Alzheimer

Vorhersage durch Bluttest?

Berlin - 13.03.2014, 11:01 Uhr


Ob jemand an Alzheimer erkrankt, kann bis dato nicht vorhergesagt werden. Das könnte sich bald ändern: Amerikanische Forscher identifizierten zehn Phospholipide im Blut, mit denen prognostiziert werden könnte, ob in den nächsten drei Jahren eine Alzheimer-Erkrankung oder eine amnestische milde kognitive Einschränkung auftreten wird.

Um mögliche Biomarker zu identifizieren, wurden Blutproben von insgesamt 525 gesunden und mindestens 70-jährigen Senioren über einen Zeitraum von fünf Jahren gesammelt. Innerhalb dieser Zeit erkrankten insgesamt 74 Teilnehmer der Beobachtungsstudie entweder an Alzheimer oder an einer amnestischen milden kognitiven Einschränkung – eine mögliche Vorstufe einer Demenzerkrankung. Die Forscher untersuchten daraufhin die Blutproben von 53 erkrankten sowie 53 gesunden Senioren. Sie wollten herausfinden, ob zerstörte Nervenzellen im Gehirn möglicherweise Spuren im Blut hinterlassen und diese detektieren. Tatsächlich fanden sie zehn Lipide mittels „Lipidom“-Analyse, die in unterschiedlicher Konzentration bei Gesunden und Erkrankten nachgewiesen werden konnten.

Nachdem die möglichen Biomarker identifiziert waren, testeten die Forscher eine zweite Gruppe von 41 älteren und gesunden Personen auf veränderte Konzentrationen der Lipide im Blut. Es zeigte sich, dass mittels Lipidmarker vorausgesagt werden konnte, wer in den nächsten drei Jahren eine amnestische milde kognitive Einschränkung oder eine Alzheimer-Demenz entwickelte. Die diagnostische Genauigkeit betrug über 90 Prozent.

Der Test könnte – wenn er ausgereift ist – in klinischen Studien zum Einsatz kommen, in denen medikamentöse Therapien, die den Verlauf der Erkrankung in einem frühen Stadium günstig beeinflussen, erforscht werden. Die Ergebnisse der Studie vom Georgetown University Medical Center in Washington wurden in der „Nature Medicine“ (Epub 9.3.2014) veröffentlicht.

Quelle: Pressemitteilung des Georgetown University Medical Center


Annette Lüdecke