Die letzte Woche

Mein liebes Tagebuch

19.07.2020, 08:00 Uhr

Online-Sprechstunde, E-Rezept und Arzneiversand quasi unter einem Dach – Zur Roses neue Strategie. Das Ende der Trennung von Arzt und Apotheker? (Foto: Alex Schelbert) 

Online-Sprechstunde, E-Rezept und Arzneiversand quasi unter einem Dach – Zur Roses neue Strategie. Das Ende der Trennung von Arzt und Apotheker? (Foto: Alex Schelbert) 


14. Juli 2020 

12,61 Euro netto als Honorar für die Grippeschutzimpfung in Apotheken – mehr war nicht drin bei den Verhandlungen des Apothekerverbands Nordrhein mit der AOK Rheinland/Hamburg. Auch für  Thomas Preis, Chef des AV Nordrhein ist dieser Betrag „in der Tat sehr, sehr knapp bemessen“, wie er im DAZ.online-Interview sagt. Ja, mein liebes Tagebuch, in der Tat, sehr, sehr knapp. Eigentlich hätten es mindestens 15 Euro sein sollen, wie es z. B. Professor Uwe May errechnet hatte. Tja, mein liebes Tagebuch, „mehr war aktuell einfach nicht möglich“, sagt Preis und schiebt nach: „Ich finde aber, wir haben uns auf einen akzeptablen Preis einigen können.“ Nun, mein liebes Tagebuch, das ist natürlich immer Ansichtssache, was akzeptabel ist oder nicht. Aber im Vergleich zum Grippeschutz-Impfen durch den Arzt, das die Kassenärztliche Vereinigung mit 7,71 Euro vergütet, mag unser Honorar noch akzeptabel sein. Doch da gibt es dann eben doch so klitzekleine Unterschiede zwischen der Impfung in der Apotheke und in der Arztpraxis: In der Apotheke impft Frau Apothekerin oder Herr Apotheker höchst persönlich, in der Arztpraxis darf die Impfung auch durch das Assistenzpersonal durchgeführt werden. Außerdem darf ein Arzt für weitere Untersuchungen zusätzliches Honorar abrechnen – da kommen dann schon mal 30 bis 40 Euro zusammen. Und dennoch, es war klar, mein liebes Tagebuch: Das apothekerliche Impfhonorar löste bei den Ärzten reflexartig die Forderung nach mehr Honorar fürs Impfen aus. Irgendwie verständlich. Immerhin, sie forderten nicht weniger Honorar für Apotheker. Aber schaut man mal  genauer hin, so lässt sich das ärztliche Honorar in keiner Weise mit dem apothekerlichen Honorar vergleichen: Wir Apothekers haben höhere Kosten beim Impfen, wir haben kein Pauschalhonorar pro Patient, wir müssen mit Vollkosten und einen Gewinnzuschlag rechnen und wir brauchen einen gewissen ökonomischen Anreiz, wenn wir diese neue Aufgabe übernehmen sollen. Also, schau’n wir mal, wie wir mit dem Honorar von 12,61 Euro netto zurechtkommen. Mein liebes Tagebuch, meine Meinung: Warum nicht mal versuchen, wie sich das so anlässt. Immerhin könnte man das Impfangebot doch nutzen zur Kundenbindung und um sich als Apotheke zu beweisen, die ihren Kunden und Patienten einen Mehrwert bietet. Statt seltsamer Gimmicks und Taler-Schnickschnack ist die Grippeschutzimpfung doch ein echtes heilberufliches Angebot mit Mehrwert.  



Peter Ditzel (diz), Apotheker
Herausgeber DAZ / AZ

redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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8 Kommentare

Spahn

von Gilbert Ernst am 20.07.2020 um 7:00 Uhr

Gibt ein Vielfaches an Geld für Werbung aus im Vergleich zu seinen Vorgängern. Für sich und seine Projekte.
Ob das wohl erlaubt ist? Er nutzt alle Mittel, um sich nach vorne zu bringen, gar zum Kanzler?
Spahn ist gefährlich. Spahn ist kein Demokrat. Spahn veruntreut Steuergelder auf diese Weise. Spahn hat viel zu viel Macht.

