In der Pipeline

Riociguat gegen chronisch-thromboembolische pulmonale Hypertonie

Berlin - 27.10.2012, 11:17 Uhr


Riociguat ist ein neuer Wirkstoff zur Behandlung von Patienten mit inoperabler chronisch-thromboembolischer pulmonaler Hypertonie (CTEPH) und Patienten mit andauernder oder wiederkehrender pulmonaler Hypertonie nach einer Operation. Ende Oktober 2012 hat Bayer HealthCare neue Daten aus der Phase-III-Zulassungsstudie CHEST-1 bekannt gegeben, wie die Firma jetzt mitteilte.

Bei der lebensbedrohlichen CTEPH führen Blutgerinnsel in den Lungengefäßen allmählich zu einem erhöhten Druck in den Lungenarterien. Die Standardtherapie ist eine Operation (pulmonale Endarteriektomie). 20 bis 40 Prozent der Patienten können jedoch nicht operiert werden, und in einigen Fällen besteht die Krankheit auch nach der Operation fort oder tritt erneut auf.

Bei Lungenhochdruck kommt es zu einer Fehlfunktion des Endothels, einer verminderter NO-Synthese und als Folge zu einer unzureichenden Stimulierung des NO-sGC-cGMP-Signalwegs. Wenn Stickstoffoxid (NO) an die lösliche Guanylatcyclase (sGC) bindet, katalysiert das Enzym die Synthese von zyklischem Guanosinmonophosphat (cGMP), das eine wichtige Rolle bei der Regulierung zellulärer Funktionen wie Gefäßspannung, Zellvermehrung, Fibrose und Entzündung spielt. Riociguat sensibilisiert sGC für das körpereigene NO und kann zusätzlich sGC auch unabhängig vom NO stimulieren.

Jetzt erreichte die CHEST-1-Studie mit einer statistisch signifikanten Verbesserung beim Sechs-Minuten-Gehtest ihren primären Endpunkt. In der Studie steigerten Patienten, die mit Riociguat behandelt wurden, im Vergleich zu Placebo nach 16 Wochen ihre Leistungsfähigkeit um 46 Meter gegenüber dem Ausgangswert (95%-CI [25-67 Meter] p<0,0001). Auch hinsichtlich mehrerer sekundärer Endpunkte konnte laut Aussage der Firma Bayer in der CHEST-1-Studie für Riociguat eine statistisch signifikante Überlegenheit belegt werden.

Zu den häufigsten unerwünschten Ereignissen bei der Behandlung mit Riociguat zählten Kopfschmerzen, Schwindel, periphere Ödeme sowie gastrointestinale Beschwerden wie Dyspepsien und Übelkeit.


Dr. Bettina Hellwig