschreibungsverhalten führen können, ist ebenfalls kein neues Phänomen. Nach 1999 stieg beispielsweise aufgrund der RALES-Studie die Verordnungshäufigkeit von Spironolacton steil an. Die Studie hatte nachgewiesen, dass der Aldosteron-Antagonist in einer niedrigen Dosierung von 12,5 bis 25 mg/Tag die Mortalität von schwer herzinsuffizienten Patienten signifikant senkt. Im Alltag der massenhaften Verordnungen kam es zur Missachtung von Kontraindikationen und zu fehlendem Monitoring von Nierenfunktion und Serumkaliumspiegel. In der Folge konnte eine signifikant erhöhte Inzidenz von Hospitalisierungen aufgrund von Hyperkaliämien und eine damit verbundene erhöhte Mortalität festgestellt werden [vgl. Stahl, V: Risiko Spironolacton, DAZ 2013, Nr. 29, S. 50]. Wir sollten sorgfältig darauf achten, dass wir bei den Gliflozinen nicht eine ähnliche Entwicklung erleben.“
0 Kommentare
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.