Impfstoffstreit: Großbritannien will Exportverbot abwenden

Die Corona-News des Tages

22.03.2021, 08:30 Uhr

(Bild: sdecoret / stock.adobe.com)

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Impfstoffstreit: Großbritannien will Exportverbot abwenden / Bundesregierung: Ausreichend Corona-Tests in Deutschland / Merck-Chef warnt vor Impfstoffkrieg / Zahl der Covid-Patienten auf Intensivstationen steigt / AstraZeneca: Untersuchung findet kein erhöhtes Thromboserisiko

Seit dem Beginn der Corona-Pandemie überschlagen sich an manchen Tagen die Nachrichten zu COVID-19. 
Um Ihnen den Überblick zu erleichtern, bietet DAZ.online Ihnen hier einen Überblick über die wichtigsten Corona-News des Tages – direkt aus dem News-Kanal der Deutschen Presse-Agentur. 

18:29 Uhr

Impfstoffstreit: Großbritannien will Exportverbot abwenden

Im Streit um knappen Corona-Impfstoff gibt sich Großbritannien zuversichtlich, Exportverbote der Europäischen Union abwenden zu können. „Ich bin nach Gesprächen mit EU-Partnern in den vergangenen Monaten sicher, dass sie keine Blockaden wollen", sagte Premierminister Boris Johnson am Montag der Agentur Bloomberg. „Ich denke, das ist sehr, sehr wichtig." Die EU-Kommission stellte in Brüssel klar, dass auch sie eigentlich keine Exportverbote wolle. Doch müsse die EU bestellte Impfstoffe von Herstellern rasch und verlässlich bekommen.

EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen hatte am Wochenende vor allem dem britisch-schwedischen Hersteller AstraZeneca damit gedroht, Exporte zu verbieten. Die Firma hatte ihre Lieferungen an die EU einseitig drastisch gekürzt: Statt der ursprünglich anvisierten 120 Millionen Impfdosen sollen im ersten Quartal nur 30 Millionen kommen, im zweiten Quartal 70 Millionen statt 180 Millionen Dosen.

Grundsätzlich wirft die EU Großbritannien vor, keine Impfstoffe zu exportieren, selbst aber Lieferungen aus EU-Ländern zu nutzen. Nach Angaben aus EU-Kreisen gingen bisher rund 18 Millionen Impfdosen aus der EU ins Vereinigte Königreich. Derzeit hofft Großbritannien offenbar auf Nachschub von AstraZeneca aus einem Werk in den Niederlanden, zumal auch im Königreich Impfstoff knapp zu werden droht.

AstraZeneca selbst sagt fast nichts zu dem Konflikt. Vizepräsident Ruud Dobber erklärte auf Nachfragen nur, das niederländische Werk spiele kaum eine Rolle in der Lieferkette. „Wir geben unser Bestes, alle Dosen an die Europäer zu liefern", sagte Dobber.

Johnson sagte im nordenglischen Preston, Großbritannien werde sein Impfprogramm mit voller Kraft fortsetzen. Die Entwicklung und Herstellung von Vakzinen seien internationale Projekte, die internationaler Kooperation bedürften, betonte er. Der Premier will nach Informationen der BBC vor dem EU-Gipfel am Donnerstag unter anderem Kanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Präsidenten Emmanuel Macron überzeugen, die Ausfuhr nicht zu blockieren. Mit beiden soll der Premier bereits am Sonntag telefoniert haben.

Beim Gipfel sollen von der Leyens Vorschläge für weitere Exportbeschränkungen Thema sein. Bisher ist aber nicht klar, wie weit die Maßnahmen gehen könnten und wen sie genau träfen. „Auf die genauen Vorschläge müssen wir alle noch ein bisschen warten", sagte Kommissionssprecher Eric Mamer. Vorerst scheint von der Leyens Kalkül, möglichst schon mit der Drohung Regierungen und Hersteller zu Gesprächen über schnellere Lieferungen an die EU zu bringen.

Denn Exportbeschränkungen sind auch in der EU umstritten. Der irische Regierungschef Michael Martin wandte sich am Montag im Sender RTÉ strikt dagegen: „Ich bin sehr dagegen, ich denke es wäre ein sehr rückwärtsgewandter Schritt." Er warnte davor, wegen des Problems mit AstraZeneca die Lieferketten anderer Impfstoffproduzenten wie Moderna und Johnson & Johnson zu untergraben.

