Flächendeckende Versorgung

THW-Präsident: „Apotheken sind Leuchttürme“

Stuttgart - 30.05.2019, 09:00 Uhr


 Warum der „Leuchtturm“-Status für Apotheken?

„Der Begriff ‚Leuchtturm‘“, erklärt der THW-Präsident, „wird verwendet für Einrichtungen die auch bei einem totalen Blackout noch über elektrischen Strom und weitere Infrastruktur verfügen. Die Bevölkerung kann dort Hilfe und Auskünfte erhalten.“ Wie wichtig die Vorbereitung auf solche Ereignisse ist, zeigt auch die Eingruppierung der Apotheken in den Bereich der kritischen Infrastrukturen (KRITIS) durch das Bundesinnenministerium. Auch sehen einige Kammergesetze entsprechende Verpflichtungen vor, dass die Apotheken ihre Personalsituation an die Katastrophenschutzbehörden melden sollen.

Was das konkret bedeutet, will er jetzt noch nicht definieren: „Den Apotheken soll nicht etwas Neues mit aller Gewalt übergestülpt werden, was sie am Schluss noch mehr belastet oder aufgrund mangelnder Kenntnisse und Ressourcen gar nicht leisten können.“ Broemme hat sich darüber auch schon mit dem Präsidenten des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, Christoph Unger, ausgetauscht. „Er findet die Idee wunderbar, in einem ersten Aufschlag zunächst einmal die Bedeutung der Apotheke um die Ecke hervorzuheben.“

„Gesetzgeber muss die flächendeckende Versorgung permanent am Laufen halten“

Wichtig sei es, so Broemme, dass man als Gesetzgeber Strukturen und die flächendeckende Versorgung permanent am Laufen halte. „Es ist teurer und aufwendiger, solche Institutionen im Bedarfsfall wieder hochzufahren“, macht er am Beispiel der Hilfskrankenhäuser deutlich. „Es gibt noch über 19.000 Apotheken in Deutschland und damit ein Netz von Institutionen und Anlaufstellen, die für die Bevölkerung im Katastrophenfall einen wichtigen Mehrwert darstellen können.“

Der THW-Präsident will das Bewusstsein in der unmittelbaren Nachbarschaft einer jeden Apotheke schärfen. „Dieser Leuchtturmcharakter muss weiter ausgebaut werden und in der Politik verankert sein“, sagt er im Interview der aktuellen DAZ. Ende des Jahres wird Albrecht Broemme in den Ruhestand gehen, bis dahin möchte er das Thema und die Gespräche mit der Standesvertretung weiter forcieren.



Dr. Armin Edalat, Apotheker, Chefredakteur DAZ
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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1 Kommentar

Es muß schon ein Katastrophen-Manager den Wert der Deutschen Apotheke Vor Ortin als „Leuchtturmprojekt“ in den Fokus bringen.

von Heiko Barz am 31.05.2019 um 12:23 Uhr

Es muß doch in diesem Land immer noch „Leute“ geben, die den Wert der Deutschen Vor-Ort Apotheke zu würdigen wissen.
Das demoralisierende Element in diesem Bericht ist, dass die Meinung dieser „Leute“ in unauffälliger medialer Weise kundgetan wird. Herr Spahn wird von dieser Aktion wenig begeistert sein, da die AMHollandversender sicher nicht in dieses benannte Raster passen. Demnach für ihn unwertig.
Der Herr Katastrophen Manager Broemme sollte seine Interpretation der „Leuchtturm Apotheken“ deshalb, bevor er in den Ruhestand tritt, dem GM Spahn zu Gehör bringen, denn solch ein intensives Bekenntnis zur Deutschen Vor Ort Apotheke habe ich in den letzten 10 Jahren nicht mehr zur Kenntnis nehmen dürfen.
Die unterforderte ABDA sollte dieses Statement des Herrn Broemmer jedem Bundestagsabgeordneten auf den Schreibtisch legen mit der Aufforderung, eine entsprechende Antwort zu liefern.
Vielleicht käme man auf diesem Weg einmal zum namentlichen Bekenntnis der Abgeordneten zur Deutschen Vor-Ort Apotheke.
Diejenigen (Gewählten) sollten in der Pflicht sein, ihre persönliche Meinung zur Apotheke Vor Ort abzugeben, damit endlich einmal „Ross und Reiter“ bekannt und benannt werden.
Ich bin allerdings überzeugt, dass die meisten sich dieser Verantwortung entziehen, befürchtend, dass ihnen dieses Verhalten irgendwann unangenehm vor die Füße fällt und ihrer weiteren Karriere schaden könnte.

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