Merkel mahnt und macht Mut: 'Werden das Virus gemeinsam besiegen'

Die Corona-News des Tages

01.04.2021, 09:00 Uhr

(Bild: Romolo Tavani / stock.adobe.com)

(Bild: Romolo Tavani / stock.adobe.com)


Niedersachsen führt Corona-Testpflicht an Schulen ein / Spahn für schnelle Verimpfung aller AstraZeneca-Dosen / Fünf Prozent vollständig Geimpfte in Deutschland - noch zu wenig / Scharfe Kritik im französischen Parlament an Corona-Krisenmanagement

Seit dem Beginn der Corona-Pandemie überschlagen sich an manchen Tagen die Nachrichten zu COVID-19. 
Um Ihnen den Überblick zu erleichtern, bietet DAZ.online Ihnen hier einen Überblick über die wichtigsten Corona-News des Tages – direkt aus dem News-Kanal der Deutschen Presse-Agentur. 

16:08 Uhr

Merkel mahnt und macht Mut: 'Werden das Virus gemeinsam besiegen'

Berlin (dpa) - Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hat Bürgerinnen und Bürger vor den Ostertagen aufgerufen, sich konsequent an alle Corona-Regeln zur Kontaktbeschränkung zu halten. «Mit unserem Verhalten können wir das starke Wachstum der Infektionszahlen wieder bremsen, stoppen und dann umkehren. Auch darum geht es an Ostern in diesem Jahr», sagte Merkel in ihrem am Donnerstag verbreiteten Video-Podcast. Ärzte und Pflegekräfte könnten den Kampf gegen die dritte Welle der Pandemie alleine nicht gewinnen. «Wir sollten sie nicht allein lassen, sondern sie mit unserem Verhalten unterstützen», appellierte Merkel und ergänzte: «Wir werden das Virus gemeinsam besiegen.»

Für die nächsten Tage heiße das vor allem, «dass es ein ruhiges Osterfest werden soll, eines im kleinen Kreis, mit sehr reduzierten Kontakten», sagte Merkel. «Es wird leider noch einmal ein Ostern mit Einschränkungen sein müssen. Ich weiß, dass darin auch eine große Enttäuschung liegt.» Sie bitte die Menschen aber dringend, «auf alle nicht zwingenden Reisen zu verzichten». Zugleich wolle sie den Menschen Mut machen, «denn diese noch einmal wirklich schwierige Phase de Pandemie ist anders als ihr Beginn vor einem Jahr», sagte die Kanzlerin: «Wir haben jetzt zwei ganz handfeste Helfer, die wir im letzten Jahr noch nicht hatten» - die Tests und die Impfungen.

Wie schon vor einem Jahr und vor Weihnachten müsse es das Hauptziel sein, «die Gesundheit möglichst vieler Menschen zu schützen und alles zu tun, damit unser Gesundheitssystem der gewaltigen Herausforderung standhalten kann», sagte die Kanzlerin. Während Tests dazu beitrügen, die Pandemie zu kontrollieren, sei das Impfen der Schlüssel, die Pandemie zu überwinden. «Daran ändert auch die Umstellung der Impfkampagne nach der veränderten Empfehlung für den AstraZeneca-Impfstoff nichts.»

Der April werde beim Impfen große Schritte nach vorne bringen. Jede Woche würden Millionen Menschen mehr sicheren und hochwirksamen Schutz vor einer Corona-Erkrankung haben. Vor dem zweiten Osterfest in der Pandemie wolle sie den Menschen sagen, «dass da bei allem, worauf wir wieder und immer noch verzichten müssen, doch auch Licht und Hoffnung ist».

15:11 Uhr

Niedersachsen führt Corona-Testpflicht an Schulen ein

Hannover (dpa) - Niedersachsen führt nach den Osterferien eine Corona-Testpflicht für den Schulbesuch ein. Schüler und Beschäftigte sollen sich selbst vor Unterrichtsbeginn an Präsenztagen zu Hause testen, kündigte Kultusminister Grant Hendrik Tonne (SPD) am Donnerstag in Hannover an. Ohne negatives Testergebnis ist der Besuch des Unterrichts nicht möglich. «Ich glaube, dass wir damit einen weiteren sinnvollen Baustein setzen, um die Sicherheit zu erhöhen», sagte Tonne. «Die Testungen helfen dabei, Infektionsketten frühzeitig zu unterbrechen.»

In der Regel sollen künftig zwei Tests pro Woche vorgenommen werden, erläuterte der Minister. Die Testpflicht gilt dabei auch für die Notbetreuung in den Schulen. Zu Hause versäumte Tests können ausnahmsweise in der Schule in einem dafür ausgewiesenen separaten Raum nachgeholt werden. Bei einem positiven Testergebnis informieren die Betroffenen die Schule, die das Gesundheitsamt einschaltet.

Eltern oder erwachsene Schüler sollen das negative Testergebnis am Testtag schriftlich bestätigen. Schulen können auch die Vorlage eines benutzten Testkits verlangen. «Das Verfahren setzt auf Vertrauen gegenüber Schülern, gegenüber Lehrern», meinte der Minister.

Schleswig-Holstein und Sachsen-Anhalt haben eine Testpflicht an Schulen für die Zeit nach Ostern bereits beschlossen, in anderen Bundesländern wird darüber diskutiert.

13:41 Uhr

Spahn für schnelle Verimpfung aller AstraZeneca-Dosen

Berlin (dpa) - Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat sich für eine schnellstmögliche Verabreichung des gesamten erwarteten Impfstoffs von AstraZeneca ausgesprochen. «Wenn jetzt 1,7 Millionen Dosen AstraZeneca am Wochenende geliefert werden mitten in der dritten Welle, macht es sehr viel Sinn für den Schutz des Einzelnen und für uns alle, wenn diese 1,7 Millionen Dosen auch schnellstmöglich verimpft werden», sagte Spahn am Donnerstag in Berlin. «Wir sind in der dritten Welle und sollten jeden schützen, den wir schützen können - schnellstmöglich.»

