Kinder- und Jugendärzte

Beratungspflicht muss Impfpflicht folgen

Berlin - 02.02.2015, 11:32 Uhr


Die nachlassende Impfbereitschaft in Deutschland wird von vielen Seiten beklagt – nicht zuletzt von der Politik. Dabei sei die zunehmende Impfmüdigkeit nicht zuletzt auf mangelnde politische Konsequenz zurückzuführen. Das meint man jedenfalls beim Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte. Eine Beratungspflicht allein ist den Kinderärzten zu wenig – sie fordern zusätzlich eine Impfpflicht.

„Die Bundesregierung handelt nicht konsequent genug, um das Recht eines jeden Kindes auf bestmögliche gesundheitliche Versorgung und auf Schutz durch Impfungen auch in Deutschland durchzusetzen“, erklärt BVKJ-Präsident Dr. Wolfram Hartmann. Eltern in Deutschland hätten immer noch das Recht, ihren Kindern den Impfschutz vorzuenthalten, beklagt er. Und Flüchtlingskinder erhielten nur zu einer eingeschränkten Gesundheitsversorgung ohne Prävention Zugang. „Beides sind unhaltbare Zustände, die schleunigst behoben werden müssen.“

Die im Entwurf des Präventionsgesetzes vorgesehene Impfberatung vor Eintritt in den Kindergarten wird aus Sicht des Verbandes nicht ausreichen. „Der Beratungspflicht muss eine Impfpflicht folgen, wenn das Kind eine öffentliche Einrichtung besuchen soll. Anders geht es nicht!“ Denn die Praxis zeige: Harte Impfgegner ließen sich von den öffentlich empfohlenen Impfungen nicht überzeugen. Damit gefährdeten sie ihre Kinder und jene, die aus medizinischen Gründen nicht geimpft werden können, mahnt der BVKJ. Es müsse auf politischer Ebene alles getan werden, damit Durchimpfungsraten von wenigstens 95 Prozent erreicht werden, fordert daher Hartmann. „Alles andere ist unglaubwürdig.“


Kirsten Sucker-Sket