Schlaganfall

Sekundärprophylaxe besser mit Kombinationspräparat

07.02.2010, 09:07 Uhr


Ärzte raten Schlaganfall-Patienten derzeit, umgehend Acetylsalicylsäure einzunehmen, um das Risiko eines erneuten Schlaganfalls zu mindern. Die sofortige Gabe eines

Das Risiko, nach einem Schlaganfall einen zweiten zu bekommen, liegt - je nach Ursache - in den ersten drei Monaten bei 15 bis 20 Prozent. Im so genannten EARLY-Trial gingen die Neurologen der Frage nach, ob eine Kombinationstherapie aus zwei Thrombozytenfunktionshemmern innerhalb der ersten 24 Stunden nach einem Schlaganfall die Prognose der Patienten verbessert. 543 Patienten wurden bereits innerhalb der ersten 24 Stunden nach dem ischämischen Ereignis mit Thrombozytenfunktionshemmern behandelt. Nach dem Zufallsprinzip hatten diese Patienten in der ersten sieben Tagen entweder ASS erhalten oder ein Kombinationspräparat aus ASS und retardiertem Dipyridamol. Danach bekamen alle Probanden bis zum Abschluss des 90-tägigen Studienzeitraums das Kombinationspräparat. Die EARLY-Studie wurde mit Unterstützung des Unternehmens Boehringer Ingelheim durchgeführt.

In der Studie gab es beim Nutzen der Kombinationsbehandlung fast keinen Unterschied zwischen den beiden Studiengruppen: 56,4 Prozent derjenigen, die das Kombinationspräparat früh erhalten hatten, behielten nach 90 Tagen keine oder nur leichte Behinderungen zurück gegenüber 52,4 Prozent derjenigen, die zuerst ASS bekommen hatten. Die frühe Gabe der Kombination erwies sich dabei als sicher und erhöhte das Risiko zerebraler Blutungskomplikationen nicht.

Als wichtigsten sekundären Endpunkt hatten die Wissenschaftler die Kombination aus Sterblichkeit, nicht-tödlichen Schlaganfällen, transienten ischämischen Attacken (TIA) und Blutungskomplikationen festgelegt. Solche unerwünschten Ereignisse traten bei 28 (9,9 Prozent) der Patienten auf, die früh mit der Kombination behandelt wurde, und bei 38 Patienten (14,6 Prozent) aus der späten Behandlungsgruppe. Dieser Trend zugunsten eines frühen Starts der Kombinationsbehandlung war zwar statistisch nicht signifikant. Jedoch zeigte sich ein eindeutiger Behandlungsvorteil durch die Kombination zweier Thrombozytenfunktionshemmer, gemessen an der Gesamtzahl der Todesfälle, nichttödlichen Schlaganfälle, Herzinfarkte, TIA und schweren Blutungen, als eine Meta-Analyse mit Daten der FASTER-Studie (Fast Assessment of Stroke and Transient Ischaemic Attack to Prevent Early Recurrence ) durchgeführt wurde. In FASTER wurde die Monotherapie mit ASS mit einer Kombinationstherapie aus ASS und Clopidogrel verglichen.


Quelle: Dengler R, et al.: Lancet Neurol. 2010, Online-Vorabveröffentlichung am 7. Januar.


Dr. Bettina Hellwig