Deutschlands oberster Kassenarzt Andreas Gassen hält den Impfstoff «nach wie vor für sicher», wie er sagte. Er persönlich hätte auch als unter 60-Jähriger keine Bedenken, sich damit impfen zu lassen, sagte der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV). Gassen ist 58. «Die Nebenwirkungen sind selten», sagte er. Nach einer Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) wird AstraZeneca in Deutschland in der Regel nur noch für Menschen ab 60 Jahre eingesetzt. Bei 2,7 Millionen verabreichten AstraZeneca-Dosen waren 31 Verdachtsfälle einer Hirnvenenthrombose gemeldet worden, in neun Fällen tödlich.

Gassen sagte, auf den Beipackzetteln etwa bestimmter Rheumamedikamente oder von Anti-Baby-Pillen würden «in deutlich höheren Größenordnungen gleich schwere Risiken» genannt. «Da macht keiner großes Bohei», so der KBV-Chef. «Nehmen Sie mal Viagra, da stehen noch ganz andere Nebenwirkungen drin.» Für die Hausärzte, die nun in breiter Fläche mit den Corona-Impfungen beginnen, sei es kein Problem, über AstraZeneca aufzuklären. «Die Hausärzte sind ja gewohnt, dass die Patienten sie fragen.» Die Hausärzte würden sich an die Stiko-Empfehlung halten.

Spahn sagte: «Wir haben 24, 25 Millionen Menschen in Deutschland über 60.» Für das zweite Quartal würden etwa 15 Millionen Dosen AstraZeneca erwartet. Ausreichend Menschen würden den Impfschutz gerne annehmen. «Denn der Schutz ist gut.» Er selbst würde sich grundsätzlich auch mit AstraZeneca impfen lassen, sagte Spahn. «Ja, wenn ich dran wäre.» Er würde wie bei anderen Gesundheitsfragen die Sache vorher mit seinem Arzt abklären.

Die Millionen Menschen mit AstraZeneca-Erstimpfung würden ebenso wie alle anderen komplett geimpft, versprach Spahn. Hintergrund ist, dass die Stiko erst entscheiden will, wie es mit der Zweitimpfung bei Unter-60-Jährigen sein soll. «Wir werden sicherstellen, dass jeder Bundesbürger, der will, einen vollen Impfschutz bekommt und ein Impfschema, das diesen vollen Impfschutz garantiert, und sei es, indem wir ein neues Impfschema beginnen», sagte Spahn.

13:28 Uhr

Biontech: Weitere Auswertung bestätigt Wirksamkeit

Mainz (dpa) - Neue Daten bestätigen nach Herstellerangaben die gute Wirkung des Impfstoffs von Biontech/Pfizer. Demnach liegt die Wirksamkeit im Untersuchungszeitraum von sieben Tagen bis sechs Monaten nach der zweiten Impfdosis bei 91,3 Prozent. Dabei geht es um das Verhindern von Corona-Erkrankungen. Die Daten stammen von mehr als 12 000 geimpften Probanden, die ihre zweite Impfung bereits vor mehr als einem halben Jahr erhalten haben, wie die Unternehmen am Donnerstag mitteilten. Noch sind die Ergebnisse aber nicht von Experten begutachtet und in einem Fachjournal veröffentlicht.

Eine weitere Auswertung der Daten zeigte laut Biontech und Pfizer, dass in Südafrika, wo B.1.351 die vorherrschende Virusvariante ist, eine Wirksamkeit von 100 Prozent erreicht wurde. Alle neun Covid-19-Fälle traten dort in der Placebo-Gruppe auf. In Deutschland ist diese Variante mit einem Anteil von 0,8 Prozent aber kaum verbreitet.

"Die Ergebnisse, die die guten Wirksamkeits- und Sicherheitsdaten erneut bestätigen, sind ein wichtiger Schritt, besonders mit Blick auf die Dauer der Impfwirkung", sagte Biontech-Vorstandschef und Mitbegründer Ugur Sahin. Die Unternehmen wollen die Daten nun bei einer anerkannten Fachzeitschrift einreichen.

13:01 Uhr

Fünf Prozent vollständig Geimpfte in Deutschland - noch zu wenig

Berlin (dpa) - Fast 100 Tage nach dem deutschen Impfstart in der Pandemie haben fünf Prozent der Bevölkerung bereits die zweite Dosis erhalten. 11,6 Prozent haben mindestens die erste Spritze bekommen. Nach Einschätzung des Robert Koch-Instituts (RKI) reichen die Impffortschritte aber nicht, um die dritte Pandemie-Welle auszubremsen. Einen harten Lockdown fordern viele Wissenschaftler und Mediziner bereits seit Tagen.

Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert Koch-Institut binnen eines Tages 24.300 Corona-Neuinfektionen gemeldet - das ist der höchste Tageswert seit Mitte Januar. Innerhalb von drei Wochen hat sich die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz - also die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche - damit fast verdoppelt. Hatte der Wert am 11. März noch bei 69 gelegen, gab ihn das RKI am Donnerstag mit 134,2 an.

Die Impfkampagne sei noch nicht so weit vorangeschritten, um das Infektionsgeschehen wesentlich zu beeinflussen, heißt es im jüngsten RKI-Bulletin. Deutschland hat das EU-Impfziel für Menschen über 80 Jahre darüber hinaus verfehlt. Ziel der EU-Kommission war, dass mindestens 80 Prozent dieser Altersgruppe bis Ende März gegen das Coronavirus geimpft sein sollten. Gemeldete Daten aus deutschen Bundesländern liegen nach RKI-Angaben aber deutlich darunter - zwischen 26 Prozent und 47 Prozent bei den Zweitimpfungen.

Nach einer Modellprognose des Instituts lässt sich eine Überlastung der Intensivstationen nur verhindern, wenn Lockerungen vorsichtig erst ab Mai und Juni sowie dann mit sukzessiver Steigerung bis in den Spätsommer kommen. Dann könnte ein Großteil der Bevölkerung geimpft sein.

Als Hauptursache für den schnellen neuen Anstieg sehen Forscher die zuerst in Großbritannien entdeckte, sehr ansteckende Corona-Variante B.1.1.7. Sie breitet sich rasch in Deutschland aus. Aktuell hat sie nach RKI-Analyse bereits einen Anteil von 88 Prozent im Infektionsgeschehen erreicht. Die Verbreitung dieser Variante sei besorgniserregend, weil sie «nach bisherigen Erkenntnissen deutlich ansteckender ist und vermutlich schwerere Krankheitsverläufe verursacht als andere Varianten.» Alle in Deutschland verfügbaren Impfstoffe schützten nach RKI-Angaben jedoch sehr gut vor einer Erkrankung durch B.1.1.7 und auch vor schweren Erkrankungen durch zwei andere Varianten.

