Apotheke und Markt

Phytos für Frauen

Pflanzliche Präparate bei frauentypischen Indikationen

gmc | Weibliche Apothekenkunden schätzen pflanzliche Präparate, da sie natürliche Inhaltsstoffe als sehr verträglich einschätzen. Insbesondere bei frauentypischen Indikationen wie zyklusabhängigen oder klimakterischen Beschwerden sowie dem Krankheitsbild der Cystitis sind sie für die Empfehlung von phytotherapeutischen Therapie­möglichkeiten sehr offen.

Mönchspfeffer für Zyklusbeschwerden

Foto: Schaper & Brümmer

Unter zyklusabhängigen Beschwerden werden das prämenstruelle Syndrom (PMS), Mastodynie und Regeltempoanomalien (Poly-, Oligo- und Amenorrhoe) zusammengefasst. Vor allem PMS stellt für viele Betroffene eine Beeinträchtigung der Lebensqualität dar. Als Ursache werden unter anderem pathologische zentralnervöse Reaktionen vermutet, die aufgrund der zyklischen Hormonschwankungen entstehen. Auch Störungen des Dopaminstoffwechsels, die durch eine verstärkte Prolaktinsekretion der Hypophyse bedingt sind und Zyklusstörungen nach sich ziehen können, kommen als Ursache infrage. Bei Zyklusbeschwerden hat sich der Extrakt aus Mönchspfeffer-Früchten (Vitex agnus castus) bewährt (z. B. Femicur® N). Experimentelle Untersuchungen weisen darauf hin, dass die Heilpflanze sich positiv auf die erhöhte Prolaktinausschüttung auswirkt, sodass die Zyklen wieder regulär verlaufen können.

Traubensilberkerze bei klimakterischen Beschwerden

Foto: Schaper & Brümmer

Etwa 15 Millionen Frauen sind derzeit in den Wechseljahren. Circa 70 Prozent der Betroffenen leiden insbesondere in der Peri- und Postmenopause unter klimakterischen Beschwerden. Am häufigsten klagen sie über Hitzewallungen und Schweißausbrüche, ­gefolgt von Schlaflosigkeit, Nervosität, Reizbarkeit und innerer Anspannung, Konzentrationsschwäche und „Red Flushes“ (unkontrollierbares Erröten). Organisch können kardiovaskuläre Beschwerden und ein erhöhtes Osteoporoserisiko Probleme machen. Eine Hormontherapie, die nur bei sehr starken klimakterischen Beschwerden und nach sorgfältiger Abwägung der Nutzen und Risiken verordnet werden sollte, wird von vielen Frauen abgelehnt oder ist sogar kontraindiziert. Eine alternative Beratungsoption aus der Apotheke sind pflanzliche Arzneimittel mit Traubensilberkerze (Cimicifuga racemosa). Die wissenschaftlich am besten untersuchten Produkte mit höchster Evidenz sind dabei Arzneimittel mit dem isopropanolischen Cimicifuga racemosa-Spezialextrakt, kurz iCR-Spezialextrakt. Dieser ist exklusiv in Remifemin®, Remifemin® mono und Remifemin® plus enthalten. Studien mit über 12.000 Patientinnen zeigten die effektive Wirksamkeit bei Beschwerden wie Hitzewallungen, Schweißausbrüchen, Schlafstörungen und Stimmungsschwankungen und bestätigen gleichzeitig eine sehr hohe Sicherheit. Entsprechend erzielt der iCR-Spezialextrakt die höchste Evidenzstufe 1a und Empfehlungsgrad A.

Mit Bärentraubenblättern gegen Cystitis

Foto: Schaper & Brümmer

Etwa jede zweite Frau erkrankt im Laufe ihres Lebens an einem akuten Harnwegsinfekt (HWI). Damit gehört die Cystitis zu den häufigsten Infektionskrankheiten der Frau. Bei 25 Prozent der betroffenen Frauen kommt es bereits innerhalb von sechs Monaten zu einem erneuten Infekt. Ebenso hoch ist die Zahl der Patientinnen, die innerhalb eines Jahres drei und mehr Rezidive erleiden. Ursache der Cystitis sind vor allem den Darm besiedelnde Bakterien (z. B. E. coli). Die klassische Therapie akuter Harnwegsinfekte ist die empirische Antibiotikatherapie, die jedoch die Wahrscheinlichkeit für die Entwicklung gefährlicher Resistenzen beinhaltet. Eine gute Alternative sind daher pflanzliche Arzneimittel mit Extrakten aus den Blättern der Bärentraube (Uvae ursi folium) wie beispielsweise Cystinol akut®. Bärentraubenblätter-Extrakt wirkt antibakteriell, adhäsionsmindernd und antiphlogistisch ohne die potenzielle Gefahr einer Resistenzbildung. Die antibakterielle Wirkung der Bärentraubenblätter basiert auf dem Inhaltsstoff Arbutin, der im Organismus in konjugierte Hydrochinonverbindungen (Schwefelsäure- und Glucuronsäurekonjugate) umgewandelt und in der Blase von den uropathogenen Bakterien aufgenommen wird. Durch bakterieneigene Enzyme erfolgt intrazellulär unabhängig vom pH-Wert des Urins die Spaltung der konjugierten Hydrochinone in das antibakteriell wirksame freie Hydrochinon.

Liegt eine rezidivierende Cystitis vor, gilt die Echte Goldrute (Solidaginis virgaureae herba) als das Langzeit­therapeutikum (z. B. Cystinol long®). Die Heilpflanze zeigt diuretische, antiphlogistische und spasmolytische Effekte und vermindert so das erneute Aufsteigen von Erregern und beugt damit weiteren Entzündungen vor.

Quelle

Fortbildungsveranstaltung für Apotheker und Apothekenteams „Phytos für Frauen“, veranstaltet von Schaper & Brümmer am 22. Februar 2017 in Braunschweig.

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