Kinderonkologie

Anthroposophie ist sehr beliebt

Witten/Herdecke - 09.09.2010, 07:00 Uhr


Knapp ein Drittel (27%) aller krebskranken Kinder in Deutschland, die über die Schulmedizin hinaus mit Komplementärmedizin behandelt werden, erhält anthroposophische Arzneimittel.

Nach der Homöopathie ist diese Behandlung bei den Patienten die beliebteste. Das ergab eine Studie des Zentrums für integrative Kinderonkologie der Universität Witten/Herdecke. Die Ärzte befragten rund 1.000 Eltern, deren Kind innerhalb eines Jahres an Krebs erkrankt war, über die bevorzugte Therapie für ihre Kinder.

Anthroposophische Arzneimittel, vor allem potenzierte pflanzliche und mineralische Heilmittel, aber auch äußere Anwendungen, wählen 18 Prozent, Mistelpräparate 16 Prozent und Heileurythmie 3 Prozent aller Eltern. Rund 96 Prozent der befragten Eltern empfehlen anderen betroffenen Eltern diese Therapieform als Ergänzung zur Schulmedizin.

Drei Viertel (73%) der Behandlungen mit anthroposophischer Therapie wurden ärztlich verordnet, andere komplementäre Therapien nur zu einem Drittel (34,9%).

Die anthroposophische Medizin zielt auf eine Stimulierung und Stärkung der Selbstheilungskräfte des Patienten ab. Sie wird von Ärzten, Therapeuten und Pflegefachkräften ausgeübt; die Ärzte sind sowohl in anthroposophischer Medizin als auch in konventioneller Medizin ausgebildet mit überwiegend fachärztlicher Spezialisierung.

In der anthroposophischen Medizin werden als Methoden, teils ergänzend und teils ersetzend zur konventionellen Medizin, eingesetzt: speziell hergestellte mineralische, pflanzliche und tierische Arzneimittel, verschiedene Kunsttherapien, rhythmische Massage, Heileurythmie, äußere Anwendungen (Wickel, Einreibungen, Bäder), beratende, teils psychotherapeutische Gespräche und eine anthroposophisch erweiterte Krankenpflege.

Literatur:

Laengler., A., et al.: Paediatr. Blood Cancer 2010, Online-Vorabpublikation www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/20740624.


Dr. Bettina Hellwig


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