Metaanalyse

Multivitaminpräparate: Kein Schutz für Herz und Hirn

Berlin - 04.09.2018, 17:45 Uhr

Lieber Vitamine in Form von Obst und Gemüse essen, finden die Fachgesellschaften DGN und DSG. ( r / Foto: Imago)

Lieber Vitamine in Form von Obst und Gemüse essen, finden die Fachgesellschaften DGN und DSG. ( r / Foto: Imago)


Gießkannenprinzip selten hilfreich

Nach Angaben des Bundesverbands der Verbraucherzentralen nimmt jeder vierte Bundesbürger Multivitaminpräparate ein. Im Jahr 2015 wurden damit 1,1 Milliarden Euro umgesetzt. Laut der aktuellen Studie offenbar ohne Nutzen für Herz und Hirn. Doch möglicherweise war die zugrunde liegende Fragestellung zu unspezifisch. Und hier kommt dem Apotheker eine entscheidende Aufgabe zu, die Erwartungshaltungen zu relativieren und bei tatsächlichen Mangelsituationen spezifische Lösungen anzubieten.

Denn um tatsächlich vorhandene Nährstoffdefizite auszugleichen ist die „one-size-fits-all“-Lösung in Form eines Multivitaminpräparates selten geeignet. Der fehlende Mikronährstoff ist zu gering dosiert. Von den Einzelstoffen, die nicht benötigt werden, wird möglicherweise zu viel aufgenommen.

Außerdem gilt es für Pharmazeuten abzuwägen, ob der Kunde tatsächlich ein Mikronährstoffdefizit hat oder ob dieses durch die Werbung getriggert ist. Denn auch mit mutmaßlichen Mikronährstoffdefiziten lässt sich Umsatz generieren.



Dr. Bettina Jung, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online
redaktion@daz.online


Diesen Artikel teilen:


Das könnte Sie auch interessieren

Multivitaminpräparate schützen weder Herz noch Hirn

Lieber in Fitness investieren

Nach leichtem Schlaganfall oder TIA profitieren Patienten von zusätzlicher Clopidogrel-Gabe

Duale Plättchenhemmung schützt besser

Unterstützung von Kunden mit Gedächtnisproblemen

Einfach nur vergesslich oder schon dement?

Erste Handlungsempfehlungen

COVID-19 und die Blutgerinnung

Die neue Hoffnung in der Behandlung des akuten Schlaganfalls

Lichtblick Thrombektomie

Erhöhtes Risiko für intrakranielle Blutungen in der Primärprävention

Für wen überhaupt noch niedrig dosierte ASS?

1 Kommentar

Lieber einen Apfel essen als Vitaminpillen schlucken.....

von Jürgen Barth am 05.09.2018 um 9:03 Uhr

Ein Klassiker im Informationswirrwar. Dass ein besonders hoher Konsum von Gemüse/Obst/Äpfel das Risiko i. Vgl. zu Wenigkonsumenten senkt, zeigen diese Daten auch nicht!!

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.