Rezension

Mit Kennzahlen zum Apothekenerfolg

Die Schlüssel zum betrieblichen Erfolg erkennen

Apotheken sind zunehmenden wirtschaftlichen Herausforderungen ausgesetzt, aber angemessene Reaktionen können nur individuell für jede Apotheke gefunden werden. Hilfreiche Werkzeuge dafür bietet das Controlling. Das bedeutet nicht nur Kontrolle, sondern auch Planung und Analyse von Geschäftsprozessen und Betriebsabläufen. Das Controlling soll helfen, ein Unternehmen so zu steuern, dass die gewünschten Ziele erreicht werden. Wichtige Instrumente zur Orientierung sind dabei Unternehmenskennzahlen – und die sind das Thema eines Buches von Geelke Eggers. Die Autorin verbindet als Master of Science für Wirtschaftswissenschaft und PTA ökonomisches Know-how und Apotheken­erfahrung.

In dem knapp formulierten Buch stellt Eggers zunächst kurz die Theorie der Kennzahlen dar. Sie beschreibt verschiedene Typen von Kennzahlen mit unterschiedlichen Inhalten und erklärt, wie solche Zahlen durch mathematische Operationen zu Kennzahlsystemen verknüpft werden können. Das Buch zeigt Möglichkeiten und Grenzen dieser Methode auf. Bei traditionellen Kennzahlsystemen geht es meist um harte finanzwirtschaftliche Daten der betrieblichen Erfolgsrechnung wie Umsatz, Kosten und Gewinn. Doch Eggers gibt deutlich zu verstehen, dass sie mehr Potenzial in modernen Kennzahlen sieht, die auch nicht-finanzielle Aspekte einbeziehen. Dabei geht es um Qualität, die Entwicklung im Markt, Kunden, Mitarbeiter, die innerbetriebliche Entwicklung und das Wissen im Unternehmen. Konzepte wie die Balanced Scorecard eröffnen verschiedene Betrachtungsperspektiven und beschreiben Zusammenhänge zwischen den dargestellten Größen.

200

Apotheken Controlling.

Optimierung des wirtschaftlichen ­Erfolgs auf Grundlage eines Kennzahlensystems.

Von Geelke Eggers

1. Auflage, VIII, 52 S., 23 farb. Abb., 2 farb. Tab., 17,0 × 24,0 cm, geheftet, 24,80 Euro

ISBN 978-3-7692-7550-6

Deutscher Apotheker Verlag 2020

Von der Theorie zur Beispielapotheke

In dem Buch werden diese Grundlagen zum Umgang mit Kennzahlen zunächst allgemein und branchenunabhängig beschrieben und danach jeweils auf das Fallbeispiel einer fiktiven Apotheke übertragen. Dabei verdeutlichen 23 Abbildungen und zwei Tabellen die allgemeinen Zusammenhänge und die Arbeit der fiktiven Beispielapotheke. Im Mittelpunkt des Buches steht die Entwicklung eines Kennzahlsystems für eine Apotheke. Doch ein System passt nicht für alle Apotheken. Denn eine zentrale Botschaft des Buches ist, dass ein solches System von der Identifizierung erfolgskritischer Faktoren und den dazugehörigen Kausalbeziehungen abhängt. Daran muss sich die Auswahl geeigneter Kennzahlen orientieren. Anschließend zeigt das Buch, wie daraufhin die Strategie der Apotheke dargestellt werden kann, wie eine Kennzahlenliste aussehen kann und wie sich daran im günstigsten Fall die Verbesserung der Geschäftsentwicklung ablesen lässt. So entsteht das gewünschte Steuerungsinstrument für die Apotheke, von dem alle Beteiligten profitieren können. Dabei sollen die meisten Kennzahlen keinesfalls nur Chefsache sein – ganz im Gegenteil: Kennzahlen sollen Unternehmensziele für das Team greifbar machen und dem ganzen Team Orientierung bieten. Dies alles wird überzeugend dargestellt. Doch lässt sich entgegnen, dass der entscheidende Schritt im Erkennen der kritischen Faktoren liegt. Wenn dies misslingt und keine aussagekräftigen Kennzahlen ausgewählt werden, hilft auch das schönste System nicht.

Motivation für den Selbstversuch

Doch das Buch motiviert, es selbst zu versuchen und für die eigene Apotheke geeignete Kennzahlen auszuwählen. Es steigt ohne Umschweife direkt ins Thema ein und fasst dies so auf nur 51 Seiten zusammen. Dabei liefert es vielfältige Anregungen, um selbst ein eigenes Kennzahlsystem zu entwickeln. Zu wünschen wären noch etwas mehr Hinweise zu Techniken, um für die eigene Apotheke die kritischen Aspekte zu identifizieren. Insgesamt eröffnet das Buch Apothekenleitern einen hilfreichen Weg, um ohne externe Berater selbst aussagekräftige Instrumente für die Unternehmensführung zu entwickeln. |

Apotheker und Dipl.-Kfm. Dr. Thomas Müller-Bohn

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