Doch noch sind zu wenige Menschen geimpft. Der wissenschaftliche Leiter des Divi-Intensivregisters, Christian Karagiannidis, warnt deshalb vor einer Überfüllung von Deutschlands Intensivstationen innerhalb von vier Wochen. «Seit Mitte März sind unterm Strich 1000 Intensivpatienten zusätzlich in den Krankenhäusern gelandet. Wenn sich diese Geschwindigkeit fortsetzt, sind wir in weniger als vier Wochen an der regulären Kapazitätsgrenze angelangt», sagte er der «Rheinischen Post» (Donnerstag). «Es braucht jetzt dringend einen harten Lockdown für zwei Wochen, verpflichtende Tests an Schulen zweimal in der Woche und deutlich mehr Tempo bei den Impfungen in den Zentren und Arztpraxen.»

Auf die Schnelltests ist die steigende Zahl an gemeldeten Corona-Neuinfektionen nach RKI-Erkenntnissen kaum zurückzuführen. Zwischen 8. und 14. März, als in Deutschland wöchentliche Gratis-Schnelltests eingeführt wurden, ging nach der Analyse des Bundesinstituts bei 4,4 Prozent der laborbestätigten PCR-Tests ein positiver Schnelltest voraus. Dieser Anteil kletterte leicht auf 5,5 Prozent (15. bis 21. März) und zuletzt auf 6,0 Prozent (22. bis 28. März).

In der vergangenen Woche gab es nach RKI-Angaben 1,40 Millionen PCR-Tests. In der Woche zuvor waren es 1,36 Millionen. Die Rate der positiven Tests stieg deutlich von 7,91 auf 9,33 Prozent. Das bedeutet, dass unter den Getesteten wesentlich mehr nachweislich Infizierte waren.

12:59 Uhr

Scharfe Kritik im französischen Parlament an Corona-Krisenmanagement

Paris (dpa) - Im Unterhaus des französischen Parlaments gibt es massive Kritik am Corona-Krisenmanagement von Staatschef Emmanuel Macron und der Mitte-Regierung. «Wir sind nicht dafür da, Ihre aufeinanderfolgenden Misserfolge anzuerkennen», sagte der Fraktionschef der konservativen Republikaner, Damien Abad, am Donnerstag nach einer Rede von Regierungschef Jean Castex. Der Linksaußenpolitiker Jean-Luc Mélenchon monierte, dass Macron allein entscheide.

Castex stellte in der Nationalversammlung neue Corona-Beschränkungen vor, die Macron am Vorabend angekündigt hatte. Von Ostern an werden bisher regionale Einschränkungen wie die Schließung von vielen Läden für vier Wochen lang auf das ganze Land ausgeweitet. Schulen werden für mindestens drei Wochen geschlossen sein.

Die Nationalversammlung billigte mit einer Mehrheit von 348 Stimmen die Erklärung des Regierungschefs. Es gab neun Gegenstimmen. Mehrere Fraktionen der Opposition nahmen aus Protest nicht an dem Votum teil, das für die Regierung ohnehin nicht bindend ist. Später sollte es auch noch eine Abstimmung im Senat geben, dies ist das Oberhaus des Parlaments.

Castex verteidigte die neuen Einschränkungen, die von der Regierung nicht als «confinement» bezeichnet werden - dieser französische Ausdruck ist am ehesten mit «Lockdown» zu übersetzen. «Die dritte Welle ist da und trifft uns hart», sagte der Premier. «Diese Maßnahmen sind nötig.» Größere Ansammlungen auf der Straße und anderen öffentlichen Orten dürfe es nicht geben - dort sei auch Alkohol tabu.

Frankreich ist stark von der Pandemie betroffen. Deutschland hatte das Nachbarland vergangene Woche als Hochinzidenzgebiet eingestuft und die Einreisebestimmungen verschärft. In dem Land mit rund 67 Millionen Einwohnern starben bisher fast 95 700 Menschen im Zusammenhang mit einer Coronavirus-Infektion.

12:52 Uhr

Saar-Landtagspräsident wirbt für 'Saarland-Modell'

Saarbrücken (dpa) - Saarlands Landtagspräsident hat sich hinter das in dem Bundesland geplante Projekt mit Öffnungen bei verstärktem Testen gestellt. «Das Saarland-Modell ist auch das Ergebnis intensiver Beratungen im Landtag des Saarlandes. Es hat dort eine breite parlamentarische Mehrheit», sagte Stephan Toscani (CDU) am Donnerstag per Video bei Twitter. «Wenn die 7-Tage-Inzidenz stabil unter 100 bleibt, dann sollten wir diesen Weg gehen. Mit dem Saarland-Modell.» Auch aus verfassungsrechtlichen Gründen sei «es wichtig, dass wir von Verboten wegkommen hin zu Öffnungen mit Auflagen. Das gebietet auch der Grundrechtsschutz.»

Das Saarland will nach monatelangem Lockdown vom 6. April an Öffnungsschritte gehen: Unter anderem Theater, Kinos, Fitnessstudios und die Außengastronomie sollen wieder aufsperren - Voraussetzung für Gäste und Nutzer ist ein negativer Schnelltest, der nicht älter als 24 Stunden sein darf. Das Saarland war mit seinem Vorhaben bundesweit auch auf Kritik gestoßen.

Toscani sagte, es sei richtig gewesen, auf Verbote und strenge Kontaktbeschränkungen zu setzen, als es noch keine Testmöglichkeiten und keinen Impfstoff gab. «Mittlerweile sind wir weiter», sagte er.

Am Mittwoch erreichte die landesweite Inzidenz 89,9 - nachdem sie am vergangenen Donnerstag bei 73,1 lag.

