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Erfahrungen beim Campus-Tag

Online-Seminare für Klinische Pharmazie

HAMBURG (tmb). Die Klinische Pharmazie wird zunehmend zu einer wesentlichen Grundlage für die tägliche Beratungs- und Betreuungsarbeit in der Apotheke. Doch viele Apothekerinnen und Apotheker wurden in ihrem Studium noch nicht in diesem Fach ausgebildet. Diese Lücke zwischen früheren Studienplänen und heutigem Stand der Wissenschaft gilt es zu schließen, wobei das Fortbildungsangebot mit dem Arbeitsalltag vereinbar sein muss.

Die CaP-Seminare finden online mit flexibler Zeiteinteilung statt, doch beim „Campus-Tag“ in Hamburg erlebten die Gäste das Seminarkonzept im direkten Kontakt mit den Kursleiterinnen. Foto: DAZ/tmb

Eine Lösung für diese Aufgabe sind Online-Seminare. Das neu gegründete Hamburger Unternehmen CaP Campus Pharmazie GmbH bietet solche Seminare für Klinische Pharmazie an (siehe DAZ 2012, Nr. 26, S. 128f). Prof. Dr. Dorothee Dartsch, Hochschullehrerin für Klinische Pharmazie, und die Mediendidakterin Jasmin Hamadeh haben ein Konzept entwickelt, um Klinische Pharmazie online zu vermitteln und dabei den Teilnehmern, die zu Hause am Computer arbeiten, zugleich das Arbeiten in einem Team zu ermöglichen. Was die Teilnehmer von den Seminaren zu erwarten haben, stellten die beiden Unternehmensgründerinnen und Kursleiterinnen am 11. August bei einem „Campus-Tag“ in Hamburg vor.

Seminarangebot

Das Angebot enthält Grundlagenseminare über Themen wie beispielsweise Interaktionen, Laborparameter, unerwünschte Arzneimittelwirkungen oder Pharmakokinetik. Außerdem werden Aufbauseminare zur Onkologie angeboten, weitere Themen sollen im nächsten Jahr folgen. Ein Seminar dauert vier Wochen und wendet sich an jeweils bis zu 20 Kursteilnehmer. Diese können einerseits selbst entscheiden, wann genau sie an ihren Seminaraufgaben arbeiten, sind aber andererseits an ein festes Ende gebunden. Neben dem Material für das zeitlich flexible Selbststudium und Einzelaufgaben sollen die Kursteilnehmer aber auch gemeinsam am Computer Teamaufgaben lösen und in Plenarforen zusammenarbeiten. „Das Studienmaterial soll Teilnehmern, die im Studium noch keine Klinische Pharmazie als Lehrfach hatten, einen guten Einstieg ermöglichen“, erklärte Dartsch. Doch letztlich gingen die Inhalte über das Standardcurriculum hinaus und böten zudem einen stärkeren Praxisbezug. „Daher waren auch Teilnehmer, die nach der geltenden Approbationsordnung studiert haben, stets mit den Seminaren zufrieden“, berichtete Dartsch.

Einzel- und Gruppenarbeit

Beim „Campus-Tag“ in Hamburg wurden diese Aufgabentypen beispielhaft vorgestellt. Einzelaufgaben mit ihrer eher engen Aufgabenstellung sind allein lösbar. Die im Selbststudium erlernten Inhalte sollen so in einen praxisnahen Kontext übertragen werden. Ein Beispiel ist die Beurteilung der Laborparameter in einem Patientenfall. In den Teamaufgaben sind die Fragestellungen komplexer und weiter gefasst. Dann kann beispielsweise gefragt werden, wie eine geplante Therapie zu beurteilen ist, welche Probleme zu erwarten sind und welche zusätzlichen Maßnahmen dagegen getroffen werden sollten. „Dabei bringen alle Teammitglieder ihre unterschiedlichen Erfahrungen ein, um eine umfassende Lösung zu finden“, so Dartsch. Bei den Plenarforen werden offene Fragen gestellt, die diesen Austausch weiter voranbringen.

Auf allen Ebenen werden die Antworten durch die Kursleiterin überprüft. Da die Fragen typischerweise aus der Praxis stammen und das Seminar parallel zum Berufsalltag stattfindet, können die Kursinhalte auch mit der Realität abgeglichen werden. Als Abschluss kommt ein Multiple-Choice-Test hinzu. Letztlich bescheinigt ein Zertifikat die erfolgreiche Teilnahme. Die Kursinhalte werden durch die Zentralstelle für Fernunterricht zertifiziert und durch die Bundesapothekerkammer akkreditiert.

Die Resonanz beim „Campus-Tag“ zeigte, dass die Teilnehmer die flexible Zeiteinteilung neben Beruf und Freizeit zu schätzen wissen, aber auch skeptisch sind, ob die verfügbare Zeit ausreicht und sie ihren „inneren Schweinehund“ überwinden können. Das Konzept wurde als einfach, zeitsparend und effektiv eingeschätzt. Gelobt wurden auch der Praxisbezug, die Vernetzung zwischen den Teilnehmern, das herstellerunabhängige Angebot, die Aktualität des Fachwissens und die Anwendungsmöglichkeiten in der Patientenberatung.



DAZ 2012, Nr. 35, S. 31

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