Übernahme in Belgien

Celesio kauft Laboratoria Flandria

Stuttgart - 16.07.2009, 10:32 Uhr


Der deutsche Pharmagroßhändler Celesio setzt mit dem Kauf des Wettbewerbers Laboratoria Flandria seine Übernahmestrategie fort. Mit dieser Akquisition wollen die Stuttgarter ihr bestehendes Netzwerk in Belgien ergänzen.

Die Stuttgarter Celesio AG verfolgt ihre Expansions-Pläne weiter mit Hochdruck. Die etwas holperig von Stattengegangene Mehrheitsübernahme des brasilianischen Großhandelsmarktführers Panpharma ist gerade erst unter Dach und Fach, da vermeldet das MDAX-Unternehmen bereits den nächsten Zukauf: "Laboratoria Flandria ist ein Unternehmen, das stark im Markt positioniert ist sowie über modernste Ausstattung, einen guten Ruf und eine solide Kundenbasis verfügt", erläutert Celesio-Chef Oesterle die Entscheidung. Das rund 165 Mitarbeiter starke Unternehmen beliefert von einem 10.000 Quadratmeter großen Lager im Raum Gent circa 720 Apotheken in Belgien. Im Raum Flandern, Schwerpunkt der Geschäftstätigkeit, hält Laboratoria Flandria einen Marktanteil von rund elf Prozent. Die Übernahme mache Celesio zum zweitgrößten Pharmagroßhändler in Belgien, so Oesterle.

Das Stuttgarter Unternehmen ist auf dem belgischen Markt bereits mit einigen Tochter-Unternehmen vertreten, unter anderem auch einem Großhandelsunternehmen. "Durch den Zusammenschluss mit unserem Großhändler Pharma Belgium werden wir deutliche Synergieeffekte erzielen können, die die Positionierung von Celesio im belgischen Pharmagroßhandel weiter stärken", so Oesterle. Aber auch von den anderen Tochter-Firmen, der Apothekenkette Lloydspharma, Dirk Raes, einem Anbieter für Pharma-Kühlkettenlogistik und pharmexx Belgium, erhofft sich der Vorstandsvorsitzende Synergieeffekte.

Wie schon bei den anderen internationalen Zukäufen setzt Celesio auch in Belgien auf das Prinzip der dezentralen Organisation, um Reibungsverluste bei der Integration des neuen Unternehmens zu vermeiden. Die Landesgesellschaften agieren dabei im operativen Geschäft vor Ort weitgehend unabhängig. "Wir nutzen bereits bestehende kulturelle Bande", so Celesio-Sprecher Rainer Berghausen gegenüber apoticker, "die Menschen vor Ort sprechen die gleiche Sprache und haben die gleiche Kultur, das hilft bei den vielen Akquisitionen enorm." Die dadurch deutlich schnellere und reibungslosere Integration der neuen Unternehmen helfe enorm beim Sparen, was sich letztlich auch günstig auf die Kosten der Zukäufe auswirke. Über den Kaufpreis für das belgische Unternehmen bewahrt Celesio Stillschweigen. Die anhand eines Rechenexempels angestellte Schätzung von 15 Millionen wollte Berghausen gegenüber dem apoticker ausdrücklich nicht bestätigen, aber auch nicht dementieren.

Nun müssen die belgischen Kartellbehörden der Übernahme zustimmen, die Entscheidung wird noch im dritten Quartal erwartet. "Es ist zwar nur ein Erfahrungswert, aber ich schätze, dass die Entscheidung im September kommt", so Berghausen. Bezüglich des Ergebnisses könne er zwar keine Aussage machen, er sei aber zuversichtlich.


Tarja Wündrich