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Quallen – der Schrecken von Strandurlaubern

Stuttgart - 28.07.2020, 11:45 Uhr

Auch leblos am Strand liegende Quallen sollte man nicht berühren. Ihre Nesselkapseln können noch aktiv sein. (x / Foto: imago images / Cavan Images)

Auch leblos am Strand liegende Quallen sollte man nicht berühren. Ihre Nesselkapseln können noch aktiv sein. (x / Foto: imago images / Cavan Images)


Feuerquallen – Backpulver und spezielle Sonnencremes für die Reiseapotheke?

An den bis zu mehrere Meter langen Tentakeln der Feuerqualle sitzen jede Menge Nesselzellen mit gifttragenden Nesselkapseln. Diese werden bei Berührung freigesetzt und injizieren Proteintoxine in die menschliche Haut. Nach solchen Stichen kommt es meist unmittelbar zu brennenden, striemenartigen Hautrötungen, seltener zu Quaddeln und Ödemen, vereinzelt zu systemischen Reaktionen wie Benommenheit und Übelkeit. Lebensgefahr besteht jedoch in der Regel nicht.

Nach Kontakt mit einer Feuerqualle ist folgendes Vorgehen zu empfehlen:

  • Zügig das Wasser verlassen und unnötige Bewegungen vermeiden.
  • Noch auf der Haut vorhandene Nesselkapseln entfernen. Dazu auf keinen Fall Süßwasser oder Alkohol verwenden, da dadurch weitere Nesselkapseln entleert werden. Auch die Verwendung von Essig ist – entgegen früherer Empfehlung – bei Stichen durch Feuerquallen nicht ratsam. Bewährt hat sich Backpulver (als Paste aufgetragen). Da dieses jedoch in der Regel nicht verfügbar ist, lautet die einfache Empfehlung: mit feinem Sand bestreuen und nach dem Antrocknen vorsichtig abschaben, zum Beispiel mit einer Kreditkarte.
  • Anschließend bei Bedarf Kühlkompressen auflegen und eventuell mit antihistaminika- oder cortisonhaltigen Topika behandeln.
  • Bei großflächigen Vernesselungen lokalanästhetikumhaltige Salbe auftragen.
  • Falls Kreislaufbeschwerden auftreten oder sehr große Quallenverbrennungen vorliegen, den Rettungsdienst alarmieren.

Spezielle Sonnencremes

Am besten vermeidet man natürlich den Kontakt mit einer Feuerqualle. Folgende Vorsichtsmaßnahmen sind angebracht:

  • Bei Sichtung einer Qualle weiten Abstand halten. Ihre fast unsichtbaren Tentakel sind sehr lang. Außerdem treiben mitunter abgetrennte, noch nesselnde Tentakel im Wasser.
  • Im seichten Wasser lassen sich Quallen eventuell durch schlurfende oder stampfende Schritte vertreiben.
  • Auch leblos am Strand liegende Quallen nicht berühren. Ihre Nesselkapseln können noch aktiv sein.
  • Spezielle Sonnencremes sollen auf der Haut die Entladung von Nesselzellen verhindern (z. B. Care Plus® Sun Protection Outdoor & Sun, Safe Sea®).

Wo Lebensgefahr besteht

Von den in Mitteleuropa vorkommenden Quallen geht in der Regel keine Lebensgefahr aus. Anders sieht das zum Beispiel an den Küsten Australiens und im westlichen tropischen Pazifik aus. Hier ist mit der Würfelqualle (Seewespe, Chironex fleckeri) zu rechnen. Schwere Vernesselungen und auch Todesfälle infolge Herzrhythmusstörungen und Herz-Kreislauf-Versagen gehen auf ihr Konto. Die Würfelqualle zählt zu den gefährlichsten giftigen Meerestieren. Berüchtigt ist auch die Portugiesische Galeere (Physalia physalis). Sie kommt vor allem im tropischen Atlantik, aber auch bis zu den Hebriden, vor den Kanaren und vor Portugal vor. Bei auflandigem Wind kann sie an die Küsten getrieben werden.



Ulrike Weber-Fina, Diplom-Biologin, Autorin PTAheute.de
redaktion@daz.online


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