Der SPD-Europaabgeordnete Bernd Lange übte ebenfalls Kritik. „Das gibt nur Anderen einen Vorwand, Lieferketten zu unterbrechen", sagte Lange der Deutschen Presse-Agentur. Die Lieferprobleme bei AstraZeneca sollte die EU lieber mit Vertragsstrafen ahnden. „Da verstehe ich nicht, dass man die Kanone Exportkontrolle aus dem Keller holt", sagte der Handelsexperte. Der Chef des Darmstädter Pharma- und Chemiekonzerns Merck, Stefan Oschman, sagte dem „Handelsblatt": „Ein Impfstoffkrieg wird allen schaden."

Der CDU-Gesundheitspolitiker Peter Liese sagte der dpa hingegen: „Ich werbe seit Wochen für ein Exportverbot, weil dies das kleinere Übel wäre gegenüber der jetzigen Situation." Die dritte Corona-Welle mache die Lage dramatisch. „Die EU muss da mit harten Bandagen kämpfen, ähnlich wie Großbritannien und die USA." Liese fügte hinzu: „Dass der britische Premierminister Boris Johnson jetzt reden will, zeigt, dass der Druck funktioniert."

16:44 Uhr

Bundesregierung: Ausreichend Corona-Tests in Deutschland

Den Bundesländern stehen nach Angaben der Bundesregierung ausreichend Corona-Tests für die kommenden Wochen zur Verfügung. So vermittelte die Taskforce Testlogistik den Ländern abrufbare Kontingente von über 130 Millionen Selbsttests für März und April, wie eine der Deutschen Presse-Agentur vorliegende Übersicht des Bundesgesundheitsministeriums zeigt. 70,5 Millionen dieser Tests können demnach beim Hersteller Roche bestellt werden, 62 Millionen bei Siemens. Mit mehreren Anbietern schloss das Ministerium zudem weitere Vereinbarungen über Selbsttests für Bestellungen zu einheitlichen Konditionen ab, wie es weiter hieß.

Zudem gibt es den Angaben zufolge genügend Schnelltests zur Anwendung durch geschultes Personal - aus einem bereits vergangenes Jahr für 2021 gesicherten Kontingent von 550 Millionen und weiteren Kontingenten von knapp 100 Millionen Stück. 150 Millionen dieser Schnelltests seien im März bestellbar. Über eine Vereinbarung der EU könnten die Länder weitere 240 Millionen ordern. Laut jüngstem Bund-Länder-Beschluss soll jeder Mensch in Deutschland mindestens einen kostenlosen Schnelltest in der Woche durchführen lassen können.

Die Arbeitsgruppe unter Leitung von Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) wurde von der Corona-Spitzenrunde von Bund und Ländern am 3. März eingesetzt. Sie habe entscheidend dazu beigetragen, dass sich alle Länder ausreichend versorgen und danach die Tests selbstständig bestellen können, hieß es in Spahns Ressort. Nach Feststellung von Bund und Länder in der Taskforce hat diese ihre Aufgaben zunächst erfüllt und tritt bei Bedarf wieder zusammen.

Die Tests sollen weiter eine entscheidende Rolle spielen. So stand bei der Ministerpräsidentenkonferenz mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Abend laut einer Beschlussvorlage die Schließung beziehungsweise keine Öffnung von Schulen und Kitas zur Debatte, wenn kein zweimaliger Coronatest pro Woche für alle Erziehungs- und Lehrkräfte sowie Kinder und Jugendliche sichergestellt ist.

Diskutiert wird laut Vorlage auch eine Testpflicht für Auslandsreisende. Geplant ist laut Entwurf von Mittwochnachmittag auch die Öffnung von Bereichen des öffentlichen Lebens in ausgewählten Regionen bei lückenlosen negativen Testergebnissen. (dpa)

16:39 Uhr

Genereller Lockdown soll vorerst bis 18. April weitergehen

Im Kampf gegen die Corona-Pandemie soll der bestehende Lockdown in Deutschland grundsätzlich bis zum 18. April verlängert werden. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Montag aus mehreren Quellen aus den Beratungen von Bund und Ländern. Ein endgültiger Beschluss über die künftigen Maßnahmen stand aber noch aus. Über weitere konkretere Regelungen auch mit Blick auf die Osterzeit wollten Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten weiter beraten. Der generelle Lockdown mit der Schließung zahlreicher Einrichtungen war bisher zunächst bis zum 28. März vereinbart. (dpa)