12:19 Uhr

Spahn: Marburger Biontech-Werk 'Meilenstein'

Marburg (dpa-AFX) - Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat die Impfstoff-Produktion im neuen Werk des Mainzer Unternehmens Biontech als "Meilenstein" im Kampf gegen die Corona-Pandemie bezeichnet. Das Präparat von Biontech und seines US-Partners Pfizer spiele eine wichtige Rolle: "75 Prozent unseres bisherigen Impferfolges ist auch Biontech zu verdanken", sagte Spahn am Donnerstag bei einer digitalen Pressekonferenz mit Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) und Biontech-Finanzvorstand Sierk Poetting. Von den bundesweit bislang 13,8 Millionen verabreichten Impfdosen stammten demnach 10,3 Millionen von Biontech, weitere um die 40 Millionen Dosen würden nach bisheriger Planung im zweiten Quartal erwartet.

Der Minister sah in der Inbetriebnahme des Werkes auch einen Startpunkt für Deutschland als "Impfstoff-Hub": "Wir wollen gerne mRNA-Hub werden auch für die Welt und für Europa." Da sei die Produktionsstätte in Marburg ein wichtiger Schritt. Ein Hub ist eine Art Knotenpunkt oder Zentrum.

Biontech hatte vor wenigen Monaten die Marburger Betriebsstätte vom Pharmakonzern Novartis übernommen und für die Herstellung des mRNA-Impfstoffes umgerüstet. Rund zwei Monate nach dem Produktionsbeginn sollen in diesen Tagen die ersten Lieferungen das Gelände verlassen und zum Abfüllen und Etikettieren ins Werk von Partner Pfizer im belgischen Puurs gebracht werden.

Bouffier sagte mit Blick auf das Tempo beim Umbau und der behördlichen Zulassung: Marburg sei ein gutes Beispiel dafür, "dass es auch in Deutschland gelingen kann und muss, schneller zu werden, ohne dass man bei der Qualität Abstriche macht".

Spahn betonte, es sei wichtig, auch im kommenden Jahr ausreichend Impfstoffe zur Verfügung zu haben - falls Dosen zur Auffrischung nötig werden oder Impfstoffe an Coronavirus-Varianten angepasst werden müssen. "Wir wollen und werden uns auch über 2021 hinaus entsprechende Kapazitäten sichern", sagte er.

12:03 Uhr

Bedarf an Corona-Tests kann in Apotheken noch nicht abgedeckt werden

Schwerin (dpa/mv) - Die Nachfrage nach Corona-Schnelltests übersteigt in Mecklenburg-Vorpommern weiterhin vielerorts das Angebot in den Apotheken. «Den Bedarf können wir noch nicht abdecken», sagte Axel Pudimat, Vorsitzender des Landesapothekenverbandes der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstag. In seiner Apotheke in Rostock werden demnach am Karsamstag rund 100 Schnelltests möglich sein, die Nachfrage sei ein Vielfaches.

Von kommenden Dienstag an wird die Testpflicht im Nordosten ausgeweitet. In allen Teilen des Bundeslandes, bis auf die Hansestadt Rostock, ist dann ein negativer Test auch fürs Shoppen notwendig. Wegen der im landesweiten Vergleich geringeren Infektionszahlen soll dies in Rostock erst vom 10. April an gelten. Ein Test hat laut Gesundheitsministerium eine Gültigkeit von 24 Stunden, wer also am Dienstagmorgen shoppen möchte, könnte sich bereits am Montag testen lassen. Doch das ist Ostermontag, laut Pudimat haben kaum Apotheken geöffnet.

«Auch am Ostermontag müssen Testungen möglich sein, schließlich sind für zahlreiche Öffnungsschritte ab Dienstag tagesaktuelle Tests erforderlich. Hier darf die Verantwortung nicht vom Bund aufs Land und vom Land auf die Kreise abgewälzt werden. Am Ende will es keiner gewesen sein, wenn die Strategie wieder nicht aufgeht», mahnte die Linken-Fraktionsvorsitzende Simone Oldenburg.

11:53 Uhr / aktualisiert 11:58 Uhr

Indien weitet Impfaktion aus - 72.000 neue Corona-Fälle an einem Tag

Neu Delhi (dpa-AFX) - Angesichts eines massiven Anstiegs der Corona-Zahlen in Indien hat das riesige Land seine Impfkampagne ausgeweitet. Ab Donnerstag dürfen sich alle Menschen ab 45 Jahren impfen lassen. Bislang waren nur unter anderem Gesundheitspersonal, Polizisten sowie Menschen über 65 und Risikopatienten zur Impfung zugelassen. Zuletzt wurden mehr als 72.000 neue Corona-Fälle an einem Tag erfasst, wie offizielle Zahlen am Donnerstag zeigten.

Die Zahl der Corona-Fälle war in dem Land mit 1,3 Milliarden Einwohnern in den vergangenen Wochen immer schneller angestiegen. Trotzdem leben viele Menschen wieder so, als gebe es keine Pandemie mehr. Zuletzt wurde teils das Frühlingsfest Holi mit großen Menschenansammlungen und ohne Masken gefeiert. Bei Veranstaltungen für die Parlamentswahlen in den Bundesstaaten wurden Corona-Regeln missachtet. Fotos zeigten am Donnerstag, das auch beim Wahlgang selbst oft kein Abstand gehalten wurde.

Indien gilt als Apotheke der Welt. Das Land hat bislang etwa gleich viel Impfstoff exportiert, wie vor Ort verabreicht wurde. Angesichts der rasch steigenden Fallzahlen wurde der Export nun aber eingeschränkt. Davon betroffen ist auch die UN-Initiative Covax, die ärmere Länder mit Impfdosen versorgen soll.

Die indische Regierung hatte das Ziel ausgegeben, bis zum Sommer 300 Millionen Menschen zu impfen. Seit dem Impfstart im Januar wurden 65 Millionen Dosen verabreicht.

11.39 Uhr

WHO Europa: Langsame Impfkampagnen ziehen Pandemie in die Länge

Kopenhagen (dpa) - Das Europa-Büro der Weltgesundheitsorganisation WHO moniert, dass die schleppenden Impfkampagnen die Corona-Pandemie in die Länge ziehen. Die Bereitstellung der Impfstoffe sei «inakzeptabel langsam», teilte WHO-Regionaldirektor Hans Kluge in Kopenhagen mit. «Lassen Sie es mich klar ausdrücken: Wir müssen den Prozess beschleunigen, indem wir die Produktion hochfahren, die Hindernisse für die Verabreichung der Impfstoffe verringern und jetzt jedes einzelne Fläschen gebrauchen, das wir auf Lager haben.»

