Hitze macht weniger produktiv

Barmer: Klimaanlage nur in Maßen

Berlin - 06.08.2013, 15:29 Uhr


Jeder zweite Arbeitnehmer ist bei hohen Temperaturen weniger produktiv. Das ergab eine aktuelle repräsentative forsa-Umfrage im Auftrag der Kaufmännischen Krankenkasse. Überraschenderweise leidet besonders die jüngere Generation an den hohen Temperaturen. Viele setzen dann auf die Kühlung durch eine Klimaanlage – die Barmer GEK warnt aber vor einem zu intensiven Gebrauch.

Außentemperaturen um die 30 Grad haben Auswirkungen auf die Produktivität: Der Umfrage zufolge fühlen sich 55 Prozent der befragten Arbeitnehmer in ihrer Konzentration und Produktivität beeinträchtigt. 13 Prozent gaben sogar an, bei den aktuellen Temperaturen deutlich weniger produktiv als an kühleren Arbeitstagen zu sein. Auffällig ist die unterschiedliche Beeinträchtigung in den einzelnen Altersgruppen: Während bei den 18- bis 28-Jährigen stolze 65 Prozent meinten, weniger produktiv zu sein, waren es in der Altersgruppe der 50- bis 70-Jährigen nur 47 Prozent.

In Büros mit Klimaanlagen (35%) gab wiederum gut die Hälfte der Befragten (57%) an, die Hitze habe keinen Einfluss auf die Produktivität. Männer haben es in diesem Punkt angenehmer: Sie bekommen häufiger eine Klimaanlage zur Verfügung gestellt (40%) als Frauen (29%). Die Hälfte aller befragten Arbeitnehmer (52%) hat die Möglichkeit, mit Rollläden oder Jalousien das Büro zu verdunkeln, 39 Prozent nutzen einen Ventilator. Um die hohen Temperaturen besser auszuhalten, greift die große Mehrheit (76%) zu Getränken.

Die Barmer GEK mahnt indes, Klimaanlagen maßvoll einzusetzen oder je nach Möglichkeit ganz darauf zu verzichten. Der Wechsel zwischen Hitzeperioden und heftigen Gewittern, die zu Temperaturstürzen von mehr als zehn Grad führten, könnten vor allem bei chronisch Kranken zu gesundheitlichen Problemen führen. Rund die Hälfte aller Deutschen schätzt sich laut der Kasse als wetterfühlig ein und klagt bei Wetterwechseln regelmäßig über Schlafstörungen, Kreislaufprobleme, Konzentrationsschwäche bis hin zu Kopfschmerzen.

Klimaanlagen sorgen zwar für Abkühlung, verstärken aber diese Probleme, erklärt Dr. Ursula Marschall, leitende Medizinerin bei der Barmer GEK. Der Körper sei darauf ausgelegt, seine Temperatur auf 37 Grad zu halten. „Bei Hitze weiten sich die Blutgefäße auch in der Haut, um durch Schwitzen Verdunstungskälte zu produzieren. Bei Kälte ziehen sich sie sich zusammen, um die Wärmeabgabe zu verringern. Der künstliche Temperaturausgleich von Klimaanlagen bringt diese natürliche Reaktion vollkommen durcheinander“, so Marschall. Die Medizinerin rät daher, Kühlgeräte öfter auszuschalten und stattdessen auf ein ganzjähriges Präventionsprogramm zu setzen: Abhärten durch Wechselduschen, Kneippanwendungen und Saunagänge, regelmäßiges Aufhalten an der frischen Luft, Ausdauersport, genügend Schlaf sowie abwechslungs- und vitaminreiche Ernährung.


Juliane Ziegler


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