15:46 Uhr

Faxwerbung für Masken und Tests – Netzagentur schaltet Nummern ab

Die Corona-Pandemie hat auch zu einer hohen Zahl unzulässiger Werbefaxe für Masken und Schnelltests geführt. Bei der Bundesnetzagentur sind seit Dezember vergangenen Jahres mehr als 4.000 Beschwerden über ohne vorherige Einwilligung zugesendete Faxwerbung eingegangen, wie die Behörde am Montag mitteilte. Die Empfänger sollten das Formular zurückschicken und damit FFP2-Masken und Schnelltests bestellen. Die Netzagentur erteilte Abmahnungen und ließ Rufnummern von Unternehmen, die nicht reagierten, abschalten.

„Faxwerbung ohne vorherige ausdrückliche Einwilligung ist unzulässig. Daran ändert auch die allgemeine pandemische Lage nichts“, sagte der Präsident der Bundesnetzagentur, Jochen Homann. «Wer sich rechtswidrig Wettbewerbsvorteile verschafft, muss mit Konsequenzen rechnen.“ Im vergangenen Jahr waren bei der Bundesnetzagentur insgesamt gut 26.000 Beschwerden im Bereich Fax-Spam eingegangen. (dpa)

15:32 Uhr

Merck-Chef warnt vor Impfstoffkrieg

Der Chef des Darmstädter Pharma- und Chemiekonzerns Merck, Stefan Oschman, warnt vor möglichen Exportbeschränkungen für Impfstoffe aus der EU. „Das ist eine sehr gefährliche Entwicklung, über die ich mir große Sorgen mache. Ein Impfstoffkrieg wird allen schaden", sagte der Manager dem „Handelsblatt" (Montag).

Die Europäische Union lässt bisher die Ausfuhr von Corona-Impfstoffen zu, obwohl in der EU Mangel herrscht. Das könne man den Bürgern kaum noch erklären, hatte EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen kürzlich gesagt und mit weiteren Exportbeschränkungen, vor allem gegen AstraZeneca und Großbritannien, gedroht. Von der Leyen hatte auch neue Exportauflagen ins Spiel gebracht und dabei auch Exporte in solche Länder infrage gestellt, in denen ein höherer Anteil der Bevölkerung geimpft ist als in der EU – das wären auch die USA.

Dass die Vereinigten Staaten Millionen Impfdosen von AstraZeneca lagern, obwohl ihn die US-Arzneimittelbehörde FDA noch gar nicht zugelassen hat, verteidigte Oschmann: „Mit Blick auf eine erwartete Markteinführung für ein solches Produkt ist das durchaus rational." Merck produziert unter anderem Einweg-Reaktoren und Filter für die Biotech- und Impfstoffproduktion überwiegend in den USA. „Wenn die EU jetzt anfängt, Exportverbote in die USA zu verhängen, könnte die US-Regierung darauf leicht reagieren und vieles in der europäischen Pharma- und Biotechindustrie lähmen", befürchtet der Merck-Chef.

Auch der Verband Forschender Arzneimittelhersteller (vfa) warnte vor Exportstopps. Für einen Corona-Impfstoff brauche man Hunderte Bestandteile und Hilfsmittel, die von überall auf der Welt geliefert und in Vorbearbeitungsstufen zwischen verschiedenen Ländern ausgetauscht würden. Wenn nun immer mehr Länder zu einseitigen Exportstopps griffen, komme irgendwann die ganze Logistikkette ins Straucheln, so der vfa. „Das können weder Deutschland noch die EU, obwohl sie starke Produktionsstandorte sind, wegstecken". (dpa)

14:53 Uhr

Ungarn lässt zweiten chinesischen Impfstoff zu

Im Kampf gegen Covid-19 hat das EU-Land Ungarn bereits den zweiten Impfstoff aus China genehmigt. Die Arzneimittelbehörde OGyEI habe der Vakzine CanSino die Notzulassung erteilt, sagte die Oberste Amtsärztin Cecilia Müller am Montag in einer Online-Pressekonferenz. Schon seit mehreren Wochen verabreicht Ungarn seinen Bürgern die Präparate Sinopharm aus China und Sputnik V aus Russland.