Solange der Umfang der Impfungen gering bleibe, müssten dieselben sozialen und gesundheitlichen Corona-Maßnahmen wie in der Vergangenheit Anwendung finden, um die Verspätungen der Impfpläne auszugleichen. Impfungen zusammen mit fortgesetzten Maßnahmen würden die Pandemie letztlich zu einem Ende bringen.

Die WHO Europa rechnet insgesamt mehr als 50 Länder zur europäischen Region. In diesem Gebiet haben nach WHO-Angaben bislang nur rund 10 Prozent der Gesamtbevölkerung ihre erste Impfdosis erhalten, lediglich 4 Prozent sind vollständig geimpft.

Eine Beschleunigung beim Impfen sei nun entscheidend. Die Zahl der Neuinfektionen in der europäischen WHO-Region nehme in jeder Altersgruppe mit Ausnahme der Über-80-Jährigen zu, erklärte Kluges Büro. Mit insgesamt 1,6 Millionen neuen Fällen und fast 24 000 damit in Verbindung stehenden Todesfällen habe man in der vergangenen Woche wieder in der Mehrheit der Länder eine Zunahme der Ansteckungen erlebt. Die Situation sei so besorgniserregend wie seit mehreren Monaten nicht mehr.

11.31 Uhr / aktualisiert 15.07 Uhr

35.000 Arztpraxen starten mit Corona-Impfungen

Berlin (dpa-AFX) - Die Corona-Impfungen sollen in der Woche nach Ostern auch in bundesweit 35.000 Hausarztpraxen starten und dort allmählich hochgefahren werden. "Das wird noch kein großer Schritt sein, aber ein wichtiger", sagte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am Donnerstag in Berlin. Für die erste Woche haben die Praxen demnach 1,4 Millionen Dosen bestellt. Geliefert werden sollen entsprechend der Planungen von Bund und Ländern 940.000 Dosen. Daneben bekommen die Impfzentren der Länder 2,25 Millionen Dosen pro Woche. Später sollen auch Fachärzte, Privatärzte und Betriebsärzte mitimpfen.

Der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen, sagte: "Zu den 430 Impfzentren, die wir bisher haben, kommen nach Ostern 35.000 weitere dazu, und das ist kein Aprilscherz." Die Bereitschaft sei extrem groß. Er sei zuversichtlich, dass es trotz zunächst geringer Impfstoffmengen einen guten professionellen Start in den Praxen geben werde. "Die Kolleginnen und Kollegen können das." Angesichts von zuletzt insgesamt 87.000 impfenden Praxen zeige sich das Riesenpotenzial, eine Größenordnung von mehreren Millionen Dosen zu erreichen und damit im Kampf gegen die Pandemie Tritt zu fassen.

Spahn sagte, mit dem Start in den Praxen würden Abläufe etabliert, um die Zahlen in wenigen Wochen deutlich steigern zu können. Ende April seien mehr als drei Millionen Dosen pro Woche für die Praxen vorgesehen. Der Impfstoff gehe vom Bund an den Großhandel und dann über die Apotheken an die Praxen. Mancherorts haben Praxen schon mit Impfungen begonnen, zum Beispiel bei Krebspatienten.

In den ersten beiden Wochen solle in den Praxen ausschließlich der Impfstoff von Biontech/Pfizer eingesetzt werden. Grund sei, dass er in ausreichender Menge verfügbar sei, sagte Spahn. Ab der Woche vom 19. April seien Biontech und AstraZeneca vorgesehen, danach Biontech, AstraZeneca und Johnson & Johnson. Spahn rief Bürger, die schon Termine in Impfzentren haben, dazu auf, diese auch wahrzunehmen.

Insgesamt sind inzwischen 13,8 Millionen Dosen gespritzt worden, wie der Minister sagte. Eine erste Impfung haben 9,6 Millionen Menschen bekommen und damit 11,6 Prozent der Bevölkerung. Schon die nötige zweite Dosis erhielten demnach fünf Prozent der Bevölkerung.

Spahn rief mit Blick auf die Impfzentren der Länder dazu auf, erwartete Lieferungen einzusetzen. "Wenn jetzt 1,7 Millionen Dosen AstraZeneca am Wochenende geliefert werden mitten in der dritten Welle, macht es sehr viel Sinn für den Schutz des Einzelnen und für uns alle, wenn diese 1,7 Millionen Dosen auch schnellstmöglich verimpft werden." Wenn Impfstoff da sei, sollte er auch an Feiertagen und länger als bis 18.00 Uhr geimpft werden. "Das Virus kennt keine Feiertage."

Gassen sagte, er halte den AstraZeneca-Impfstoff "nach wie vor für sicher". Die Nebenwirkungen seien selten. Nach einer Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) wird AstraZeneca in Deutschland in der Regel nur noch für Menschen ab 60 Jahre eingesetzt. Bei 2,7 Millionen verabreichten AstraZeneca-Dosen waren 31 Verdachtsfälle einer Hirnvenenthrombose gemeldet worden, in neun Fällen tödlich.

Gassen sagte, auf Beipackzetteln etwa bestimmter Rheumamedikamente oder von Anti-Baby-Pillen würden "in deutlich höheren Größenordnungen gleich schwere Risiken" genannt. "Da macht keiner großes Bohei", so der KBV-Chef. "Nehmen Sie mal Viagra, da stehen noch ganz andere Nebenwirkungen drin." Für die Hausärzte, die nun in der Fläche mit den Corona-Impfungen beginnen, sei es kein Problem, über AstraZeneca aufzuklären. "Die Hausärzte sind ja gewohnt, dass die Patienten sie fragen." Die Ärzte würden sich an die Stiko-Empfehlung halten.

Spahn sagte: "Wir haben 24, 25 Millionen Menschen in Deutschland über 60." Für das zweite Quartal würden etwa 15 Millionen Dosen AstraZeneca erwartet. Ausreichend Menschen würden den Impfschutz gerne annehmen. "Denn der Schutz ist gut." Er selbst würde sich grundsätzlich auch mit AstraZeneca impfen lassen, sagte Spahn. "Ja, wenn ich dran wäre." Er würde wie bei anderen Gesundheitsfragen die Sache vorher mit seinem Arzt abklären.

