Interpharm 2016 – Komplementärpharmazie

Alles für die Frau

Homöopathische Mittel und Mikronährstoffe – das Plus für die Frauengesundheit

lue | Der Schwerpunkt des diesjährigen Komplementärpharmazie-Symposiums lag auf dem Thema Frauengesundheit. Arzt und Apotheker Dr. med. Markus Wiesenauer beleuchtete in seinem Vortrag „Homöopathie in der Frauenheilkunde“, welche homöopathischen Mittel bei verschiedenen Frauen­leiden eingesetzt werden können. Im zweiten Teil des Symposiums ging Apotheker Uwe Gröber auf die Bedeutung der Mikronährstoffe in den verschiedenen Lebensphasen von Frauen ein.
Foto: DAZ/C. Hartlmaier

Wiesenauer unterstrich den Stellenwert der Homöopathie in der Apotheke: Viele Menschen, vor allem Frauen und Mütter, haben eine hohe Affinität zur Homöopathie. Insofern sollte man schon etwas zu diesem Thema sagen können – allerdings ohne zu missionieren. „Bei 90% plus X aller Fragen am HV-Tisch können Sie eine homöopathische Antwort geben“, schätzte er.

Foto: DAZ/C. Hartlmaier

Dr. Markus Wiesenauer

Typische Anwendungsgebiete

Die Homöopathie kann in der Frauenheilkunde bei verschiedenen gynäkologischen Erkrankungen und Beschwerden wie dem prämenstruellen Syndrom, bei Zyklusstörungen oder Dysmenorrhö sowie in besonderen Umständen wie Schwangerschaft, Stillzeit oder in den Wechseljahren angewendet werden. Ausgehend von in der Frauenheilkunde gebräuchlichen Einzelmitteln ging Wiesenauer auf typische Beschwerdebilder ein und erläuterte praxisnah und einprägsam, anhand welcher Symptome man das richtige Einzelmittel erkennt. Ohne präzise Angaben der Kundin lässt sich allerdings oftmals nur schwerlich das richtige Mittel finden. In solchen Fällen sei ein passendes homöopathisches Komplexmittel in der Selbstmedikation von Vorteil. Viele der besprochenen Mittel waren aber nicht nur der Frauenheilkunde vorbehalten. So erhielten die Besucher zahlreiche Hinweise, in welchen Indikationen und für welche Anwender bestimmte Einzelmittel sonst noch infrage kommen.

Homöopathie als Add-on

Bei einigen gynäkologischen Krankheitsbildern gibt es keinen therapeutischen Ansatz zur Behandlung, sodass die Homöopathie nahezu die einzige Option ist. In der Regel ist es aber so, dass homöopathische Mittel eine sinnvolle Ergänzung bzw. Erweiterung zur konventionellen Medizin darstellen. „Das eine tun, ohne das andere zu lassen“, lautete daher die zentrale Botschaft. Somit ist es nicht ein „Entweder-oder“, sondern ein „Sowohl-als-auch“, machte Wiesenauer deutlich. Mit dieser Sichtweise erweitere man die Beratung in der Apotheke ungemein.

Mikronährstoffe für die Frau

In seinem Vortrag „Mikronährstoffe – das Plus für die Frauengesundheit“ erläuterte Apotheker Uwe Gröber, welche Mikronährstoffe in welcher Lebensphase einer Frau besonders wichtig sind und welche Bedeutung diese im Körper und für die Gesundheit haben. Besondere Umstände sollten beachtet werden: So können östrogenhaltige Kontrazeptiva bei langfristiger Einnahme mit dem Haushalt der Mikronährstoffe Folsäure, Vitamin B2, Vitamin B6, Vitamin B12, Vitamin C, Magnesium und Zink interagieren. Daneben besteht in der Schwangerschaft ein erhöhter Bedarf, beispielsweise an Folsäure, Eisen und Zink. Gröber wies in diesem Zusammenhang unter anderem auch auf den Stellenwert von Folsäure, Vitamin D, Magnesium und der Versorgung mit Omega-3-Fettsäuren hin. Zudem wurde die Relevanz von Vitamin D, Vitamin B12, Folsäure, den Omega-3-Fettsäuren, Vitamin K und Coenzym Q10 für Frauen im mittleren und höheren Lebensalter besprochen.

Foto: DAZ/C. Hartlmaier

Uwe Gröber

Versorgung oftmals kritisch

In den USA wurde eine Ernährungspyramide erarbeitet, die die Empfehlung beinhaltet, täglich ein Multivit­aminpräparat mit Folsäure und Vitamin D einzunehmen, so Gröber. Dies soll als Sicherheitsnetz dienen, um Nährstofflücken zu vermeiden.

In Deutschland hingegen werde grundsätzlich nur eine gesunde und ausgewogene Ernährung angeraten, um eine optimale Zufuhr zu erreichen. Der Apotheker kann nicht nachvollziehen, dass bei offiziellen Empfehlungen zur Supplementierung so große Zurückhaltung herrscht. Denn die notwendigen Konzentrationen an diversen Mikronährstoffen werden durch die Nahrung vielfach nicht erreicht. So zeigte die Nationale Verzehrsstudie II aus dem Jahr 2008, dass 91% der Frauen und 82% der Männer im Alter von 14 bis 80 Jahren nicht ausreichend mit Vitamin D versorgt sind; bei Folsäure sind es 86% der Frauen und 79% der Männer. |


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