Weder die beiden chinesischen noch der russische Impfstoff sind in der EU zugelassen. Mitgliedsländer der Union können in eigenen Notzulassungen von den Genehmigungsverfahren der europäischen Arzneimittelagentur EMA abweichen. Ungarn hat die eigenen Zulassungsverfahren für außereuropäische Vakzine bedeutend vereinfacht.

Der rechtsnationale Ministerpräsident Viktor Orban setzt im Bemühen um eine rasche Immunisierung der Bevölkerung gegen das Coronavirus stark auf östliche Impfstoffe. Daneben werden in Ungarn westliche Vakzine eingesetzt, so weit sie verfügbar sind. Nach Müllers Angaben erhielten bis zum Montag fast 1,6 Millionen Bürger zumindest eine erste Impfung, was etwa 16 Prozent der Bevölkerung entspricht. (dpa)

14:25 Uhr

Zahl der Covid-Patienten auf Intensivstationen steigt

Nach den ersten vorsichtigen Lockerungen in der Pandemie ist die Zahl der Corona-Patienten auf Deutschlands Intensivstationen wieder angestiegen. Mit mehr als 3.000 belegten Betten liegt die Belastung im Moment erneut so hoch wie zu den Spitzenzeiten in der ersten Welle im Frühjahr 2020. Das geht aus dem Register der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi) hervor.

„Wir starten jetzt auf den Intensivstationen in die dritte Welle und das auf einem sehr hohen Niveau. Davor hatten wir bereits Ende Februar gewarnt und das bereitet uns große Sorgen“, sagte Divi-Präsident Gernot Marx. Nach Divi-Daten wurden am Montag 3.145 Covid-19-Patienten auf deutschen Intensivstationen behandelt. „Wir erwarten in den nächsten Wochen einen rasanten Anstieg der Patienten, da die Welle der Intensivpatienten immer zwei bis drei Wochen der Infektionswelle nachrollt“, ergänzte Marx. Es lasse sich daher erst für die Zeit ab Mitte April etwas an den Zahlen ändern.

Bei Inzidenzen um die 200 Infektionen in sieben Tagen pro 100.000 Einwohner prognostizieren Notfallmediziner für Anfang Mai rund 5.000 Covid-19-Patienten auf Intensivstationen. Das wären fast so viele wie auf dem Höhepunkt der zweiten Welle Anfang Januar und könnte viele Kliniken erneut schwer belasten.

Die gute Nachricht: Kommt keine neue gefährlichere Mutante hinzu und geht das Impfen weiter gut voran, könnte die Pandemie nach der aktuellen Prognose im August für die Notfall-Stationen der Kliniken so gut wie ausgestanden sein.

Auf die leichte Schulter nehmen wollen Experten die Lage nicht. „Wir sehen das jetzt schon auf den Intensivstationen, dass sich die Patienten dort ändern: Die werden jünger“, sagte Lars Schaade, Vizepräsident des Robert Koch-Instituts. Auch Virologen haben wiederholt davor gewarnt, dass das Impfen der ältesten Jahrgänge allein noch keine Entspannung bringe. Denn schon in der ersten Welle war lediglich etwa ein Viertel der Intensivpatienten über 80 Jahre alt. Viele Altenheimbewohner starben in ihren Einrichtungen und kamen gar nicht auf Intensivstationen.

Das Robert Koch-Institut zählt 21,6 Millionen Menschen in Deutschland zur Hochrisikogruppe für schwere Covid-19-Verläufe. Als stark erhöht wertet das Institut das Risiko bei Menschen, die über 65 Jahre alt sind oder bestimmte Vorerkrankungen haben, etwa Diabetes, chronische Nierenleiden oder die schwerste Form von Adipositas.

