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Zweifel an Wirksamkeit
Die Linke hinterfragt Tamiflu®
In der vergangenen Woche versprach Roche nach jahrelangen Diskussionen mit Cochrane-Wissenschaftlern, alle Studiendaten zu seinem Grippemittel Tamiflu® offenzulegen. Nun hakt auch die Fraktion Die Linke nach und will von der Bundesregierung wissen, ob ihr „neue Erkenntnisse zur zweifelhaften antiviralen Wirksamkeit des Medikamentes Tamiflu® bekannt“ sind.
Das deutsche Parlament habe sich bislang nicht mit den saisonalen und pandemischen Influenza-Impfungen und der Wirksamkeit von antiviralen Medikamenten – speziell des Oseltamivir (Tamiflu®) – befasst, „obwohl seit geraumer Zeit auf internationaler Ebene die Evidenz-Basis der Grippewarnungen wissenschaftlich debattiert wird“, heißt es in der Kleinen Anfrage. Neue wissenschaftliche Publikationen der Cochrane Collaboration Respiratory Group dokumentierten jedoch, dass es für Tamiflu® „keine stichhaltigen Beweise“ für eine Wirksamkeit gebe.
Doch die massenhafte Bevorratung mit Tamiflu® habe Roche einem Bericht des Focus zufolge zu einem „spektakulären“ Umsatzplus von 9,6 Prozent im Jahr 2009 verholfen, schreiben die Abgeordneten. „Damit belegt der Tamiflu®-Fall exemplarisch, wie medizinische Forschungsergebnisse manipuliert, in medizinischen Publikationen verfälscht dargestellt und durch selektive Veröffentlichung nur der positiven Ergebnisse in ihrer Wirksamkeit überschätzt werden können.“ Damit werde der evidenzbasierten Medizin die Basis entzogen.
Die Bundesregierung soll daher nun Stellung beziehen: zur Wirksamkeit, zur zukünftigen Einlagerung und den dadurch entstehenden Kosten – aber auch zur Frage, welchen Einfluss die Regierung nehmen will, um zu verhindern, dass Pandemiepläne „auf Grundlage möglicherweise unzureichend geprüfter medizinischer Annahmen erstellt werden und dass erneut ein Medikament, dessen Wirkung zweifelhaft ist, in hoher Anzahl bevorratet wird“.
Berlin - 10.04.2013, 15:28 Uhr