Exklusivverträge bei Impfstoffen ungeeignet

Keine Versorgungssicherheit ohne Anbietervielfalt

27.11.2012, 23:59 Uhr


Exklusivverträge gefährden die Versorgungssicherheit bei biologischen Arzneimitteln – wie Grippe-Impfstoffen. Auf Versorgungsengpässe in Ausschreibungsregionen, wie aktuell etwa in Bayern der Fall, konnte CSL Biotherapies kurzfristig reagieren, da es sein Impfstoff-Volumen auf eigenes Risiko deutlich erhöht hatte. Hier konnte der Qualitätsanbieter gerade rund 650.000 Impfdosen zur Verfügung stellen.

CSL Biotherapies hat einen enormen Beitrag zur Versorgung mit Grippe-Impfstoffen in Deutschland geleistet. Der Traditionshersteller konnte Afluria® frühzeitig, bereits im August, ausliefern. Zudem wurde das Impfstoff-Volumen, verglichen mit dem Vorjahr, deutlich erhöht – obwohl das Unternehmen, aufgrund kassenseitiger Rahmenbedingungen – Sachsen-Anhalt ausgenommen, von Ausschreibungen ausgeschlossen war. 

Grippe-Impfstoff fehlt

Die jährliche Schutzimpfung mit dem trivalenten saisonalen Grippe-Impfstoff ist die effektivste Schutzmaßnahme für den Einzelnen und hilft, volkswirtschaftliche Auswirkungen der Influenza zu reduzieren.

Die Lage bleibt angespannt, denn erstmals wird in diesem Jahr wahrscheinlich zu wenig Grippe-Impfstoff zur Verfügung stehen, um eine rechtzeitige und flächendeckende Versorgung der Bevölkerung zu gewährleisten. – „Wir erleben gerade, welche Konsequenzen exklusive Rabattverträge haben können – nämlich dann, wenn der Hersteller, der die Ausschreibung gewonnen hat, nicht liefern kann. Erhebliche Versorgungslücken sind die Folge. Weil auch die übrigen Hersteller für die Ausschreibungsregionen keinen Impfstoff `auf Halde´ produziert haben, können sie nicht ad hoc liefern. Schließlich geht es um biologische Arzneimittel, deren Herstellungsprozesse komplex und sensibel sind.“, verdeutlicht Dr. Klaus Hammer, Gesundheitspolitiker bei CSL Biotherapies.

Versorgungssicherheit nur bei Anbietervielfalt

Versorgungssicherheit könne es nur bei Berücksichtigung einer entsprechenden Anbietervielfalt geben. „Ausschreibungen gewährleisten diese nicht und sind – speziell im sensiblen Bereich der Impfstoffe – daher wenig sinnvoll“, so Stefan Neudörfer, Geschäftsführer der CSL Biotherapies.


Ilona Kern