Protest gegen 25 Cent-Vorschlag

Mehr Freiheiten auf Landesebene

Kiel - 08.08.2012, 16:07 Uhr


Was kann Protest auf Landesebene bei einem bundespolitischen Thema bewirken? - Dies ist eine zentrale Frage bei Veranstaltungen wie beim heutigen Protest in Kiel.

Dazu erklärte Gerd Ehmen, Präsident der Apothekerkammer Schleswig-Holstein, die Veranstaltung in Kiel sei kein Teil einer bundesweiten Aktion, auch in anderen Ländern würden Veranstaltungen stattfinden. Dr. Peter Froese, Vorsitzender des Apothekerverbandes Schleswig-Holstein, ergänzte, auch in Bayern und Hessen gebe es Aktionen. Denn dies seien ebenso wie Schleswig-Holstein Flächenländer und damit seien sie besonders von Versorgungsproblemen bedroht.

Dies wirft zugleich die Frage auf, wie die ABDA zu Aktionen in den Ländern steht, zumal die ABDA bisher offenbar eher auf Gespräche im Hintergrund setzt. Doch von Seiten der Organisatoren in Kiel hieß es, die ABDA sei keineswegs gegen solche Aktionen in den Ländern. Ehmen machte gegenüber DAZ.online deutlich: „Die Länder haben mehr Freiheiten.“ So zeichnet sich wohl bei den ABDA-Mitgliedsorganisationen zwischen Landes- und Bundesebene die neue Diktion ab, dass auf Landesebene deutliche Signale gesetzt werden können, während die Bundesebene eher diplomatisch agieren will. Die Länder können offenbar machen, was in Berlin mit Rücksicht auf die Befindlichkeiten der Politik vermieden werden soll.

Dabei scheint der Erfolg durchaus für die deutlich wahrnehmbare Aktion in Kiel zu sprechen. Den Apothekern soll bereits kurzfristig ein Gesprächstermin bei der neuen Sozialministerin Kristin Alheit in Aussicht gestellt worden sein. Außerdem waren bei der Pressekonferenz im Anschluss an die Protestaktion mehr Journalisten anwesend als bei manchen früheren Presseterminen der Apotheker in Kiel. Eine gewisse Lautstärke zeigt demnach offenbar Wirkung.


Dr. Thomas Müller-Bohn