Berliner Pharmazieprofessoren zur ApBetrO

Erster Schritt zum „Pharmaziestudium light“

Berlin - 28.11.2011, 14:46 Uhr


Die Pharmazie-Professoren der Freien Universität (FU) Berlin warnen davor, das Prinzip der vollversorgenden Apotheken aufzugeben. Der Referentenentwurf für die Novelle der Apothekenbetriebsordnung stellt aus ihrer Sicht den ersten Schritt zum „Pharmaziestudium light“ dar.

Eine „Apotheke light“ stehe im Widerspruch zu einem „qualitativ hochwertigen, naturwissenschaftlich ausgerichteten Hochschulstudium der Pharmazie“, heißt es in der Stellungnahme der Berliner Professoren. Insbesondere die im Entwurf vorgesehenen Änderungen hinsichtlich der wissenschaftlichen Hilfsmittel sind für die Hochschulpharmazeuten inakzeptabel – sie untergraben ihrer Meinung nach die Anstrengungen zur Qualitätssicherung.

Sowohl die Prüfung als auch die Herstellung von Arzneimitteln sind elementare Kernaufgaben für jeden Apotheker und Bestandteil der theoretischen und praktischen Ausbildung im Rahmen des Pharmaziestudiums, so die FU-Professoren. Das Studium vermittle außerdem Kenntnisse, die alle in Deutschland verbindlichen Arzneibücher einbeziehen – neben dem Europäischen Arzneibuch auch das Deutsche Arzneibuch, DAC/NRF und das Homöopathische Arzneibuch. Ein entsprechend ausgestattetes Labor und eine apothekenübliche Ausstattung zur Herstellung von Arzneimitteln sei die Grundvoraussetzung für die Ausübung des Apotheker-Berufs.

Der Referentenentwurf fordert nach Auffassung der Berliner Pharmazeuten einen hohen Qualitätsstandard in den Apotheken, gebe aber nicht die dafür erforderlichen Prämissen verbindlich vor. Dies führe zu einem Gegensatz zwischen Hochschulausbildung und Apothekenpraxis – weshalb sie in ihrer Stellungnahme die Frage aufwarfen: „Ist dies nur der erste Schritt für ein ‚Pharmaziestudium light‘?“


Juliane Ziegler