„Covid ist mit den fast 6.000 Patienten zeitgleich bisher mit Abstand die schwerste und stärkste Welle in der Intensivmedizin“, sagte der wissenschaftliche Leiter des Divi-Intensivregisters, Christian Karagiannidis. Die aktuelle Zahl von über 3000 gilt für die Divi nicht als magische Grenze, ab der automatisch eine Überlastung des Systems beginnt. Diese Größenordnung sei versorgbar, betonte Karagiannidis. „Je weiter die Zahl steigt, desto mehr müssen dann aber andere Bereiche eingeschränkt werden, um die Notfallversorgung noch zu gewährleisten.“

Auch für die Klinikteams haben steigende Zahlen Folgen. „Das ist keine fachliche Überforderung, sie ist physisch und psychisch“, sagte Divi-Mitglied Felix Walcher. Die Erschöpfung des Personals sei bundesweit zu beobachten. Das Verantwortungsgefühl motiviere. „Aber auch das ist irgendwann erschöpft.“ Insbesondere, wenn die Wertschätzung und Unterstützung in Kliniken und Gesellschaft zu wenig gezeigt und gelebt werde. „Es besteht die große Sorge, dass mit der chronischen Überlastung des Personals eine Abwanderung der Mitarbeiter aus der Pflege folgt.“

Dass das Gesundheitssystem in den vergangenen Monaten nicht kollabiert ist, hat auch mit Lehren aus der ersten Welle und Fortschritten beim Vermeiden schwerer Krankheitsverläufe zu tun. In Deutschland hat sich Ende 2020 der Anteil der Krankenhaus-Patienten mit Covid-19 auf Intensivstationen im Vergleich zu den ersten Pandemie-Monaten halbiert: nach einer Studie auf 14 Prozent im Dezember. Bei den Patienten, die invasiv beatmet werden, stehen die Überlebenschancen allerdings nicht besser als vor einem Jahr: Ungefähr die Hälfte von ihnen stirbt. (dpa)

14:10 Uhr

Curevac erweitert Analyse der klinischen Studie wegen Coronavarianten

Wegen der schnellen Ausbreitung neuer Coronavirus-Varianten erweitert das Tübinger Biotech-Unternehmen Curevac seine zulassungsrelevante klinische Studie. Damit solle die Wirksamkeit des Impfstoffkandidaten CVnCoV bei spezifischen Varianten bestimmt werden können, erklärte Curevac in einer Mitteilung am Montag. Die Wirksamkeit des Impfstoffkandidaten wird derzeit in der bereits fortgeschrittenen Studie in Europa und Lateinamerika mit rund 35.000 Teilnehmern untersucht. Curevac bekräftigte, die Marktzulassung im zweiten Quartal 2021 beantragen zu wollen. Mit einer Zulassung rechnet das Unternehmen bis Ende Juni.

Durch die Erweiterung der Studienanalyse soll es ermöglicht werden, auch die relevanten Wirksamkeitsdaten der wichtigen Gruppe von rund 270 Teilnehmern über 60 Jahren zu erfassen, die eine Impfung mit zwölf Mikrogramm erhalten haben. „Unser Ziel ist es, die Bevölkerung und besonders die gefährdeten älteren Altersgruppen vor dem Virus und seinen Mutationen mit unserem Impfstoffkandidaten zu schützen", hieß es in der Mitteilung. Mit der erweiterten Analyse könnten Daten von älteren Erwachsenen noch besser genutzt werde.

Curevac hatte im Herbst 2020 damit begonnen, ein europäisches Netzwerk zur Impfstoff-Herstellung mit mehreren Dienstleistungspartnern aufzubauen. Bislang hat Curevac Vereinbarungen mit Bayer, Fareva, Wacker, Rentschler und anderen geschlossen. Der Curevac-Impfstoff basiert wie der Impfstoff von Biontech und seines US-Partners Pfizer auf dem Botenmolekül mRNA, das im Körper die Bildung eines Virus-Eiweißes anregt. Dies löst eine Immunreaktion aus, die den Menschen vor dem Virus schützen soll. Die Europäischen Arzneimittel-Agentur EMA hatte das schnelle Prüfverfahren für den Curevac-Impfstoff im Februar gestartet. (dpa-AFX)

13:45 Uhr

Hamburg startet flächendeckende Corona-Schnelltests an Schulen

Hamburg hat am Montag mit flächendeckenden Corona-Schnelltests an allen Schulen begonnen. Künftig soll jede Schülerin und jeder Schüler einmal und das Schulpersonal dreimal pro Woche getestet werden. Insgesamt seien den Schulen dafür rund 480.000 Selbsttest-Kits geliefert worden. „Schule kann sogar dazu beitragen, die Verbreitung der Infektion in ganz Hamburg ein Stück weit sogar einzuschränken“, sagte Schulsenator Ties Rabe (SPD) in der „12-Uhr-Tagesschau“. „Denn dadurch, dass wir hier flächendeckend testen, alle Schülerinnen und Schüler, alle Beschäftigten, tragen wir zu mehr Sicherheit nicht nur in der Schule bei“, sagte Rabe.

