Nachwuchs-Initiative

Apotheker bereiten sich auf Protestmarsch vor

Berlin - 18.03.2019, 12:30 Uhr

Zahlreiche Apotheker haben die Kampagnenmotive von #rettedeineapotheke bereits in ihrer Apotheke aufgehängt. (m / Foto: privat)

Zahlreiche Apotheker haben die Kampagnenmotive von #rettedeineapotheke bereits in ihrer Apotheke aufgehängt. (m / Foto: privat)


Apotheker: Gegen die Politik für Großkonzerne!

Zoschke, Schrot und Wilke sind sich sicher: Dünnt der Apothekenmarkt weiter aus, kann dies erheblich negative Auswirkungen auf die Gesundheitsversorgung in Deutschland haben. „Die allermeisten Menschen wünschen sich nicht, dass die Apotheken politisch kaputt gemacht werden. Und auch das wollen wir mit unserem Protest zeigen: Hier wird Politik für internationale Großkonzerne und gegen die Menschen im Land gemacht. Wir fordern, dass die Politik den Rahmen schafft, damit wir als junge Pharmazeuten auch noch in 25 oder 30 Jahren jederzeit und mit vollem Einsatz den Menschen vor Ort helfen können.“

(Foto: privat)

Die Apotheker scheinen die Initiative ihrer drei Kollegen gut zu finden. Nach Informationen von DAZ.online haben sowohl die Kammer als auch der Verband in Brandenburg ihre Mitglieder auf die Aktion in einem Rundschreiben hingewiesen. Mehrere Apotheker haben sich die Poster der Initiative „rettedeineapotheke“ außerdem zusenden lassen, um sie in die Schaufenster zu hängen oder in der digitalen Sichtwahl zu zeigen.

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Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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2 Kommentare

Wir sind abissl zuviel selbst schuld, um "nur" zu Protestieren

von Benjamin Schäfer am 18.03.2019 um 14:44 Uhr

Stellt euch mal vor, ihr kommt grad als Kunde mit ner Tüte voller Gratisproben, Zeitungen, Kalendern, aber ohne Arzneimittel aus der Apotheke (Das Warzenpflaster für 2,35€ wird nachher kostenlos in das 20km entfernte Dorf zu Euch nach Hause geliefert) und ihr seht plötzlich eine Gruppe Apotheker mit Schildern protestieren, auf denen eindringlich vom Ende der Inhabergeführten Apotheke gewarnt wird.
Vorab: Da Kritik uncool ist, wenn man zuhause sitzt, werd ich nächsten Sonntag auch nach Berlin fahren. Warum ich aber mit Apothekerprotestmärschen unter gegebenen Umständen Probleme hab, will ich trotzdem noch kurz ansprechen:
Die Außenwirkung ist bestenfalls positiv, erwartungsgemäß null und im schlimmsten Fall geht sie sogar gen " Seht her, gut verdienende Protestler wollen sich ihre Pfründe sichern!" Natürlich sind unsere Forderungen für Insider verständlich, aber wie wirkt eine solche Protestaktion auf Menschen, die sich nicht neben viel größeren Problemen wie Klimawandel, Armut, Digitalisierung, Krieg noch mit den verhältnismäßig mikrig wirkenden Problemen der Apothekers beschäftigen wollen? Und Verständnis können wir nur erwarten, wenn sich die Leute eingehend damit beschäftigen, was wir wiederum nicht erwarten dürfen, besser noch: was gar eine ziemlich dreiste Erwartungshaltung unsererseits wäre. Ein flüchtiger Blick auf ein Protestplakat wird an unserer Situation nicht viel ändern!
Wir müssen mehr strategisch handeln und nicht aus Frust rein aktionistisch! Was haben wir die letzten Jahre selbst versemmelt? Wir haben massenweise hausgemachte Verkomplizierungen die unnötig sind, wir haben schlecht verhandelt und das aus meiner Sicht größte Problem: Wir schenken den Versicherungen seit Jahren aus Angst, dass der Kunde zur anderen Apotheke rennt Versorgungsleistungen. Von der Briefmarke eines nicht richtig ausgestellten Rezepts über Inkonti und Hilfsmittel im Bereich des EK's bis hinzu dreisten Form-Retaxationen. Und ich erlebe es nicht selten, dass wir uns dabei noch einreden, dass wir selbst an der Retax Schuld sind. Will sagen: Wir müssen die KUNDEN für uns protestieren lassen. Dort wo kein unmittelbarer Kontrahierungszwang besteht, aber gleichzeitig ein Retaxrisiko oder eben einfach nur Unwirtschaftlichkeit müssen wir alle gemeinsam die Kunden mit den Worten "Das bezahlt ihre Krankenkasse nicht auskömmlich" wieder wegschicken. Protestmärsche von Kunden zu den Krankenkassen wären viel hilfreicher für uns, und viele der lächerlichen Bürokratiegespinste würden dann vermutlich auch von interessierten Medien an eine breitere Öffentlichkeit transportiert werden. Das Kunde ist König Prinzip muss für Apotheken ausgesetzt werden. Nicht zu verwechseln mit dem Kümmer-Prinzip, was uns von den Versandapos abhebt. Sämtliche Gratisproben, Zeitungen, Kalender müssen weg! Sämtliche Mauscheleien wie ich geb ihnen ausnahmsweise nen Blister vorab ohne Rezept, weil sie ja sonst zur Konkurrenz rennen müssen aufhören. Erst wenn wir bereit sind WIRKLICH kollegial alle an einem Strang zu ziehen und diese Urängste vor dem netten Kollegen eine Straße weiter, die den Ängsten vor den großkapitalgesteuerten Versendern oft in nichts nachstehen, gegen einen Arsch in der Hose eintauschen, haben wir ne Chance ernst genommen zu werden.

» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: Wir sind abissl zuviel selbst schuld, um

von Marco Busch am 19.03.2019 um 8:51 Uhr

Danke, sehr gut!

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