Arzneimittel und Therapie

Mehr Magnesium, weniger Knochenbrüche?

Hohe Serumspiegel waren mit geringerem Risiko assoziiert

Knochenbrüche sind weltweit einer der Hauptgründe für Morbidität und Behinderung und belasten die Gesundheitssysteme enorm. Doch nicht nur eine bessere Versorgung mit Calcium und Vitamin D kann helfen, die Situation zu verbessern. Auch ausreichend hohe Magnesium-Serumspiegel könnten von Bedeutung sein.

Magnesium spielt eine Schlüsselrolle bei verschiedenen zellulären Prozessen im menschlichen Körper und findet sich zu rund 60 Prozent in den Knochen. Doch wie das essenzielle Spurenelement den Knochenstoffwechsel beeinflusst, ist derzeit noch unklar.

Bereits frühere Untersuchungen zeigten, dass die tägliche Aufnahme von Magnesium einen Einfluss auf die Knochendichte hat und somit eine unzureichende Magnesium-Versorgung mit einem erhöhten Risiko für Knochenbrüche assoziiert sein könnte. Forscher der Universitäten von Bristol und Ostfinnland untersuchten diese Hypothese an 2245 Männern mittleren Alters über einen Zeitraum von 20 Jahren. Sie stellten fest, dass niedrige Magnesium-Werte im Blut ( < 1,8 mg/dl)mit einem höheren Risiko assoziiert waren, einen Knochenbruch zu erleiden. Umgekehrt war das Frakturrisiko bei Studienteilnehmern mit höheren Magnesium-Serumwerten um (> 2,1 mg/dl) bis zu 44 Prozent niedriger.

Einen Zusammenhang von über die Nahrung aufgenommenem Magnesium mit dem Risiko für Knochenbrüche zeigte sich dagegen nicht. Obwohl die Magnesium-Serumkonzentration von dessen Aufnahme über Nahrung und Wasser abhängt, führt eine erhöhte Aufnahme über die Nahrung nicht unbedingt zu höheren Serumspiegeln. Gründe dafür könnten die fein regulierte Magnesium-Homöostase sein sowie die unterschiedliche Absorption und Bioverfügbarkeit von Mineralstoffen durch Interaktion mit anderen Nahrungsmitteln oder Medikamenten. Auch verschiedene Erkrankungen des Darmes, der Nieren oder Diabetes haben Einfluss auf die Serumkonzentration von Magnesium. Zur besseren Identifizierung von Menschen mit Magnesium-Mangel empfehlen die Forscher daher Routinebluttests. Zudem muss bedacht werden, dass der Serum-Magnesiumspiegel nicht zwangsläufig Rückschlüsse auf die intrazellulären Magnesiumspeicher zulässt und umgekehrt.

In weiteren Untersuchungen muss daher zum einen das Ergebnis bestätigt werden und gezeigt werden, dass es auch auf Frauen oder andere Populationen übertragbar ist. Zudem müssen die Zusammenhänge zwischen intrazellulärem Magne­sium, dem Serumspiegel und die Bedeutung für das Frakturrisiko weiter erforscht werden. |

Quelle

Kunutsor SK, Whitehouse MR, Blom AW, Laukkanen JA: Low serum magnesium levels are associated with increased risk of fractures. A long-term prospective cohort study. Eur J Epidemiol. Published online April 12, 2017; doi:10.1007/s10654-017-0242-2

Gabriele Klingner

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