Mangelernährung im Alter

Nicht nur eine Frage des Gewichts

Frankfurt/Main - 11.03.2012, 13:56 Uhr


Mangelernährung ist bei hochbetagten Menschen ein weit verbreitetes Problem. Das sollte man bei der Beratung in der Apotheke stets im Hinterkopf haben. Alleine auf seine Augen kann man sich Ulrike Gonder zufolge dabei nicht verlassen – denn auch normal- oder übergewichtige Senioren können mangelernährt sein.

Mangelernährung im Alter hat viele Facetten und genauso viele Folgen für die Betroffenen. Es kann sowohl an Energie- und/oder Nährstoffen mangeln oder auch ein isolierter Nährstoffmangel vorliegen. Gonder zufolge ist letzteres allerdings bei alten Menschen vergleichsweise selten. Häufig fehlt es Betroffenen neben Energie an Proteinen, Vitaminen und Mineralstoffen. Besonders kritische Vitamine sind z. B. Folsäure, Vitamin B12 und Vitamin D. Eine ungenügende Folsäure- und Vitamin-B12-Versorgung kann mit einer Beeinträchtigung der kognitiven Leistungsfähigkeit verbunden sein. Ein zu niedriger Vitamin-D-Spiegel ist mit einem erhöhten Sturzrisiko assoziiert. „Bei diesen Vitaminen ist in der Regel eine Supplementierung angebracht“, so Gonder. 

Beachten sollte man Gonder zufolge, dass ein Nährstoffmangel und auch ein Energiemangel nicht immer daran zu erkennen ist, dass der Patient untergewichtig ist. Durch Wassereinlagerungen kann der Mangel überdeckt werden. "Hier muss man schon genauer nachfragen, unter anderem, ob es in der jüngeren Zeit zu einem ungewollten Gewichtsverlust gekommen ist, ob Müdigkeit oder eine erhöhte Infektanfälligkeit vorhanden ist oder ob Unsicherheiten beim Gehen auftreten", erklärte die Referentin auf der 
Interpharm.

Als Basistipps für den Erhalt einer ausgewogenen Ernährung von Senioren nannte Gonder 
Täglich (mindestens)
- Eine warme Mahlzeit
- Ein Stück Obst
- Eine Portion Gemüse oder Salat
- Eine Portion Milch, Joghurt, Quark oder Käse
- Eine Scheibe Vollkornbrot
- 1,5 Liter Flüssigkeit
- Eine Portion Fleisch, Fisch oder Ei
- Sonnenexposition bzw. Vitamin-D-Supplementation
- Ggf. Trinknahrung zur Ergänzung


Dr. Beatrice Rall