Arzneimittelskandal

Hatte der Bottroper Zyto-Apotheker womöglich Mittäter?

Bottrop - 09.11.2017, 07:00 Uhr

Die Apotheke des in Untersuchungshaft sitzenden Peter S. wird inzwischen wieder von seiner Mutter betrieben. (Foto: hfd / DAZ.online)

Die Apotheke des in Untersuchungshaft sitzenden Peter S. wird inzwischen wieder von seiner Mutter betrieben. (Foto: hfd / DAZ.online)


Medien berichten über Ermittlungen gegen PTAs

Laut dem Bericht wird seit Juli 2017 auch gegen zwei Zyto-Laboranten ermittelt. „Mittlerweile geht die Staatsanwaltschaft davon aus, dass zumindest zwei von ihnen in seine Machenschaften eingeweiht waren“, heißt es in dem Artikel. Neben Klein und Porwoll hätte unter Berufung auf das Auskunfts- und Zeugnisverweigerungsrecht kaum ein Mitarbeiter bei der Staatsanwaltschaft ausgesagt. „Es wirkt wie ein Schweigekartell“, schreibt die Zeitung. Anwälte der Mitarbeiter hätten keine Stellung zu den Vorwürfen nehmen wollen. Die Staatsanwaltschaft erklärte auf Nachfrage von DAZ.online, Verdachtsmomente, dass es Mitwisser gäbe, hätten sich „bisher nicht erhärtet“. Peter S. schweigt bislang und reagierte auch auf Anfragen von DAZ.online an seine Anwälte nicht.

In dem „Zeit“-Artikel werden auch weitere Vorwürfe gegen Peter S. erhoben. So wusste er sich „bei Ärzten beliebt zu machen“, heißt es: Einen Bekannten von ihm habe er mit Bargeld losgeschickt, um die neusten iPhones zu kaufen – welche an die Mitarbeiter von Arztpraxen in der Umgebung verschenkt worden seien sollen. „Einem Mediziner stellte er eine Großkatze aus schwarzem Stein vor die Tür, 300 Kilogramm schwer“, schreibt die Zeitung.

Wie auch in einem „Panorama“-Bericht geht der Artikel außerdem auf die Privatperson Peter S. ein – er wird als Einzelgänger beschrieben, der unter starkem Druck seines Elternhauses gestanden haben soll: Eigentlich habe S. Banker werden sollen, doch seine Eltern waren Pharmazeuten – und er habe die Apotheke übernehmen sollen. „Der wollte eigentlich nicht Apotheker werden“, erklärt der Journalist David Schraven bei „Panorama“. Er kennt S. aus frühen Jahren. Nun recherchiert er als Geschäftsführer des Recherchebüros Correctiv selber zu dem Fall.



Hinnerk Feldwisch-Drentrup, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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