Griechenland

Gesundheitssystem vorm Kollaps

Athen - 11.06.2012, 14:58 Uhr


In Griechenland bricht das Gesundheitssystem zusammen. Apotheker richteten bereits einen Hilferuf an die EU-Task Force. Das Land brauche mindestens 1,5 Milliarden Euro für Medikamente und medizinisches Material.

„Meine Kollegen können keine Stent-Implantationen mehr durchführen“, sagte ein Klinikarzt der Nachrichtenagentur dpa. Das Krankenhaus habe kein Geld mehr, um Stents zu kaufen. Die Staatsanwaltschaft in Thessaloniki ordnete eine Untersuchung an. Dabei soll festgestellt werden, inwiefern der Mangel an medizinischem Material Menschenleben gefährdet.

Auf der Insel Chios müssen die Verwandten der Patienten selbst Gips kaufen, damit die Ärzte gebrochene Arme und Beine behandeln können, berichtete die Athener Zeitung „Ta Nea“. Die Großhändler von Medikamenten und medizinischem Material beliefern die wichtigsten Krankenhäuser nur noch gegen Barzahlung. Auch hunderttausende Versicherte der größten Krankenkasse EOPYY müssen ihre Medikamente bar in den Apotheken bezahlen und sich anschließend mit der Quittung an die Krankenkasse wenden.

„Es ist mehr als dringend notwendig, dass die Krankenkasse EOPYY mit 1,5 Milliarden Euro unterstützt wird. Das Gesundheitssystem bricht zusammen“, warnen die Apothekerverbände des Landes in ihrem Apell an die EU-Task Force. Die 45-köpfige Task Force unterstützt den griechischen Staat beim Aufbau einer funktionierenden Verwaltung.

In Griechenland sind die Staatskassen fast leer. Eine handlungsfähige Regierung gibt es seit der Parlamentswahl im Mai nicht. Deshalb wird am 17. Juni erneut gewählt.


dpa