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Impfen

von Conny am 19.07.2020 um 18:27 Uhr

Impfen ja oder nein. Was für ein Quatsch. Ob wir impfen egal. Merken dann die ganzen Deppen nicht das wir überrollt werden? Ich habe meine Schäfchen gottseidank im Trocken und bin von den ganzen Blinden nicht mehr abhängig.Mir tun nur Kollegen leid wie Herr Bühler. Die ganzen Speichellecker gegenüber Spahn sollten sich ein Beispiel nehmen.

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Die LAK Brandenburg…?

von Gunnar Müller, Detmold am 19.07.2020 um 17:34 Uhr

DER würde ich dann doch gerne beitreten/ersatzweise: beipflichten!
Denn, liebes Tagebuch: DAS kann doch bitte wohl nicht dein Ernst sein!
„... das Impfangebot doch ‚nutzen zur Kundenbindung‘ und um sich ‚als Apotheke zu beweisen‘, die ihren Kunden und Patienten einen ‚Mehrwert’ bietet.“
Ich weiß zwar, dass Du immer schon ein großer Freund des Impfens bist.
Aber ich bin doch wohl nicht Apotheker geworden, um jetzt neuerdings meinen Broterwerb damit zu sichern, dass ich die Leute jetzt auch noch piekse…
Oder??
Einmal abgesehen von den anderen ABDA-Abenteuern wie das tolle Overwiening-AMTS usw.
Hauptsache, die Apotheken zahlen die Rechnung, überweisen brav ihre Beiträge an Kammer und ABDA und machen ohne groß zu murren mit bei securPharm, Rahmenvertrag, Kassenanpassung und IT-Anbindung.
Kunden binden – sich beweisen – Mehrwert bieten:
Mein liebes, armes Tagebuch, wo ist die traditionelle Apotheke und:
Wo bist du gelandet…?
AMTS - Apotheken-morituri te salutant!

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Apothekenstaatsvertrag oder wie wir unsere Daseinsberechtigung zementieren

von Bernd Jas am 19.07.2020 um 14:59 Uhr

Guten Morgen Herr Ditzel,
guten Morgen liebe Knöttergroup,

wo Sie grad´ sagen Allgemeinwohlaufgaben zum Nulltarif Frau Längert, da fällt mir grad´ ein, dass wir diese unverzichtbaren Tätigkeiten wie neuerdings Grippeimpfungen, sowie Medikationsplan, QMS, Pflichtberatung, KK-Zwangsrabatt, Botendienste, Notdienste, Laboreinrichtung, Zertifizierungen (z.B. zur Klopapierabgabe im Vollschutz mit Hygieneberatung als extra Service für SWR-Agenten), Medikationsmanagement, TI-anbindung mit Hartwarebereitstellung und Softwarepflege, usw. usf., unter einen Staatsvertrag stellen sollten.
Dann könnten wir wie die öffentlich frechtlichen, die ja dadurch 8 Milliarden €uronen jährlich einstreichen (das wären übertragen auf die 19.000 Apotheken jeweils ca.430 Tausend €uronen), uns endlich mal entspannt zurücklehnend unser Personal ordentlich für ihre Superleistungen bezahlen.
Nur eins widert mich dabei an. Wie wir es schaffen sollen der Politik derart nach dem Mund zu reden um eine derartige sich selbst erhaltende Symbiose herzustellen. Irgend wann ist es so weit, dass die Gewaltenteilung gänzlich versagt. Dann können wir so richtig loslegen wie Mock Dorris mit AM-Herstellung, Verschreibung der AM und deren Distribution. Alles in einer und aus einer Hand. Phantastisch!
Da stelle ich dann freiwillig meine zertifizierte Werkbank zur Verfügung und setze den Hobel an, auf dass es ordentlich Späne regnet, denn mit denen lässt es sich das System zum Machterhalt vorzüglich anheizen.
Und wenn jemand aufmuckt, dann halten wir es wie Mario Adorf „ Ich scheiß dich zu mit meinem Geld“, denn wie das mit dem Geld drucken funktioniert bekommen wir ja auch gerade vorgemacht.
Aber wehe die Bombe platzt mal!

