Kein Grund zum Jubel

Arzneimittelausgaben steigen wieder deutlich

Berlin - 11.05.2012, 14:59 Uhr


Die Freude über die sinkenden Arzneimittelausgaben im vergangenen Jahr währte nur kurz. Im ersten Quartal 2012 mussten die gesetzlichen Krankenkassen wieder deutlich mehr für die Medikamentenversorgung ihrer Versicherten zahlen: In Hessen stiegen die Ausgaben um 5,9 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum, in Rheinland-Pfalz um 5,6 Prozent.

Den hessischen GKV-Versicherten wurden von Januar bis März 2012 Arzneimittel im Wert von 475,2 Millionen Euro verschrieben. Das waren 26,6 Millionen Euro mehr als im Vergleichszeitraum 2011 (448,6 Mio. Euro). In Rheinland-Pfalz belief sich der Wert der zulasten der GKV verordneten Arzneimittel auf 329,6 Millionen Euro. Im 1. Quartal 2011 waren es noch 17 Millionen Euro weniger (312,2 Mio. Euro). Die Landesapothekerverbände Rheinland-Pfalz und Hessen betonen jedoch, dass in diesen Zahlen die durch Rabattverträge generierten Einsparungen nicht enthalten sind.

Beide Verbände verweisen zudem darauf, dass die Apotheken nicht von den Ausgabenzuwächsen profitieren. Grundlage ihrer Honorierung ist schließlich die Zahl der abgegebenen Packungen. Und die ist in beiden Bundesländern mit einem Plus von 0,7 Prozent nahezu konstant geblieben. In Hessen gaben die Apotheker 12,88 Mio. Packungen ab – das waren 94.000 mehr als 2011. In Rheinland-Pfalz stieg die Zahl der abgegebenen Packungen auf 9,57 Millionen (2011: 70.000 Packungen).

Sowohl der Vorsitzende des Hessischen Apothekerverbandes, Peter Homann, als auch sein Kollege aus Rheinland-Pfalz, Theo Hasse, wiesen auf die schwierige wirtschaftliche Lage der Apotheken hin. Seit 2004 sei die Entlohnung der apothekerlichen Tätigkeit mit 8,10 Euro pro abgegebener Packung gleich geblieben. Dagegen hätten sich der Beratungs- und logistische Aufwand für die Apotheken durch die Rabattverträge immens erhöht. Homann und Hasse forderten die Bundesregierung auf, die unter anderem hierdurch stark erhöhten Personalkosten durch eine Anpassung der Honorierung für die Apotheker erträglicher zu gestalten.


Kirsten Sucker-Sket