Die Millionen Menschen mit AstraZeneca-Erstimpfung würden ebenso wie alle anderen komplett geimpft, versprach Spahn. Hintergrund ist, dass die Stiko erst entscheiden will, wie es mit der Zweitimpfung bei Unter-60-Jährigen sein soll. "Wir werden sicherstellen, dass jeder Bundesbürger, der will, einen vollen Impfschutz bekommt und ein Impfschema, das diesen vollen Impfschutz garantiert, und sei es, indem wir ein neues Impfschema beginnen."

11.30 Uhr / aktualisiert 14:49 Uhr

Neue Corona-Variante in Afrika entdeckt - Dritte Welle rollt an

Johannesburg (dpa) - In Afrika beunruhigt eine neue Corona-Variante die Experten. Sie ist der panafrikanischen Gesundheitsbehörde Africa CDC zufolge in Angola bei Reisenden aus Tansania entdeckt worden. «Das ist sicherlich eine Variante, die Anlass zur Sorge gibt», sagte der Leiter der Africa CDC, John Nkengasong, am Donnerstag bei einer Pressekonferenz. Die neue Variante weise bis zu 40 Mutationen auf. Viele davon seien an Stellen des Virus, die für die Immunantwort des Menschen relevant sind, sagte Nkengasong. Noch sei allerdings nicht klar, welche Auswirkungen diese Mutationen tatsächlich haben.

Dass Viren wie Sars-CoV-2 sich verändern, ist normal. Problematisch wird es, wenn sich durch die Mutationen die Eigenschaften des Virus verändern, der Erreger also leichter verbreitet wird, der Krankheitsverlauf schwerer wird oder Impfstoffe nicht mehr wirken. Die neue Variante wird nun in einem Labor in Südafrika untersucht.

Das ostafrikanische Tansania hat seit Mitte vergangenen Jahres keine Daten über Covid mehr herausgegeben. Auch aktuell gebe es keine Informationen zur genauen Anzahl der Fälle dort, erklärt die CDC. Der vor kurzem verstorbene tansanische Präsident John Magufuli hatte vergleichsweise lockere Corona-Einschränkungen erst spät eingeführt.

«Wir wissen leider nicht, wie diese Variante auf Impfstoffe reagiert», erklärte Nkengasong. Es gebe nun ein Überwachungssystem in Tansanias Nachbarländern, während die Mutante in Südafrika untersucht werde. Auf dem Kontinent wurden in 18 Ländern laut CDC mittlerweile die hoch ansteckende, zuerst in Großbritannien entdeckte Variante B.1.1.7 nachgewiesen, in 18 weiteren die «südafrikanische» Variante B.1.3.5.1. Seit Beginn der Pandemie gab es insgesamt mehr als 40 Millionen Tests in Afrika. «Der Kontinent bewegt sich langsam in Richtung auf eine dritte Welle zu, was zu erwarten stand», sagte Nkengasong. Während vor allem das westliche und südliche Afrika noch rückläufige Zahlen bei den Neuinfektionen registriere, stiegen sie nun vor allem in Zentral-, Ost- und Nordafrika an.

Nkengasong begrüßte, dass Afrika seine Impfstoffe künftig auch selbst produziere. Grundlage dafür ist ein Abkommen der Afrikanischen Union mit dem US-Pharmakonzern Johnson & Johnson für insgesamt 400 Millionen Dosen. Ein Großteil davon soll in Südafrika produziert werden. Das Abkommen sieht zunächst die Anschaffung von 220 Millionen Dosen mit der Option auf 180 Millionen weitere vor.

Der CDC-Direktor warnte jedoch vor Beeinträchtigungen durch Lieferbeschränkungen aus Indien, die auch die UN-Initiative Covax für eine schnelle Impfstoffbelieferung ärmerer Länder ausbremse. «Jegliche Verzögerung wird Afrika daran hindern, seine Ziele schnell zu erreichen», sagte er. Covax werde sich aber nach anderen Beschaffungsquellen umschauen. Bisher haben die afrikanischen Staaten knapp 30 Millionen Dosen Impfstoff beschafft, von denen etwa ein Drittel verimpft wurde. 28 Staaten hätten sie über die Covax-Initiative erhalten, 20 Staaten auch über bilaterale Abkommen.

Seit Beginn der Pandemie wurden der Africa CDC zufolge rund 4,2 Millionen Corona-Infektionen auf dem afrikanischen Kontinent verzeichnet, das entspricht 3,3 Prozent der weltweit entdeckten Ansteckungen. Rund 89 Prozent von ihnen sind wieder genesen. Von den registrierten Todesfällen stellt der gesamte Kontinent mit 112 000 Fällen global betrachtet gerade mal 4 Prozent. Die meisten Fälle hat Südafrika mit mehr als 1,5 Millionen Infektionen - 37 Prozent aller in Afrika registrierten Infektionen. Dahinter folgen Marokko (12 Prozent), Tunesien (6), Ägypten (5) und Äthiopien (5). Nach Expertenansicht gibt es auf dem Kontinent mit 1,3 Milliarden Menschen aber eine hohe Dunkelziffer.

11:08 Uhr

Fast 6.000 Corona-Tote in Tschechien im März

Prag (dpa) - Der zurückliegende März war in Tschechien der Monat mit den meisten Corona-Todesfällen seit Beginn der Pandemie. Wie am Donnerstag aus den Zahlen des Gesundheitsministeriums in Prag hervorging, starben 5.779 Menschen, die zuvor positiv auf das Virus Sars-CoV-2 getestet worden waren. Das waren rund 800 mehr als auf dem Höhepunkt der zweiten Welle im November, dem bisher schlimmsten Monat mit Blick auf die Todeszahlen. Seit Pandemiebeginn gab es in Tschechien mit seinen rund 10,7 Millionen Einwohnern insgesamt 26.586 Todesfälle.

Vor den Feiertagen rief Gesundheitsminister Jan Blatny die Bürgerinnen und Bürger auf, die Corona-Schutzmaßnahmen trotz des warmen Wetters einzuhalten. «Wenn die Leute über Ostern die Ketten abschütteln, dann stehen wir vor einem großen Schlamassel», sagte der 51-Jährige vor Abgeordneten in Prag.

Die Menschen dürfen ihren Wohnbezirk weiterhin nur in Ausnahmefällen verlassen. Dies kritisierte der Oberbürgermeister der Hauptstadt Prag, Zdenek Hrib: «Mehr als eine Million Menschen auf so wenig Raum einzupferchen, ist unter epidemiologischen Gesichtspunkten wenig sinnvoll», schrieb der studierte Mediziner bei Twitter.

