Apotheke vor Ort

Hecken lernt aus „Jugenderfahrung“ als DocMorris-Fuchs

Berlin - 08.05.2017, 07:00 Uhr

G-BA-Chef Josef Hecken will nicht  „aus der Hüfte schießen“. (Foto: dpa)

G-BA-Chef Josef Hecken will nicht  „aus der Hüfte schießen“. (Foto: dpa)


Hecken will funktionierende Systeme nicht sofort kaputtschlagen

Josef Hecken griff die Bemerkung auf. Er sei zwar nicht dafür, „aus der Hüfte zu schießen“. Man müsse sich durchaus fragen, welche Folgen ein Versandverbot für die Versorgung haben würde. Allerdings: Zunächst müsse man überlegen, wie die Apotheke vor Ort zu sichern ist – da sei er heute schlauer als vor einigen Jahren. Seine Erkenntnis: „Ein funktionierendes System sollte man erst kaputtschlagen, wenn man weiß, wie man es neu aufbaut“.

Hecken hat nicht vergessen, wie er einst Seite an Seite mit DocMorris gegen das Fremdbesitzverbot kämpfte. Als damaliger saarländischer Gesundheits- und Justizminister hatte er der niederländischen Kapitalgesellschaft im Jahr 2006 erlaubt, eine Apotheke in Saarbrücken zu eröffnen. Bekanntlich landete der Fall vor dem Europäischen Gerichtshof, der 2009 entschied: Das deutsche Fremdbesitzverbot ist europarechtskonform.

Inzwischen spricht Hecken von einer „Jugenderfahrung mit DocMorris“. Damals sei er der Fuchs gewesen, der von der Meute gejagt wurde. Im Vergleich zum gegenwärtigen Gebaren der FDP in Sachen Fremdbesitz sei er jedoch „harmlos“ gewesen. Darüber kann man sicherlich unterschiedlicher Meinung sein. Falsch ist es aber sicher nicht, wenn Hecken sich heute der Leistungen der inhabergeführten Apotheke vor Ort bewusst ist.



Kirsten Sucker-Sket (ks), Redakteurin Hauptstadtbüro
ksucker@daz.online


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4 Kommentare

Hecken

von Heiko Barz am 08.05.2017 um 11:23 Uhr

Dieser "Herr" ist im vergleichenden Sinn als "Polizeichef" bei Rot über die Kreuzung gefahren und hat darüber hinaus, mit überhöhter Geschwindigkeit, weitere Gesetze massiv und bewußt übertreten.
Im Normalfall hätte ihn seine Partei unter öffentlicher Abstrafung sofort In die Wüste schicken müssen, und was ist passiert, er wurde trotz seiner persönlich motivierten Rechtsbeugungen der Apothekengesetze ( wie war das noch mit Docmorris ) in einen Vorstandsessel beim GBA gehievt.
Es ist mir dabei unerklärlich, dass solch ein Charakter im Bereich der Arzneimittelbewertung sein ( Un-) Wesen weiterhin betreiben darf.
Wer hält über diesen, eigentlich sich selbst durch klare Rechtsbeugung disqualifizierten Menschen, seine schützende Hand?

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Hecken

von Michael Zeimke am 08.05.2017 um 11:08 Uhr

Winkeladvokat !

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Hecken

von Frank ebert am 08.05.2017 um 10:53 Uhr

Er war ein Rechtsbrecher, der hochgefallen ist ---Punkt !

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entlarvende Formulierungen...

von Gerrit Linnemann am 08.05.2017 um 10:01 Uhr

„Ein funktionierendes System sollte man erst kaputt schlagen, wenn man weiß, wie man es neu aufbaut“

Jetzt mal ´ne ganz blöde Frage, warum muss man unbedingt ein FUNKTIONIERENDES System zerschlagen?

" Damals sei er der Fuchs gewesen, der von der Meute gejagt wurde."

Tolle Selbstwahrnehmung: der schlaue Fuchs wird durch die (blöde) Meute gejagt...

Ich sehe das eher so: es war ein Gesundheits- und JUSTIZminister, der sich nicht an geltende Gesetze gehalten hat und dem dieses Fehlverhalten später gerichtlich bestätigt wurde...

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