Pilotversuche in der vergangenen Woche mit mehr als 20.000 Selbst-Testungen bei Schulbeschäftigten hätten gezeigt, dass der Test auch von Laien einfach und unkompliziert anwendbar sei. Auch die Schüler-Selbsttests an zehn Pilotschulen, darunter sechs Grundschulen, seien erfolgreich abgelaufen.

Bei den Selbsttests muss nach Angaben der Schulbehörde ein Wattestäbchen in den vorderen Nasenbereich gesteckt werden. Anschließend werde mit einer Testflüssigkeit geprüft, ob eine Infektion vorliege. Zur sachgerechten Anwendung hat die Behörde unter anderem ein Erklärvideo mit Handpuppen in Auftrag gegeben und ein Informationsschreiben für Eltern und Kinder in acht Sprachen verfasst. (dpa-AFX)

12:00 Uhr

AstraZeneca: Untersuchung findet kein erhöhtes Thromboserisiko

Eine neue Untersuchung hat nach Angaben von Astrazeneca kein erhöhtes Thromboserisiko durch den Impfstoff ergeben. Das Unternehmen teilte am Montag mit, eine unabhängige Expertengruppe habe keine Sicherheitsbedenken erhoben. Auch die konkrete Suche nach Blutgerinnseln im Gehirn, sogenannten Sinusthrombosen, habe keinen Treffer ergeben. Mehrere Länder, darunter auch Deutschland, hatten das Präparat zuletzt ausgesetzt, weil in wenigen Fällen nach der Impfung Thrombosen in Hirnvenen aufgetreten waren. In Deutschland kann das Mittel mittlerweile wieder gespritzt werden. (dpa)

10:46 Uhr

Burda half Bund bei Masken-Beschaffung in Corona-Frühphase

Der Medienkonzern Burda hat dem Bund in der ersten Hochphase der Corona-Pandemie im vergangenen Frühjahr beim Beschaffen damals knapper Schutzmasken geholfen. Dem Bundesgesundheitsministerium seien im April 2020 rund 570.000 Masken mit einer Rechnungssumme von 909.451,86 Euro geliefert worden, teilte ein Unternehmenssprecher auf Anfrage am Sonntag mit. Zuerst berichtete der „Spiegel” darüber. Die Hilfe habe der Vorstand angeboten. Es seien keine Provisionen an Mitarbeiter der Hubert Burda Media GmbH gezahlt worden.

Mit Blick auf Daniel Funke, der Büroleiter der Burda-Repräsentanz in Berlin und Ehemann von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) ist, erklärte das Unternehmen: „Herr Daniel Funke war zu keinem Zeitpunkt über die Transaktion informiert oder involviert.” Das Ministerium teilte auf Anfrage am Sonntag mit: „Der Vertrag mit der Burda GmbH ist nach Angebotseingang nach einem standardisierten Verfahren zu marktüblichen Preisen geschlossen und abgewickelt worden.”

Burda habe die Kosten für die Masken eins zu eins weitergereicht, erklärte der Sprecher. Der Stückpreis habe 1,736 US-Dollar betragen. Der Konzern betonte, dass es sich um ein reines Hilfsangebot gehandelt habe. Zu keiner Zeit sei ein Geschäft geplant gewesen. Ziel sei gewesen, der Gesellschaft und dem Ministerium schnell zu helfen. Burda habe die Beschaffung angesichts einer Minderheitsbeteiligung an einem Plattformunternehmen in Singapur angeboten. Die Masken seien dem Ministerium am 17. April 2020 in Shanghai übergeben worden, das dann einen Lufttransport nach Deutschland organisiert habe. (dpa)

10:40 Uhr

Virologe: Corona-Mutationen könnten Frühjahrs-Effekte „auffressen”