Die Infektionszahlen gehen landesweit stetig zurück. Dennoch steckten sich nach aktuellen Zahlen innerhalb von sieben Tagen immer noch mehr als 400 Menschen je 100.000 Einwohner neu an. In Deutschland liegt die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz bei 134,2.

10:56 Uhr

Impfstoffstreit: EU-Staaten suchen erneut nach Kompromiss

Brüssel (dpa) - Im erbitterten Streit um Corona-Impfstoffe haben die EU-Staaten am Donnerstag erneut nach einer Lösung gesucht. Die Botschafter der Mitgliedsstaaten berieten in Brüssel einen Kompromissvorschlag zur Verteilung von zehn Millionen Impfdosen, die besonders bedürftigen Staaten helfen sollen. Österreich, Tschechien und Slowenien hatten allerdings noch Vorbehalte.

Österreichs Kanzler Sebastian Kurz hatte zusammen mit weiteren EU-Staaten eine ungleiche Verteilung der Impfstoffe unter den 27 Mitgliedern beklagt. Daraufhin beauftragte der EU-Gipfel vorige Woche die EU-Botschafter, eine vorgezogene Lieferung von zehn Millionen Biontech/Pfizer-Dosen so aufzuteilen, dass Löcher gestopft werden.

Der portugiesische Vorsitz schlug vor, drei der zehn Millionen Impfdosen für sechs besonders bedürftige Länder zu reservieren, nämlich Bulgarien, Kroatien, Estland, Lettland, die Slowakei und Tschechien. Die übrigen sieben Millionen Impfdosen sollen wie üblich nach Bevölkerungsanteil unter allen 27 Staaten verteilt werden.

Österreich würde demnach nicht besonders berücksichtigt. Kurz trifft mit seinen Nachforderungen auf wenig Verständnis bei den EU-Partnern, da sein Land bereits eine relativ hohe Impfquote hat. Ein EU-Diplomat kritisierte am Donnerstag: «Es ist schon paradox und ein wenig traurig: Jetzt hat Kanzler Kurz genau den Basar geschaffen, vor dem er ursprünglich gewarnt hat.»

Die ungleiche Verteilung kam dadurch zustande, dass nicht alle Regierungen die ihnen zustehenden Mengen der von Brüssel zentral beschafften Impfstoffe abgenommen hatten. Grundsätzlich hat jeder der 27 Staaten Anspruch auf einen Anteil nach Bevölkerungsstärke. Schöpft ein Land dies nicht aus, können andere EU-Staaten diese Mengen aufkaufen. Einige Regierungen setzten besonders auf AstraZeneca und sind nun wegen Lieferproblemen im Hintertreffen. Österreich bestellte weniger von Johnson & Johnson und befürchtet deshalb Lücken.

8:45 Uhr

Höchststand bei Corona-Neuinfektionen in der Türkei

Istanbul (dpa) - Das türkische Gesundheitsministerium hat rund 39.000 Corona-Neuinfektionen an einem Tag gemeldet - ein Rekord seit Beginn der Pandemie. Die Behörden registrierten zudem 152 Todesfälle in 24 Stunden im Zusammenhang mit Covid-19, wie das Ministerium am Mittwochabend mitteilte.

Gesundheitsminister Fahrettin Koca erklärte, die zuerst in Großbritannien entdeckte, sehr ansteckende Corona-Variante B.1.1.7 breite sich auch in der Türkei aus. Sie habe einen Anteil von 75 Prozent erreicht. Neben der Vakzine des chinesischen Herstellers Sinovac, mit dem die Türkei seit Mitte Januar impft, seien nun auch 2,8 Millionen Dosen Impfstoff von Biontech verfügbar.

Die Türkei hatte die Corona-Beschränkungen Anfang März teilweise aufgehoben - seitdem steigen die Fallzahlen rapide. Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte deswegen am Montag neue Maßnahmen angekündigt, etwa Ausgangsbeschränkungen am gesamten Wochenende in bestimmten Regionen. Im Fastenmonat Ramadan, der Mitte April beginnt, soll es weitere Beschränkungen geben.

5:39 Uhr / aktualisiert 12:35 Uhr

USA: Produktionsproblem bei Impfstoff-Charge von Johnson & Johnson

Washington (dpa-AFX) - Bei der Produktion des Corona-Impfstoffs des US-Herstellers Johnson & Johnson ist bei einer Charge ein Problem aufgetreten. In einer Produktionsstätte eines Partnerunternehmens habe ein Inhaltsstoff die Qualitätskontrolle nicht bestanden und sei daher nicht verwendet worden, teilte Johnson & Johnson am Mittwoch (Ortszeit) mit. Das Unternehmen machte keine Angaben dazu, wie viele Impfdosen von dem Problem bei dem Auftragsproduzenten Emergent Biosolutions betroffen waren. Nach einem Bericht der "New York Times" soll es um 15 Millionen Dosen des Impfstoffs gehen. Die Impfung der Firma entfaltet bereits nach nur einer Spritze ihre volle Wirkung.

Johnson & Johnson betonte, man plane weiterhin, der US-Regierung wie zuvor zugesagt bis Ende Mai 100 Millionen Dosen zu liefern. Das Unternehmen werde Emergent Biosolutions nun mit zusätzlicher Expertise zur Seite stehen und die Produktion im US-Staat Maryland vor Ort überwachen, hieß es. "Qualität und Sicherheit sind weiterhin unsere oberste Priorität", erklärte das Unternehmen. Die Produktionsstätte von Emergent Biosolutions sei bislang noch nicht von der US-Behörde für Lebens- und Arzneimittel (FDA) für den Impfstoff zugelassen worden. Das Unternehmen bereitet aber bereits die Produktion vor, um Lieferziele erfüllen zu können.

