Apotheker beklagen Einkommensverluste

Berlin (ks). Die Ausgaben der gesetzlichen Krankenkassen für Arzneimittel sind in Hessen im 1. Halbjahr 2008 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 5,5 Prozent gestiegen. Damit liegen sie in etwa im Bundesschnitt von 5,4 Prozent. Im Juni belief sich der Zuwachs auf 4 Prozent (bundesweit: 3,1 Prozent) gegenüber dem Vorjahresmonat. Zugleich ging die Zahl der abgegebenen Packungen im Juni 2,9 Prozent – das sind 120.636 Packungen – zurück.

Arzneimittelausgaben steigen moderat – Packungsanzahl geht zurück

Der Hessische Apothekerverband (HAV) führt die höheren Ausgaben trotz Rückgang bei den Packungszahlen darauf zurück, dass möglicherweise teurere bzw. größere Arzneimittelpackungen von den Ärzten verschrieben wurden. Zugleich wies der Verband darauf hin, dass höhere Arzneimittelausgaben nicht automatisch einen höheren Verdienst für die Apotheker bedeuten. Da sich das Einkommen der Apotheker nach der Zahl der abgegebenen Packungen richtet, bedeute der im Juni zu verzeichnende Packungsrückgang vielmehr einen Verlust von fast 700.000 Euro, erklärte der HAV-Vorsitzende Dr. Peter Homann. Dies treffe die Apotheken umso mehr, als dass durch die zahlreichen Rabattverträge die Arbeitsbelastung und damit auch die Personalkosten einen immer größeren Stellenwert einnehmen.

Ganz im Bundesdurchschnitt verlief die Ausgabenentwicklung im ersten Halbjahr im Rheinland-Pfalz; im Juni betrug der Anstieg hier 3,3 Prozent. Die Zahl der abgegebenen Packungen ging im Juni um 0,6 Prozent zurück. Der Vorsitzende des Apothekerverbandes Rheinland-Pfalz, Hermann S. Keller, führt den Ausgabenanstieg auch darauf zurück, dass sich die Patienten vor dem Start in die Sommerferien noch mit den Medikamenten bevorratet hätten. Es könnten aber auch teurere oder größere Packungen verschrieben worden sein. Keller betonte, es sei davon auszugehen, dass die tatsächlichen Arzneimittelausgaben noch weit unter den nun vorliegenden Zahlen liegen – "denn noch immer haben die Krankenkassen keine harten Fakten auf den Tisch gelegt, die belegen, wie hoch die Einsparungen durch die Rabattverträge sind, die seit über einem Jahr in Kraft sind". Auch Keller kritisiert, dass den Apotheken hierdurch enorme Kosten durch personellen Mehraufwand und eine größere Lagerhaltung entstanden seien, ohne dass diese in irgendeiner Weise kompensiert werden konnten. .

Moniert hohe Kosten , die in Apotheken durch Rabattverträge entstehen: Hermann S. Keller, AV Rheinland-Pfalz.
Foto: DAZ/Sket

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