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Zahl der HIV-Positiven auf Höchststand

BERLIN (ks). Seit 1981 ist die Immunschwächekrankheit Aids bekannt – doch auch nach einem knappen Vierteljahrhundert medizinischer Forschung steigt die Zahl der HIV-Infizierten mit jedem Jahr an. Ende 2005 werden weltweit rund 40,3 Millionen HIV-Infizierte leben. Etwa 4,9 Millionen Menschen werden sich in diesem Jahr neu angesteckt haben und 3,1 Millionen an Aids verstorben sein. Dies geht aus dem aktuellen Jahresbericht des Aids-Programms der Vereinten Nationen (UNAIDS) und der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hervor.

Der weltweite Kampf gegen HIV/Aids zeigt durchaus Erfolge, berichtete UNAIDS-Direktor Ben Plumley bei der Vorstellung des jüngsten "Aids Epidemic Update 2005" am 21. November in Berlin. So gibt es Anzeichen, dass Präventionsprogramme in Kenia, Simbabwe und städtischen Regionen Haitis für eine sinkende Prävalenz sorgen. Bei vielen Erwachsenen sei ein verändertes Schutzverhalten zu beobachten. "Wir wissen, was wir tun müssen und wir wissen, dass es funktioniert", erklärte Plumley. UNAIDS und die WHO setzen vor allem auf eine schnelle und nachhaltige Ausweitung der Prävention. Aber auch Therapie, Pflege und Folgenlinderung müssten zugleich fortentwickelt werden. Trotz einiger Erfolge, sei der globale Trend noch immer besorgniserregend, betonte Plumley.

Südliches Afrika am stärksten betroffen

Außer in der Karibik ist die Zahl der Infizierten in den vergangenen zwei Jahren überall angestiegen. Am stärksten betroffen ist nach wie vor das südliche Afrika: Hier leben 25,8 Millionen Menschen mit dem HI-Virus – rund eine Million mehr als noch im Jahr 2003. Südlich der Sahara wird die Erkrankung in diesem Jahr schätzungsweise 2,4 Millionen Todesopfer fordern. Auch in Osteuropa und Zentralasien stecken sich mehr und mehr Menschen mit der tödlichen Krankheit an.

Seit 2003 stieg hier die Zahl der HIV-Positiven um ein Viertel auf 1,6 Millionen. Die Zahl der Aids-Toten verdoppelte sich im gleichen Zeitraum nahezu und wird Ende 2005 bei rund 62.000 liegen. Weltweit zugenommen hat auch der Anteil der infizierten Frauen. Ende 2005 werden 17,5 Millionen Frauen das Virus in sich tragen, eine Million mehr als 2003. Das südliche Afrika führt hier ebenfalls die Statistik an: 77 Prozent der HIV-Positiven sind dort bereits weiblich.

Ziel ist eine Trendumkehr ab 2015

Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD), Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, betonte bei der Vorstellung der aktuellen Zahlen, dass sich auch die neue Bundesregierung dem Kampf gegen HIV/Aids verschrieben habe. Sie verwies auf das gemeinsame Ziel der internationalen Gemeinschaft: Bis 2015 will man den dramatischen Anstieg der Neuinfektionen stoppen. Dann soll es zu einer Trendumkehr kommen. Die im Sommer von Rot-Grün beschlossene HIV/Aids-Bekämpfungsstrategie habe sich diesen Zielen verpflichtet und werde von der neuen Regierung weiterverfolgt, so Wieczorek-Zeul. Jährlich stehen derzeit 300 Millionen Euro aus dem Bundeshaushalt für den Kampf gegen das Virus zur Verfügung.

Bundesregierung stützt Medikamentenproduktion vor Ort

Besonderes Augenmerk legte die Ministerin auf die Bemühungen Deutschlands, "lokale pharmazeutische Produktionsstätten" zu unterstützen. In den ärmsten Ländern der Welt können noch bis 2016 generische antiretrovirale Medikamente hergestellt werden, ohne dabei gegen das Patentrecht (TRIPS-Abkommen) zu verstoßen. So stellt das Unternehmen Pharmakina mit Hilfe des deutschen Entwicklungshilfeministeriums in der Demokratischen Republik Kongo das weltweit preiswerteste Aids-Medikament AfriVir her.

Der Status-Bericht zur Aids-Epidemie wurde von der Deutschen Aids-Stiftung ins Deutsche übersetzt und ist auf deren Homepage zu finden: www.aids-stiftung.de

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