IQWiG-Vorbericht

Dipyridamol plus ASS ohne Vorteil nach Schlaganfall

Köln - 15.09.2010, 17:05 Uhr


Nach einem Schlaganfall ist eine kombinierte Behandlung mit Dipyridamol plus Acetylsalicylsäure (ASS), enthalten in Aggrenox®, weder einer Monotherapie mit ASS noch mit Clopidogrel überlegen. Sie könnte sogar

Im Auftrag des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) führt das IQWiG zurzeit eine Nutzen-Schaden-Bewertung einer Dipyridamol-ASS-Kombinationsbehandlung nach Schlaganfall oder transitorisch ischämischen Attacken (TIA) im Vergleich zu Placebo oder zur Monotherapie mit ASS oder Clopidogrel durch. Für den soeben veröffentlichten Vorbericht wurden sechs randomisierte kontrollierte Studien ausgewertet.

Im Vergleich zu den Monotherapien mit ASS oder Clopidogrel konnten durch die Kombinationstherapie weder die Sterblichkeit noch das Risiko für weitere Schlaganfälle oder kardiovaskuläre Ereignisse wie Herzinfarkt effektiver reduziert werden. Dagegen sieht das IQWiG Belege für ein vermehrtes Auftreten schwerwiegender Blutungen unter einer ASS-Dipyridamol-Langzeittherapie.

Studien, die die Kombination mit Placebo verglichen haben, geben sowohl Hinweise für eine Überlegenheit gegenüber Placebo als auch für eine erhöhte Gefährdung. So traten bei Langzeittherapie von mindestens zwölf Monaten zwar nicht tödliche Schlaganfälle seltener auf, Blutungen waren im Vergleich zu Placebo häufiger.

Damit fällt die Nutzen-Schaden-Bilanz des IQWiG für Dipyridamol plus ASS nach Schlaganfall oder TIA negativ aus. Zu dem mit Unterstützung von externen Sachverständigen angefertigten Vorbericht kann bis zum 13. Oktober 2010 schriftlich Stellung genommen werden, gegebenenfalls findet noch eine mündliche Anhörung statt. Danach wird der Abschlussbericht für den G-BA erstellt.


Dr. Doris Uhl