Bundesforschungsministerium

Medizintechnik soll Arzneimittel ersetzen

Stuttgart - 12.09.2016, 15:00 Uhr

Chips statt Tabletten: Das Bundesforschungsministerium setzt auf neue Technik. (Foto: science photo / Fotolia)

Chips statt Tabletten: Das Bundesforschungsministerium setzt auf neue Technik. (Foto: science photo / Fotolia)


Medizingeräte sollen dauerhafte Medikation ersetzen

Auch könnten sie helfen, die Dosis der Medikamente zu reduzieren, was die Verträglichkeit verbessern und Kosten einsparen kann. „Das Ministerium will die Entwicklung innovativer Medizinprodukte fördern, die eine dauerhafte Medikation durch einen einmaligen Eingriff unnötig machen oder die Dosierung von Arzneimitteln deutlich reduzieren können“, teilt der Sprecher auf Nachfrage mit.

Mit den Neuentwicklungen sollen auch Folgeschäden vermieden werden, die weitere medikamentöse Behandlungen erfordern würden. Ein Schwerpunkt der Initiative sind chronische und neurologisch-psychische Erkrankungen, für die teilweise Implantate zur Elektrostimulation entwickelt werden.

Jahrelange Forschung

Doch bis tatsächlich ein erstes Arzneimittel durch eines der Medizinprodukte ersetzt wird, dürften einige Jahre vergehen: Die Erforschung und Entwicklung soll nächstes Jahr starten, nachdem in einem Antragsprozess die besten Vorschläge begutachtet wurden – und sich dann über drei Jahre erstrecken. Indem Industrie-Partner von Anfang an miteingebunden werden, will das Bundesforschungsministerium sicherstellen, dass die Produkte am Ende auch am Markt ankommen.

Die Projektpartner sollen sich dabei „umsetzungsrelevante Endpunkte“ zum Ziel setzen – wie einen Machbarkeitsnachweis am Tier, klinische Studien, die Realisation eines klinischen Demonstrators oder eine modellhafte Etablierung einer Prozesskette. Klinische Studien sollen sich dabei auf die Effizienz der Medizinprodukte konzentrieren und laut Ministerium noch nicht die Sicherheit und Leistungsfähigkeit belegen, was erst in einem weiteren Schritt erfolgen soll. Versorgungsforscher und Gesundheitsökonomen sollen als Projektpartner die Überlegenheit „gegenüber der bisherigen pharmako-therapeutischen Referenz“ untermauern. 



Hinnerk Feldwisch-Drentrup, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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