Ach nee, …lieber nicht, ... man darf ja mal täumen, … lassen wir´s doch lieber beim Alten und erfüllen unsere Allgemeinwohlaufgaben, das ist zwar eine arme Geschichte, aber es ist wenigstens ehrlich.

Ave Spahn, Morituri te salutant.
Und wie heißt es in den letzten Jahren immer so nett:

Ein´ schön´n Tach noch!

Ps.: Es kommt besonders nett rüber, wenn jemand mit Schmerzen da steht.
Im übertragenen Sinne: Schön´n tach noch mit euren Apotheken.

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Zukunftsfähigkeit

von Reinhard Rodiger am 19.07.2020 um 13:29 Uhr

Vorweg: Die entscheidende Voraussetzung, präventiv, arztunterstützend glaubwürdig tätig zu werden ist weder gegeben noch beabsichtigt.Das ist die Anerkennung als integraler Bestandteil des Gesundheitssystems als medizinisches Personal.

Aus Erfahrung bekannt, dass der Erfolg von Impfstrategien davon abhängig ist, dass die „Payer“ und die Politik erkennen, dass die notwendigen Ressourcen bereitzustellen sind.Dazu gehört Vertrauen der Öffentlichkeit und Stärkung der Rolle der Apotheken als Schlüsselfunktion. Ziel war die Erhöhung der Durchimpfungsquote.In Canada war das erfolgreich ,in UK nicht (n.F.Escamot). In C.wurde wohl bezahlt, in UK nur umgeschichtet.Nur ein Beispiel für Prüfungsnotwendigkeit der Honorarsituation

Fast genial wurden hier Hausaufgaben der Politik wegdelegiert und dem schlanken Fuß gefolgt.

Unklar bleibt welche Personen mit Aktivitäten in welcher Breite
von wem geimpft werden sollen.Impfen nur in Ballungsgebieten, nur in außergewöhnlichen Räumlichkeiten,
nur bei Querfinanzierung aus anderen Quellen ? Ist Flächendeckung überhaupt möglich? Wie wird sie gesichert? Nur ein paar offene Fragen.

Impfendürfen reicht nicht.Wer macht die Voraussetzungen geltend? Oder ist nur ein willkommener Hebel zur Marktbereinigung gefragt? Vertrauensbildung schein jedenfalls nicht das politische Motiv zu sein.

Wohlgemerkt, es geht nicht um für oder wider,sondern um realistische Einschätzung. Dazu fehlt fast alles außer der Notwendigkeit für neue Marketingtools deren Kosten primär uninteressant sind.

Nicht zuletzt wird hier die zugelassene eRezeptsteuerung
schnellere Entscheidungen herbeiführen.Eine Flächendeckung rückt damit in weite Ferne.Also zusammen betrachten.

Zukunftsfähigkeit mit Flächendeckung geht nicht ohne politisches Wollen.Das muss sich anders äußern als durch Fehdehandschuh, Nebelkerzen und Honorarentzug.Sonst bleibt nur Leistung von wenigen für wenige.

