Schätzungen des RKI für 2016

Kein Rückgang bei den HIV-Neuinfektionen

Stuttgart - 23.11.2017, 14:30 Uhr

Die Rote Schleife ist weltweit ein Symbol der Solidarität mit HIV-Infizierten und AIDS-Kranken.(Foto: picture alliance/Ulrich Baumgarten)

Die Rote Schleife ist weltweit ein Symbol der Solidarität mit HIV-Infizierten und AIDS-Kranken.(Foto: picture alliance/Ulrich Baumgarten)


Die Zahl der HIV-Neuinfektionen in Deutschland ist im Jahr 2016 im Vergleich zum Vorjahr vermutlich konstant geblieben. Das meldet das Robert-Koch-Institut in der aktuellen Ausgabe seines Epidemiologischen Bulletins. Insgesamt haben sich demnach etwa 3100 Menschen mit dem Virus infiziert. Man geht davon aus, dass Ende 2016 etwa 88.400 Menschen mit einer HIV-Infektion in Deutschland lebten. Geschätzt rund 13.000 wissen allerdings nicht davon. 

Im Jahr 2016 ist im Vergleich zu 2015 wohl kein Rückgang bei den HIV-Neuinfektionen zu verzeichnen. Das geht aus der aktuellen Ausgabe des Epidemiologischen Bulletins hervor, die am heutigen Donnerstag erschienen ist. Bei den veröffentlichen Zahlen handelt es sich um Schätzwerte, die mit Hilfe von Modellrechnungen erstellt werden. Denn Routinesurveillance liefert nur begrenzt  Daten zur HIV-Epidemie, da die HIV-Diagnose oft erst Jahre nach der HIV-Infektion erfolgt.

Von 3100 Neuinfizierten in Deutschland oder Deutschen, die im Ausland leben, geht das RKI demnach aus. Davon sind etwa 2.100 (67,7  Prozent) Männer, die Sex mit Männern haben (MSM).  Allerdings gehen in dieser Gruppe die Zahlen seit einigen Jahren zurück – im Jahr 2013 waren noch 2100 Neuinfektionen zu verzeichnen. Die Deutsche Aidshilfe macht hierfür verbesserte Testangebote (vor allem die Checkpoints der Aidshilfe-Organisationen) und einen früheren Beginn der HIV-Therapie verantwortlich. Letzteres verhindert auch die Übertragung von HIV. 

Infektionen auf heterosexuellem Wege seit 2010 verdoppelt

Die Zahl der Menschen, die sich auf heterosexuellem Wege infiziert haben, hat sich von 2010 bis 2015 etwa verdoppelt. Von 2015 auf 2016 ist sie dann aber konstant geblieben. So entfielen im vergangen Jahr etwa 490 Neuninfektionen auf Frauen (15,8 Prozent) und 260 auf Männer (8,4  Prozent). Darüber hinaus haben sich etwa 240 (7,7 Prozent) Personen beim intravenösen Drogenkonsum infiziert. Hier ist seit 2010 ein deutlicher Anstieg zu verzeichnen. Die Zahl der HIV-Erstdiagnosen bei Menschen ausländischer Herkunft ging laut RKI zurück.



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