Auswirkungen auf Lieferungen des Impfstoffs nach Deutschland sieht Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) nicht. "Nach allem, was wir wissen, ist das kein EMA-zugelassenener Produktionsstandort, spielt also für die Lieferungen in die EU - Stand jetzt - nicht die Rolle", sagte er am Donnerstag in Berlin. Nach einer Auflistung des Gesundheitsministeriums vom 22. März erwartet Deutschland im nun laufenden zweiten Quartal rund 10 Millionen Impfdosen von Johnson & Johnson

5:30 Uhr

RKI: Britische Corona-Variante bei fast 90 Prozent

Berlin (dpa) - Die zuerst in Großbritannien entdeckte, sehr ansteckende Corona-Variante B.1.1.7 breitet sich rasch in Deutschland aus. Sie habe einen Anteil von 88 Prozent erreicht, berichtete das Robert Koch-Institut (RKI) am Mittwochabend mit Verweis auf Tests der vergangenen Woche (22.-28. März). Die Verbreitung der Variante sei besorgniserregend, weil sie «nach bisherigen Erkenntnissen deutlich ansteckender ist und vermutlich schwerere Krankheitsverläufe verursacht als andere Varianten.» Es sei daher mit weiter steigenden Covid-Fällen in Kliniken zu rechnen.

Alle in Deutschland verfügbaren Impfstoffe schützten nach RKI-Angaben jedoch sehr gut vor einer Erkrankung durch B.1.1.7 und auch vor schweren Erkrankungen durch zwei andere Varianten. In rund 0,1 Prozent der B.1.1.7-Proben wurde jedoch die zusätzliche Mutation E484K nachgewiesen, die die Wirkung der Antikörper des Immunsystems abschwächt.

Die zwei anderen Virusvarianten spielen laut RKI derzeit in Deutschland kaum eine Rolle: Die in Südafrika verbreitete Variante B.1.351 sei in 0,8 Prozent der darauf untersuchten positiven Proben nachgewiesen worden, die stark in Brasilien zirkulierende Variante P.1 sogar nur in 0,1 Prozent. Beide Varianten können die Wirkung der Antikörper des Immunsystems etwas vermindern.

Ihr Anteil sei so niedrig, weil es in Deutschland keine Bevölkerungsimmunität gebe, hatte der Berliner Virologe Christian Drosten kürzlich in einem NDR-Podcast erklärt. «Diese Varianten kommen nur dann hoch, wenn wir in der Bevölkerung schon eine Immunität haben. Sonst profitieren die nicht von ihren Mutationen.» Auch nach Drostens Angaben schützen die Impfstoffe jedoch in beiden Fällen vor einem schweren Covid-19-Verlauf.

Der Anstieg der Neuinfektionen insgesamt und der durch die sehr ansteckende Variante B 1.1.7. wird laut RKI zu einer «deutlich ansteigenden» Anzahl von Covid-19-Patienten in Kliniken führen.

Auf die Schnelltests ist die steigende Zahl an gemeldeten Corona-Neuinfektionen nach RKI-Erkenntnissen bisher dagegen nicht sonderlich zurückzuführen. Es lasse sich «keine Verzerrung der Anzahl PCR-positiver Testergebnisse durch eine übergroße oder stark ansteigende Anzahl von positiven Antigentests nachweisen».

Zwischen 8. und 14. März, als in Deutschland wöchentliche Gratis-Schnelltests eingeführt wurden, ging nach RKI-Angaben bei 4,4 Prozent der laborbestätigten PCR-Tests ein positiver Schnelltest voraus. Dieser Anteil kletterte leicht auf 5,5 Prozent (15. bis 21. März) und zuletzt auf 6,0 Prozent (22. bis 28. März). Nach RKI-Angaben lag in den Kalenderwochen 11 und 12 (15. bis 28. März) die Zahl positiver PCR-Tests mit vorangegangenem Schnelltest jeweils um etwa 1800 höher als in der Vorwoche. Die Zahl der positiven Tests sei jedoch in jeder der beiden Wochen um über 20 000 gestiegen.

In der vergangenen Woche gab es nach RKI-Angaben 1,40 Millionen PCR-Tests. Laut RKI-Lagebericht der Vorwoche waren es damals 1,35 Millionen. Die Rate der positiven Tests stieg in den Wochen von 7,91 auf 9,33 Prozent und damit wesentlich schneller als die Testzahlen.

Positive Schnelltest-Ergebnisse müssen dem Gesundheitsamt mitgeteilt werden. Daraufhin soll ein PCR-Test erfolgen. Das RKI schränkt allerdings ein, dass es über die Vollständigkeit der Meldungen keine Aussage machen könne. Selbsttests für zuhause sind nicht meldepflichtig.

5:00 Uhr

RKI: Schnelltests kein besonderer Grund für Corona-Anstieg

Berlin (dpa) - Die steigende Zahl gemeldeter Corona-Neuinfektionen in Deutschland ist nach Erkenntnissen des Robert Koch-Instituts (RKI) bisher nicht sonderlich auf Schnelltests zurückzuführen. Es lasse sich «keine Verzerrung der Anzahl PCR-positiver Testergebnisse durch eine übergroße oder stark ansteigende Anzahl von positiven Antigentests nachweisen», heißt es.

Zwischen 8. und 14. März, als in Deutschland wöchentliche Gratis-Schnelltests eingeführt wurden, ging dem RKI zufolge bei 4,4 Prozent der laborbestätigten PCR-Tests ein positiver Schnelltest voraus. Dieser Anteil kletterte leicht auf 5,5 Prozent (15. bis 21. März) und zuletzt auf 6,0 Prozent (22. bis 28. März).

Nach RKI-Angaben lag in den Kalenderwochen 11 und 12 (15. bis 28. März) die Zahl positiver PCR-Tests mit vorangegangenem Schnelltest jeweils um etwa 1800 höher als in der Vorwoche. Die Zahl der positiven Tests sei jedoch in jeder der beiden Wochen um über 20 000 gestiegen.

In der vergangenen Woche gab es nach RKI-Angaben 1,40 Millionen PCR-Tests. Laut RKI-Lagebericht zur Vorwoche waren es damals 1,35 Millionen. Die Rate der positiven Tests stieg in den Wochen von 7,91 auf 9,33 Prozent und damit wesentlich schneller als die Testzahlen.

Positive Schnelltest-Ergebnisse müssen dem Gesundheitsamt mitgeteilt werden. Daraufhin soll ein PCR-Test erfolgen. Das RKI schränkt allerdings ein, dass es über die Vollständigkeit der Meldungen keine Aussage machen könne. Selbsttests für zuhause sind nicht meldepflichtig.


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