Mikrobiologie

MRSA ist auf den Menschen spezialisiert

05.01.2011, 11:06 Uhr


Der gefürchtete Krankenhauskeim Staphylococcus aureus bevorzugt den rote Farbstoff des menschlichen Blutes: das Hämoglobin. Das Bakterium hat gelernt, das Eisen aus unserem Hämoglobin zu gewinnen.

Staphylococcus aureus benötigt, wie viele andere Bakterienarten, das Element Eisen, um sich vermehren zu können. Im menschlichen als auch im tierischen Körper ist das Eisen unter anderem im Hämoglobin enthalten und ist durch den Bau des roten Blutfarbstoffes gut vor Angriffen durch Mikroorganismen geschützt. Staphylococcus a. hat nun einen Weg gefunden, das Eisen trotz guter "Verpackung" aus dem Hämoglobin zu gewinnen: Nachdem er die äußere Hülle der roten Blutkörperchen durchbohrt hat, dockt er mit einem speziellen Rezeptor seiner Zellwand an das Hämoglobin an. Er extrahiert den eisenhaltigen Kern, zersetzt ihn und kann so das freie Eisen verwenden. Sein benötigter Rezeptor ist dabei auf das menschliche Hämoglobin spezialisiert.

Diese Form der Anpassung fanden nun die US-Forscher um Gleb Pishchany heraus. In Versuchen mit Staphylococcus aureus, der in einer Nährlösung gehalten wurde, vermehrten sich die Stämme mit menschlichem Blut sehr viel schneller und besser, als in der Nährlösung mit dem Blut von Mäusen. Gentechnisch veränderte Mäuse, die das menschliche Hämoglobin bilden, unterlagen einer stärkeren und schnelleren Infektion mit Staphylococcus aureus, als die nicht veränderten Nager.

Nun versuchen die Forscher einen Zusammenhang zwischen einer genetischen Mutation des menschlichen Hämoglobins und einer Staphylococcus-aureus-Infektion zu finden. Damit hätte man einen neuen Grundbaustein in der Therapie gegen dieses bereits vielseitig resistente Bakterium gelegt.

Quelle: Pishchany, G. et al.: Cell Host & Microbe 2010; 8: 544


Simone Kruse/ DAZ