Arzneimittelskandal

Hatte der Bottroper Zyto-Apotheker womöglich Mittäter?

Bottrop - 09.11.2017, 07:00 Uhr

Die Apotheke des in Untersuchungshaft sitzenden Peter S. wird inzwischen wieder von seiner Mutter betrieben. (Foto: hfd / DAZ.online)

Die Apotheke des in Untersuchungshaft sitzenden Peter S. wird inzwischen wieder von seiner Mutter betrieben. (Foto: hfd / DAZ.online)


Was wussten die Mitarbeiter der Zyto-Apotheke?

Unklar ist, inwiefern Mitarbeiter von Peter S. von fragwürdigen Tätigkeiten in der Apotheke wussten. Während eine anonyme Apothekerin in einem Zeitungsbericht zitiert wurde, „keiner“ habe hiervon gewusst, hatten der ehemalige kaufmännische Leiter Martin Porwoll sowie die PTA Marie Klein den Fall im vergangenen Jahr zur Anzeige gebracht. „Wenn das hier auffliegt, weiß ich von nichts“, zitiert Klein eine ehemalige Kollegin in einem Artikel in der „Zeit“ vom heutigen Donnerstag, in dem sie auch über ihren ehemaligen Chef Peter S. spricht. „Haltbarkeitsdaten interessierten nicht, Lagerungshinweise waren egal, er war einfach schlampig“, erklärte Klein gegenüber der Zeitung.

Ihr sei aufgefallen, dass ihr Chef verbotenerweise freitags schon Krebstherapien für die kommende Woche angemischt hätte, was zu gefährlichen Wechselwirkungen zwischen Inhaltsstoffen führen könne. Auch habe Klein gesehen, wie Peter S. zurückgegebene Zyto-Infusionen „einfach umetikettiert“ und mit dem Namen eines anderen Patienten versehen hätte, erklärte Klein laut der „Zeit“.

Laut dem Artikel hatte ein damals inhaftierter Ehemann einer Apotheken-Mitarbeiterin 2013 Vorwürfe gegen Peter S. geäußert, die er von seiner Ehefrau gehört haben soll. Sie habe bis zu 6000 Euro netto erhalten – „ein ganzes Nettogehalt zusätzlich zu den 16 regulären Gehältern“, schreibt die „Zeit“. Der Ehemann sah dies als „Blutgeld“ an – doch seine Ehefrau bestritt die Vorwürfe gegen Peter S. gegenüber den Ermittlern. Anwälte von Peter S. bezeichneten die Vorwürfe laut der Zeitung als „ungeheuerlich“ – woraufhin die Ermittler die Vorwürfe fallenließen.



Hinnerk Feldwisch-Drentrup, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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