Arzneimittel und Therapie

Sekundärprävention nach Schlaganfall: Hirn und Herz brauchen langfristigen Sch

Patienten nach einem Schlaganfall bleiben viele Jahre lang Hochrisiko-Patienten sowohl für zerebrovaskuläre als auch für kardiovaskuläre Ereignisse. Aus diesem Grund ist eine Langzeitprävention mit einem Thrombozytenaggregationshemmer mit nachgewiesener Wirksamkeit gegen alle atherothrombotischen Komplikationen erforderlich.

Der ADP-Hemmer Clopidogrel erfüllt nach einer Information von Bristol-Myers Squibb diese Voraussetzung. Ob sich der präventive Effekt bei Schlaganfall-Patienten durch die gleichzeitige Gabe von ASS noch verbessern lässt, wird derzeit in einer großen klinischen Studie geprüft.

Nach einem Schlaganfall oder einer TIA (transitorischen ischämischen Attacke) ist das Risiko für weitere vaskuläre Komplikationen bis zu zehn Jahre nach dem initialen Ereignis deutlich erhöht. Das Leben der Patienten wird – wie zwei auf dem 10. Europäischen Schlaganfall Kongress in Lissabon im Mai vorgestellte Analysen zeigen – nicht allein von erneuten zerebralen Ischämien bedroht, sondern auch durch koronare Komplikationen.

Der Anteil der kardialen Todesursachen steigt ab dem zweiten Jahr nach dem initialen Ereignis kontinuierlich an. Innerhalb von fünf Jahren nach dem initialen Ereignis versterben sogar mehr Patienten an kardiovaskulären Komplikationen als an zerebralen Ischämien (kompletter Schlaganfall: 35 – 39% vs. 18 – 33%, TIA/inkompletter Schlaganfall 22 – 28% vs. 16 – 22%).

Pathophysiologisch ist die erhöhte kardiovaskuläre Mortalität leicht zu erklären. Viele Schlaganfall-Patienten haben auch in den Koronarien atherosklerotische Veränderungen. Professor Werner Hacke, Heidelberg, fordert aus diesem Grund eine aggressive Langzeit-Behandlung mit einem Thrombozytenaggregationshemmer, dessen präventive Wirkung im gesamten Bereich der Atherothrombose nachgewiesen ist. Der Nutzen von Clopidogrel ist bei Patienten mit zerebro- und/oder kardiovaskulären und/oder peripheren atherosklerotischen Schäden in CAPRIE (Clopidogrel versus Aspirin in patients at risk of ischemic events) gut dokumentiert.

Kombination Clopidogrel/ASS

Möglicherweise kann der präventive Effekt von Clopidogrel durch die Kombination mit ASS sogar noch erhöht werden. In CURE (Clopipdogrel in Unstable angina to prevent Recurrent ischemic Events) beispielsweise konnte das Risiko von Patienten mit akutem Koronarsyndrom für Myokardinfarkt, Schlaganfall und kardiovaskulärem Tod durch ASS plus Clopidogrel signifikant stärker gesenkt werden als durch ASS allein.

Ob ein solcher synergistischer Effekt auch bei Patienten nach Schlaganfall oder TIA besteht, wird derzeit in MATCH an über 7600 Patienten (Management of ATherothrombosis with Clopidogrel in High-risk patients with recent transient ischemic attack or ischemic stroke) untersucht. In einer weiteren Studie wird der Effekt von Clopidogrel plus ASS an Patienten mit nicht-operierter symptomatischer Carotis-Stenose geprüft.

Das könnte Sie auch interessieren

Nach leichtem Schlaganfall oder TIA profitieren Patienten von zusätzlicher Clopidogrel-Gabe

Duale Plättchenhemmung schützt besser

Strategien zur Sekundärprävention auf dem Prüfstand

Schmaler Grat der Schlaganfallprophylaxe

Insulinsensitizer zeigt protektiven Effekt bei Patienten mit Insulinresistenz

Pioglitazon senkt Schlaganfallrisiko

Wird das Blutungsrisiko unterschätzt?

Sekundärprävention mit Vorapaxar

Zwei aktuelle Studien stellen Primärprävention infrage

ASS-Prophylaxe: Mehr Schaden als Schutz

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.