Gesundheitspolitik

Celesio im Kaufrausch

Nach der Nummer eins in Brasilien folgt die Nummer zwei in Belgien

Berlin (tw). Der Pharmahandelskonzern Celesio setzt mit dem am 16. Juli bekannt gegebenen Kauf des belgischen Großhändlers Laboratoria Flandria NV seine Übernahmestrategie fort. Mit dieser Akquisition wollen die Stuttgarter ihr bestehendes Netzwerk im Nachbarland ergänzen. "Celesio ist nun der zweitgrößte Pharmagroßhändler in Belgien", kommentiert der Vorstandsvorsitzende Fritz Oesterle. Die belgischen Kartellbehörden müssen der Übernahme noch zustimmen.

Celesio verfolgt seine Expansions-Pläne weiter mit Hochdruck. Die etwas holperig vonstattengegangene Mehrheitsübernahme des brasilianischen Großhandelsmarktführers Panpharma ist gerade erst unter Dach und Fach, da vermeldet das MDAX-Unternehmen bereits den nächsten Zukauf: "Laboratoria Flandria ist ein Unternehmen, das stark im Markt positioniert ist sowie über modernste Ausstattung, einen guten Ruf und eine solide Kundenbasis verfügt", erläutert Oesterle die Entscheidung. Das Unternehmen beschäftigt rund 165 Mitarbeiter und beliefert von einem 10.000 Quadratmeter großen Lager im Raum Gent circa 720 Apotheken in Belgien. Im Raum Flandern, Schwerpunkt der Geschäftstätigkeit, hält Laboratoria Flandria einen Marktanteil von rund elf Prozent.

Der Stuttgarter Konzern ist auf dem belgischen Markt bereits mit einigen Tochter-Unternehmen vertreten, unter anderem auch einem Pharmagroßhandel. "Durch den Zusammenschluss mit unserem Großhändler Pharma Belgium werden wir deutliche Synergieeffekte erzielen können, die die Positionierung von Celesio im belgischen Pharmagroßhandel weiter stärken", meint Oesterle. Konkret: Celesio will zum zweitgrößten Pharmagroßhändler Belgiens aufsteigen. Aber auch von den anderen Tochter-Firmen, der Apothekenkette Lloydspharma, Dirk Raes, einem Anbieter für Pharma-Kühlkettenlogistik und pharmexx Belgium, erhofft sich Oesterle Synergieeffekte.

Wie bei den anderen internationalen Zukäufen setzt Celesio auch in Belgien auf das Prinzip der dezentralen Organisation, um Reibungsverluste bei der Integration des neuen Unternehmens zu vermeiden. Die Landesgesellschaften agieren dabei im operativen Geschäft vor Ort weitgehend unabhängig. "Wir nutzen bereits bestehende kulturelle Bande", so Celesio-Sprecher Rainer Berghausen gegenüber der AZ, "die Menschen vor Ort sprechen die gleiche Sprache und haben die gleiche Kultur, das hilft bei den vielen Akquisitionen enorm." Die dadurch deutlich schnellere und reibungslosere Integration der neuen Unternehmen helfe enorm beim Sparen, was sich letztlich auch günstig auf die Kosten der Zukäufe auswirke. Über den Kaufpreis für das belgische Unternehmen bewahrt Celesio jedoch Stillschweigen. Die anhand eines Rechenexempels angestellte Schätzung von 15 Millionen Euro wollte Berghausen ausdrücklich nicht bestätigen – aber auch nicht dementieren.

Nun müssen die belgischen Kartellbehörden der Übernahme zustimmen. Berghausen zufolge könnte es im September so weit sein. Bezüglich des Ergebnisses könne er zwar keine Aussage machen, er sei aber zuversichtlich.

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