Infektionskrankheiten

Kampf gegen tropische Erreger

Hannover - 09.08.2010, 06:56 Uhr


Mehr als eine Milliarde Menschen weltweit leiden an Tropenkrankheiten, die der Öffentlichkeit weitgehend unbekannt sind und auch wirtschaftlich vernachlässigt werden

Sie lauern in verunreinigtem Wasser und in Lebensmitteln, nutzen Moskitos als Überträger oder bohren sich in die Sohlen ahnungsloser Barfüßiger. Die Rede ist von Würmern, Bakterien, Viren und Parasiten, die insbesondere in Afrika vorkommen und sehr schmerzhafte bis tödliche Erkrankungen hervorrufen. Doch während für die Erforschung der drei "großen Infektionen" – HIV/AIDS, Tuberkulose und Malaria – viel Geld ausgegeben wird, geraten Krankheiten wie Flussblindheit oder Buruli-Ulkus, ein Hautgeschwür, das durch das Mycobacterium ulcerans verursacht wird, oft aus dem Blick.

Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) leiden mehr als eine Milliarde Menschen weltweit unter diesen und anderen vernachlässigten Tropenkrankheiten. Etwa die Hälfte der Betroffenen lebt in Afrika. Hier die Tropenmedizin nachhaltig zu stärken ist das Ziel der "European Foundation Initiative for African Research into Neglected Tropical Diseases" (EFINTD), ein Zusammenschluss der Volkswagen-Stiftung mit der portugiesischen Fundacao Calouste Gulbenkian, der französischen Fondation Mérieux, der britischen Nuffield Foundation und der italienischen Fondazione Cariplo. Bereits 2007 haben sich die fünf Stiftungen zusammengeschlossen, um den Kampf gegen diverse Krankheiten zu unterstützen. In einer zweiten Runde wurden nun sieben afrikanische Wissenschaftler/-innen aus Ghana, Nigeria, Tansania, Kenia und Mozambique ausgewählt, die eine finanzielle Förderung von insgesamt 851.000 Euro für bis zu drei Jahre erhalten. Das Themenspektrum der Postdoktoranden reicht von der Erforschung diverser Übertragungsformen über die Zusammenhänge zwischen tropischen Erkrankungen und HIV/AIDS bis hin zu Möglichkeiten, wie Kommunen, Ministerien und Hilfsorganisationen gemeinsam die Verbreitung dieser Krankheiten eindämmen können. Prof. Dr. Bernhard Fleischer vom Hamburger Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNI) fungiert als Koordinator der Initiative.

Quelle: Presseinformation der Volkswagen-Stiftung, Hannover, 26. Juli 2010.


Dr. Bettina Hellwig