Die Ausbreitung der ansteckenderen Coronavirus-Mutationen könnte nach Ansicht des Virologen Professor Ulf Dittmer die im Frühjahr zu erwartenden, mildernden saisonalen Effekte für die Pandemie abschwächen. Grundsätzlich würden Umweltfaktoren wie etwa UV-Strahlen und höhere Temperaturen sowie das vermehrten Aufhalten im Freien in der wärmeren Jahreszeit helfen, das Infektionsgeschehen zu bremsen. „Dieser Vorteil könnte jetzt – und das ist ein wenig die Gefahr – von den Mutanten aufgefressen werden”, sagte der Direktor des Instituts für Virologie des Uniklinikums Essen der Deutschen Presse-Agentur.

„Wir wissen von Coronaviren, dass der R-Wert, also die Reproduktionsrate des Virus, aufgrund dieser Faktoren im Frühjahr und Sommer deutlich sinkt. Also mindestens um den Faktor 0,5, vielleicht sogar noch mehr. Und das ist schon relativ viel”, sagte Dittmer. Die saisonalen Effekte könnten jedoch wegen der sich leichter ausbreitenden Corona-Variante B.1.1.7 nicht dafür ausreichen, dass der R-Wert langfristig unter die Schwelle von 1 sinke, ab der die Pandemie abflaut. (dpa)

9:10 Uhr

Corona-Neuinfektionen in den USA gehen zurück

In den USA geht die Zahl der Corona-Neuinfektionen weiter zurück. Die Behörden meldeten für Sonntag insgesamt 33.243 neue Fälle, wie aus Daten der Johns-Hopkins-Universität in Baltimore vom Montagmorgen (MEZ) hervorging. Am Sonntag der Vorwoche waren noch 38.222 neue Infektionen registriert worden. Die Zahl der neuen Todesfälle mit einer bestätigten Coronavirus-Infektion lag bei 430. Eine Woche zuvor waren es noch 579.

Mit mehr als 542.000 Toten und 29,8 Millionen Infizierten sind die Vereinigten Staaten in absoluten Zahlen das weltweit am stärksten von der Corona-Pandemie betroffene Land. Inzwischen sind aber auch schon mehr als 81,4 Millionen Menschen mindestens einmal geimpft. Insgesamt zählen die USA knapp 330 Millionen Einwohner.

Die Webseite der Johns-Hopkins-Universität wird regelmäßig aktualisiert und zeigt daher einen höheren Stand als die offiziellen Zahlen der Weltgesundheitsorganisation (WHO). In manchen Fällen werden die Zahlen, unter anderem die der Neuinfektionen binnen 24 Stunden, aber auch die der Toten, nachträglich aktualisiert. (dpa)

5:32 Uhr

RKI registriert 7.709 Corona-Neuinfektionen und 50 neue Todesfälle

Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert Koch-Institut (RKI) binnen eines Tages 7.709 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Zudem wurden innerhalb von 24 Stunden 50 neue Todesfälle verzeichnet. Das geht aus Zahlen des RKI vom Montag hervor. Vor genau einer Woche hatte das RKI binnen eines Tages 6.604 Neuinfektionen und 47 neue Todesfälle verzeichnet.

Die Daten geben den Stand des RKI-Dashboards von 5:10 Uhr wieder, nachträgliche Änderungen oder Ergänzungen des RKI sind möglich

Der Inzidenzwert ist demnach weiter gestiegen: Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner lag laut RKI am Montagmorgen bundesweit bei 107,3 und damit etwas höher als am Vortag (103,9).

Der Höchststand von 1.244 neu gemeldeten Todesfällen war am 14. Januar 2021 erreicht worden. Bei den binnen 24 Stunden registrierten Neuinfektionen war mit 33.777 am 18. Dezember 2020 der höchste Wert erreicht worden. Er enthielt jedoch 3.500 Nachmeldungen.

Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 2.667.225 nachgewiesene Infektionen mit SARS-CoV-2 in Deutschland. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden. Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit etwa 2.423.400 an. Die Gesamtzahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit SARS-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 74.714.

Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht vom Sonntagabend bei 1,22 (Vortag ebenfalls 1,22). Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 122 weitere Menschen anstecken. Der Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab; liegt er anhaltend darüber, steigen die Fallzahlen. (dpa)


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