Gesundheitspolitik

Der Apotheken-Ökonom: In der Not frisst der Teufel Fliegen

Von Sprichwörtern und Redensarten

Prof. Dr. Andreas Kaapke

Der Begriff oder die Gestalt Teufel gehört zu den am häufigsten bemühten Elementen der deutschen Sprichwörter und Redensarten. Es kommt nicht unvermutet, dass es sich dabei um eher pessimistische Themen oder fragwürdige Praktiken handelt, die dabei besprochen werden. Ausnahmen bestätigen die Regel.

Um schlimmeres Übel zu verhindern, will man den Teufel mit dem Beelzebub austreiben. Und will man jemanden loswerden, soll sich dieser am besten zum Teufel scheren. Wenn man das Eintreten einer unglücklichen Entwicklung als vergleichsweise unwahrscheinlich ansieht, wird auch das „es müsste schon mit dem Teufel zu­gehen“ bemüht.

Wenn man etwas ganz besonders intensiv möchte, ist man dahinter her wie der Teufel nach einer armen Seele. Andere sagen, wenn man nicht anders kann und alles auf eine Karte setzt: „Auf Teufel komm raus!“ Für Betriebswirte könnte im Zuge einer gerade noch abgewendeten Krise oder gar Insolvenz der Begriff des „dem Teufel von der Schippe springen“ hilfreich sein. Gemeint ist allerdings, dass jemand gerade noch dem Tod entronnen ist. Geriert sich ein Mensch seltsam oder wird er gar unangenehm und zeigt sein Verhalten schlechte Züge, so hat er sprichwörtlich den Teufel im Leib. Manche sagen dazu auch: „Ihn plagt der Teufel.“ Als Bestandteil von Flüchen wird der Teufel auch bemüht. Zum Teufel noch mal oder Pfui Teufel soll Verärgerung oder Ablehnung, gar Ekel zum Ausdruck bringen.

Auch Menschen werden mit dem Teufel assoziiert. Einen armen Teufel nennt man einen Unglücksraben, der nie das Glück gepachtet hat, einen Teufelskerl den, der besonders wagemutig an die Sache herangeht und das Glück herbei­zwingt. Wittert man Ungemach oder sieht man stets das Negative, wird gerne mal der Teufel an die Wand gemalt. Hat man sich in eine schwierige Situation verrannt oder hat man einen falschen Weg eingeschlagen, kommt man in Teufels Küche. In Teufels Namen oder in drei Teufels Namen ist das Gegenstück zu in Gottes Namen (oder gemäß der Dreifaltigkeit in drei Gottes Namen) und bringt quasi die negative Seite dieser Redewendung zum Tragen.

Wenn man sich einer Sache nicht sicher ist und auch nicht weiß, wie man an die entsprechenden Informationen gelangen kann, sagt man: „Das weiß der Teufel.“ Und wenn etwas schiefging oder die erste Einschätzung danebenlag, steckte der Teufel halt im Detail. Was nichts anderes zum Ausdruck bringt, als dass es am Speziellen und nicht an der großen Linie lag. Wenn man sich den Teufel um etwas kümmert, gilt es als nach­rangig, wenig interessant oder nicht dringlich. Kann man sich auf nichts und niemanden verlassen, sagt man, der Teufel ist ein Eichhörnchen. Und zündet man dem Teufel ein Licht an, rennt man einer an sich schlechten Sache hinterher. Ein Vorbild nimmt sich am Teufel der, der in Not geraten ist, denn dort frisst selbst der Teufel Fliegen.

In drei Teufels Namen befinden sich die deutschen Apotheken in einer spannenden Zeit. Der Politik will man den Sparwillen-Teufel mit dem Beelzebub austreiben, und man ist dahinter her wie der Teufel nach einer armen Seele. Müsste es nicht mit dem Teufel zugehen, wenn man die apothekerliche Leistung nicht erkennen sollte? Sind die Apothekerinnen und Apotheker eher Teufelsweib/Teufelskerl oder armer Teufel? Oder beides, je nach Standort, Wettbewerbssituation und strategischer Ausrichtung? Und wünscht man sich nicht endlich von der Politik wohlwollende Nachricht im Sinne eines in Gottes und nicht in Teufels Namen? Allen Apotheken ist zu wünschen, dass bei ihnen der Teufel los ist, eine der wenigen Redewendungen mit Teufel, die eher positiv denn negativ beschieden sind. Im besten Sinne des amerikanischen Schriftstellers John Irving heißt die Gretchen­frage: Wie viel ist Gottes Werk und wie hoch ist Teufels Beitrag? Wenn es sich ausgeht, sei dem Teufel Dank, wenn nein Pfui Teufel! |


Andreas Kaapke ist Professor für Handelsmanagement und Handelsmarketing an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg, Standort Stuttgart, und Inhaber des Beratungsunternehmens Prof. Kaapke Projekte. E-Mail: a.kaapke@kaapke-projekte.de

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