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Äpfel und Birnen

von Karl Friedrich Müller am 19.07.2020 um 11:16 Uhr

Taler Schnickschnack und Impfen.
OTC und Heilberuf.
Wird OTC vergessen, ist das abgeschrieben, weil im Versand?
Und soll durch Impfen, Medikationsmanagement und andere Aufgaben ersetzt werden? Von Rx alleine kann eine Apotheke nicht leben.
Ach nein, es fallen die Begriffe "Kundenbindung", "Mehrwert". ha! Da denkt man doch gleich wieder an eine Mischkalkulation und "irgendwas wird der Kunde schon noch kaufen" Strategie.
Es wird sich bestimmt für einige Apotheken lohnen. Für die meisten nicht. Weil halt wieder der Unterbau, das Normale vergessen wird. Man kann schon zusätzliche Dienstleistungen anbieten, warum nicht? Aber nur, wenn der Rest stimmt. Apotheken "retten" zu wollen mit einer Aufgabe, die nur Geld kostet. geht nicht. Das ist auch nicht im Sinn der Akteure.
Spahn will die Versender "retten".
Die ABDA will ein paar Großapotheken "retten".
Wo bleiben die Normalos? Die gnadenlos fertig gemacht werden? Es braucht ja nicht nur Spezialisten, sondern auch den Praktiker. Wie bei den Ärzten. Hier wie dort werden die Normalos aber verdrängt, zum Aufgeben getrieben oder in den Ruhestand. Die Konsequenz merkt man bei den Ärzten, wo händeringend Leute für die Landpraxen gesucht werden.
Digitial, Notfallzentren, Gemeinschaftspraxen in den s
Stadtzentren usw reichen nicht. Wenn nun auch die Apotheken ausfallen, wohin sollen die Leute?
Auch mit Impfen bleibt der Schnickschnack. Oder ist gerade das der Schnickschnack?
Eine Apotheke ist ein Betrieb und muss Gewinn machen. Der wird uns vorenthalten.
Apotheken, denen es heute noch gut geht, kann es morgen schon nicht mehr geben. Ärzte ziehen weg. Kundenverhalten ändert sich. Corona zeigt es. Wir haben in Rx den Vorjahreswert um 10% im Juni überschritten OTC fehlt nach wie vor. Da haben die Kunden wohl Blut geleckt. Keiner wird , wenn er mal im Versand war, in der Apotheke 50% mehr bezahlen. Damit ist obige Mischkalkulation schon mal weg. Die Digitalisierung mit E-Rezept wird die Ströme weiter Richtung Versand lenken. Dann ist auch da die Mischkalkulation weg.
Der Staat, ABDA, SPAHN zerstören launig gesunde Betriebe.
Zudem bin ich mal auf die Impfbürokratie gespannt. Sicher wird eine Impfqualitätsüberwachungsstelle geschaffen, die ebenso launig wie andere Stellen im Apothekenbereich permanent neue Vorschriften erfinden werden, damit man auch beschäftigt ist. Und teure jährliche Fortbildungen. Einen Sterilraum, der 13x am Tag von eine nachgewiesen qualifizierten Hygieneputzfachkraft desinfiziert werden muss, nachweisbar durch Videos, die täglich hochgeladen werden müssen. Selbstverständlich gibt es Vorschriften für Liegen uns Stühle, Material und Größe. Abweichungen maximal 1mm.....
Lange Rede, kurzer Sinn: Die Grundaufgaben und vor allem deren Bezahlung in der Apotheke werden sträflich vernachlässigt, gehen zusätzlich im Impf-und digitalisierungshype unter.
So wird es nicht funktionieren. Nur für manche.

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Zur Rose und die Apothekerorganisationen

von Ulrich Ströh am 19.07.2020 um 9:13 Uhr

Teleclinik und Doc-Morris/ Zur Rose seit dieser Woche jetzt als strategische Zukunftseinheit....

Währenddessen wehren sich Apothekerverbände gegen das Impfen...

Wer von beiden gestaltet Zukunft?


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Corona verschiebt virtuelle Grenzen ... in Buxtehude ... und die Welt geht unter ...

von Christian Timme am 19.07.2020 um 8:38 Uhr

Nach Jahren im Corona-Homeoffice kann sich kein Apotheker mehr daran erinnern mit welchem Arzt er noch vor 5 Minuten "kommuniziert" hat ... weil es keine Patienten mehr gibt ...

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